Speyer Ausbildung zum Kirchenführer: Besuch im Gotteshaus als sinnliches Erlebnis

Botschaften entschlüsseln: Kunsthistorikerin Martina Langel zeigt, welche Symbolik sich in der Gedächtniskirche verbirgt.
Botschaften entschlüsseln: Kunsthistorikerin Martina Langel zeigt, welche Symbolik sich in der Gedächtniskirche verbirgt.

Die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer gehen in der Ausbildung von Kirchenführern gemeinsame Wege. Unter dem Titel „Kirchenräume lebendig machen“ bieten sie eine kirchenpädagogische Aus- und Fortbildung an, bei der die Teilnehmer lernen sollen, „Kirchenführungen zu sinnlichen Erlebnissen“ zu machen.

Seit 20 Jahren besteht das Angebot, das gerne angenommen wird. Jeder Kurs ist dabei anders, was ganz wesentlich mit der jeweiligen Gruppe zusammenhängt. Denn jeder Teilnehmer hat die Aufgabe, die anderen durch seine Heimatkirche zu führen. So kann es sein, dass ein Kurs nicht nur in der Pfalz unterwegs ist, sondern auch im Saarland und in Hessen.

Birgit Weindl ist Kunstbeauftragte der Landeskirche und organisiert die kirchenpädagogische Ausbildung und erlebt dabei immer wieder Neues. Einmal tüftelte eine Teilnehmerin ein Quiz um Sankt Martin aus, in einer anderen Kirche wurde im Licht der Kirchenfenster „gebadet“. Für Birgit Weindl sind dies gute Beispiele, wie das Spirituelle der Kirchen erfahrbar wird. Ziel der Ausbildung ist, nicht nur Fakten zu vermitteln, sondern Erlebnisse mit Aha-Effekt zu schaffen – und darüber wiederum die eine oder andere Jahreszahl oder Geschichte.

Kirchengebäude lesen lernen

Deshalb beschäftigen sich die Teilnehmenden nach Angaben von Landeskirche und Bistum auch mit Theorie, die aber eng mit der Praxis verbunden ist – sprich mit den Kirchen. „Teil der Ausbildung ist, die Sprache der Kirchengebäude lesen zu können“, sagt Weindl. Um die versteckten Botschaften der Gotteshäuser zu entschlüsseln, bekommen die Teilnehmer Wissen über das Christentum vermittelt, über Theologie, katholische und evangelische Liturgie, Kirchenmusik, Kunstgeschichte und Architektur. Dazu kommen Methodentraining, Rhetorik und Recherche in Archiven.

Die Themen werden in Modulen behandelt, die auch einzeln gebucht werden können. Die komplette Ausbildung erstreckt sich über anderthalb Jahre und ist vom Bundesverband Kirchenpädagogik anerkannt. Wer 120 Ausbildungsstunden absolviert, eine Probeführung übernimmt und diese in einer Hausarbeit darstellt, erhält ein Zertifikat.

Zur Sache

Der nächste Kurs zum Kirchenführer/zur Kirchenführerin startet im Jahr 2024. Im November gibt es einen kostenfreien Schnuppertag. Interessierte können sich jetzt schon vormerken lassen bei Birgit Weindl (birgit.weindl@evkirchepfalz.de). Die Kosten der Module schwanken zwischen 20 Euro (Exkursionstag) bis zu 240 Euro (Seminare mit zwei Übernachtungen), die gesamte Ausbildung liegt bei rund 800 Euro. Fahrtkosten werden nicht erstattet. Gemeinden können sich an den Kosten beteiligen oder sie ganz übernehmen.

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