Speyer Bürger fordern jährlich autofreie Tage

Rund ging es zum Start der Fahrrad-Kampagne von Inspeyered: Roman Wolfert beim Reifencheck.
Rund ging es zum Start der Fahrrad-Kampagne von Inspeyered: Roman Wolfert beim Reifencheck.

„Die Welt in Speyer ist klein, die Voraussetzungen fürs Fahrrad auf der Straße sind gut“, rief Inspeyered-Vorstandsmitglied Hannah Heller den Umstehenden zu. Es könne nicht sein, dass mittlerweile 700 Pkw auf je 1000 Einwohner entfielen, sagte sie, als gerade eine Pferdekutsche die Veranstaltung passierte. Stadtpolitiker, Verwaltungs-Mitarbeiter, Einzelhändler, Lehrer, Unternehmer und Vertreter des Repair-Cafés berieten und informierten die Besucher über Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung. „Sie alle wollen etwas verändern“, erklärte Heller. Dazu erhielten auch die Besucher Gelegenheit. Bei alkoholfreiem „Radler“ konnten sie ihre Einschätzungen, Anregungen und Forderungen aufschreiben. In der Bastelecke, diesmal nicht nur für Kinder, fertigten Interessierte kreativ Fähnchen oder Wimpel fürs eigene Rad an. Im sonnengeschützten Freiluft-Repair-Café ging es hoch her. Ein Fahrrad nach dem anderen prüften Armin Klostermann und seine Mitstreiter auf Herz und Nieren, Felgen und Bremsen. „Jetzt ist es wieder verkehrstüchtig“, freute sich eine Frau über ihren generalüberholten Drahtesel. Einen autofreien Tag jährlich, 20 Speyerer Fahrradstraßen bis 2020, Parkverbot auf dem Königsplatz, „Autos raus aus der Altstadt“, Fahrrad-Leasing-Angebote oder kommunale Zuschüsse für Lasten-Fahrräder forderten Besucher. Sie kritisierten zu enge und fehlende Fahrradwege, zu viel und zu schnell befahrene Spielstraßen. Sie regten eine Schülerfirma für die Einrichtung eines zentralen Fahrradkuriers oder besseres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer an. Auch Martin Moser, Sprecher des Arbeitskreises „Fahrradstadt Speyer“ zeigte sich begeistert von der „toll organisierten Veranstaltung“. Es gelte, die Situation pro Fahrrad überparteilich zu lösen, betonte er auf Nachfrage. „Anders bekommen wir keine Mehrheiten im Rat“, sagte Moser. Wie berichtet, hatte er Hellers Kritik im RHEINPFALZ-Interview am Montag, 18. März an verfehlter Fahrradpolitik der Stadt zurückgewiesen. Mosers Vorschlag, ein Bündnis mit Inspeyered und den neu gegründeten Mountain-Bikern für mehr Rad-Mobilität zu schließen, stieß bei den Beteiligten auf Interesse. „Wir werden angedachte gemeinsame Aktionen mit unseren Vereinsmitgliedern besprechen“, erklärte Heller dazu. Inspeyered sei sehr zufrieden mit der Resonanz auf Kampagnenstart und Plan-Werkstatt, fasste Heller den Erfolg der Veranstaltung am Nachmittag zusammen. „Wir wollen der schweigenden Mehrheit eine Stimme geben“, erklärte sie das Ziel von Inspeyererd, möglichst alle Speyerer von der Notwendigkeit eines „radikalen Wandels“ im Sinne des Klimaschutzes zu überzeugen.

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