Speyer Ausstellung zur Bücherverbrennung

:Fotocollage mit Bericht der Speyerer Zeitung vom 8. Mai 1933 und dem Ort der Bücherverbrennung in Mainz-Gonsenheim.
:Fotocollage mit Bericht der Speyerer Zeitung vom 8. Mai 1933 und dem Ort der Bücherverbrennung in Mainz-Gonsenheim.

Die Wanderausstellung „Verbrannte Orte – Bücherverbrennung 1933 in Deutschland“ ist im April im Landesbibliothekszentrum/Pfälzische Landesbibliothek zu sehen.

Betrachten wir Orte mit anderen Augen, wenn wir wissen, was in der Vergangenheit dort passiert ist? Die Frage steht im Focus der Ausstellung „Verbrannte Orte“ – Bücherverbrennung 1933 in Deutschland, die vom 1. bis 27. April im Landesbibliothekszentrum/Pfälzische Landesbibliothek zu sehen ist. Auch in Speyer nahm die Barbarei ihren Lauf.Schon kurz nach ihrer Machtübernahme begannen die Nationalsozialisten ihre politischen Gegner auszuschalten und missliebige Bürgerinnen und Bürger zu bedrohen und einzuschüchtern. Ein Höhepunkt bildete die Erstellung der „Liste des undeutschen Geistes“, auf der sich die Namen von 131 Autorinnen und Autoren befanden, darunter auch Erich Maria Remarque mit seinem Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“, dessen aktuelle deutsche Netflix-Verfilmung mit vier Oscars ausgezeichnet wurde. Die Vernichtung missliebiger Werke ging in erster Linie von der Deutschen Studentenschaft und der Hitlerjugend aus.

Allgemein gilt der 10. Mai als Gedenktag der deutschen Bücherverbrennung, da am 10. Mai 1933 die Zentralveranstaltung der Aktion „Wider den undeutschen Geist“ auf dem Opernplatz in Berlin von Mitgliedern der Deutschen Studentenschaft initiiert wurde. Die erste Bücherverbrennung fand jedoch am 7. März 1933 in Dresden statt, die letzte am 9. Oktober 1933 in Rendsburg. Auch in Speyer gab es schon am 6. Mai eine Bücherverbrennung, organisiert durch die Hitlerjugend. Sie gehörte zu den ortsübergreifenden Aktionen der HJ in Bayern, die auch die damalige bayerische Pfalz umfasste. Insgesamt wurden an 160 Orten in Deutschland Bücher verbrannt – viele dieser Aktionen sind kaum bekannt.

„Verbrannte Orte“

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Fotografien der heutigen „verbrannten Orte“. Sie laden die Betrachter ein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Ergänzt werden sie durch Informationen zu den Bücherverbrennungen, zur NS-Literaturpolitik, und zu den diffamierten Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Dazu wird eine spezielle Tafel zu den Geschehnissen in Speyer präsentiert. Mit einem Themenschwerpunkt auf Demokratie und Meinungsfreiheit verbindet die Ausstellung die Geschichte mit heutigem Engagement. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung thematisch passende Bestände der Landesbibliothek in Vitrinen.

Am Mittwoch, 19. April, ist um 19 Uhr einen Begleitvortrag zur Ausstellung. Kurator und Fotograf Jan Schenk wird die Hintergründe erläutern und in das Thema einführen; ergänzend wird der Sammlungsleiter des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz, Armin Schlechter, einen Blick auf die Situation in Speyer werfen.

Info

Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr.

x