Speyer Aus kleiner Gemeinde auf große Bühne

SPEYER. Drei Brüder, ein Ziel: Fabio (16 Jahre), Alessio (13) und Flavio Roth (zehn) vom JSV Speyer wollen bei deutschen Karate-Meisterschaften am liebsten ganz weit vorne landen. Fabio hat am kommenden Wochenende bei den nationalen Titelkämpfen in Erfurt zum zweiten, Alessio zum ersten Mal die Gelegenheit dazu. Flavio muss sich noch etwas gedulden – in seiner Altersklasse gibt es keine DM.

Vor einem Jahr gab Fabio sein Debüt bei der „Deutschen“ in Chemnitz. „Auf Bundesebene ist das Niveau sehr hoch. Ich habe aber auch gesehen, dass die Spitze durch harte Arbeit zu erreichen ist“, sagt der 16-Jährige im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Der Neulußheimer, seit vier Jahren wohnt der gebürtige Mannheimer mit seiner Familie in der kleinen Gemeinde bei Hockenheim, schied bei der DM 2013 in der ersten Runde mit einer 2:3-Niederlage aus. Der Schüler des Mannheimer Liselotte-Gymnasiums möchte seine zweite Chance auf eine vordere Platzierung beim Wettbewerb der Unter-18-Jährigen nutzen. „Erwarten darf man nicht zu viel. Deutscher Meister zu werden, das ist aber schon mein Traum“, meint Fabio. Zuversicht gibt ihm nicht allein der dritte Platz bei der Landesmeisterschaft, sondern auch mancher Spitzenrang bei internationalen Turnieren. Nach der Aufnahme in den Landeskader im vergangenen Jahr und regelmäßigen Trainingseinheiten unter der Leitung von Marcus Gutzmer, startete Fabio mehrfach bei Wettbewerben in verschiedenen Nachbarländern. Darunter ragen der dritte Platz beim Coup d’Alsace in Frankreich sowie eine weitere Bronzemedaille in Luxemburg sowie Rang fünf bei einem Wettkampf in Österreich heraus. Als Landesmeister in der Altersklasse U14 fährt Alessio nach Erfurt. Der 13-Jährige nahm bereits an vier Landestitelkämpfen teil. Inzwischen zählt auch er zum Landeskader und genießt damit eine besondere Förderung in Form von qualitativ hochwertigen Trainingseinheiten sowie Starts bei hochrangigen Turnieren. „Es kommt besonders auf die Technik und die Kondition an“, benennt Fabio die Schwerpunkte der Vorbereitung auf die DM für sich und seinen Bruder Alessio. Bei der Deutschen herrscht wieder das K.-o.-System. Das heißt, es treffen jeweils zwei Karateka aufeinander, die jeweils eine von knapp 30 Katas (festgelegte Abfolgen von Techniken) zeigen. Wer gewinnt, entscheiden mehrere Kampfrichter. Fünf bis sieben Katas halten Fabio und Alessio in Thüringen bereit. Der bereits DM-erfahrene Fabio gibt seine Kenntnisse als Trainer beim JSV an seine Brüder und andere Nachwuchssportler weiter. „Wir unterstützen Fabio auch beim Unterrichten“, teilt JSV-Sprecherin Mira Hofmann mit. Sie verweist auf den behutsamen Aufbau von Talenten wie den 16-Jährigen durch die schrittweise Übernahme von Verantwortung – zunächst als Assistenztrainer und danach als Leiter einer bestimmten Übungsgruppe. Der zehnjährige Flavio geht mindestens mit ebenso viel Eifer und Freude wie seine beiden älteren Brüder zur Sache. Bei seinen bislang drei Teilnahmen bei Landesmeisterschaften landete er stets auf dem Treppchen: 2012 Zweiter, 2013 und 2014 jeweils Dritter. Auf Landesebene ist Flavio bereits Mitglied einer Fördergruppe. Einen Kader gibt es in seiner Altersklasse noch nicht. „Meine Söhne waren früher unsportlich. Durch Karate sind sie körperlich stark geworden und auch mental gut drauf“, sagt Filippina Roth, die Mutter der drei JSV-Talente. Fabio zähle am Gymnasium sogar zu den besten zehn Prozent seiner Klassenstufe. Hofmann verweist auf die hohen Kosten für Familie Roth wegen vieler Fahrten zu Turnieren. Der Verein und die Talente würden sich deshalb über Unterstützung durch Sponsoren freuen. Wer die Roth-Brüder unterstützen möchte, kann über das Internet Kontakt mit ihnen aufnehmen: www.judo-speyer.de.

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