Speyer „Aufgaben nehmen zu“

Eugenie Appel ist Gründungs- und Ehrenmitglied sowie Ehrenvorsitzende des Sozialverbands VdK in Hanhofen. Am Samstag wurde sie beim Grillfest zum 65-jährigen Bestehen des Verbands, dessen Vorsitzende sie von 1997 bis März dieses Jahres war, mit dem goldenen Treueabzeichen geehrt. Bürgermeisterin Friederike Ebli charakterisierte sie als „Institution mit ganz viel Herz und Humor“.

Hans-Jürgen Müller, Appels Nachfolger, streifte beim Grillfest im Gasthaus „Serr“ die Gründungsgeschichte unter dem Namen „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands“. Mit der Öffnung 1994 für weitere Gruppen der Gesellschaft erfolgte die Umbenennung in Sozialverband VdK. Heute vertritt er 1,7 Millionen Mitglieder in 13 Landesverbänden und ist Ansprechpartner in den Rechtsgebieten Renten-, Kranken-, Pflegeversicherung, Rehabilitation, Sozialhilferecht, gesetzliche Unfallversicherung und Arbeitslosenversicherung. Die 65 Jahre, in denen auf Missstände aufmerksam gemacht wurde und von Staat und Behörden verweigerte Rechte von Menschen gerichtlich eingeklagt werden mussten, ist für Müller eigentlich „eine traurige Erfolgsgeschichte“. Und: „Es werden immer mehr, die beim Verband Hilfe suchen.“ Dank guter Zusammenarbeit der Vorstandskollegen und der mehr als 80 Mitglieder könne der VdK Hanhofen stolz auf ein lebendiges Vereinsleben mit jährlicher Busreise, Grillfest, Jahresabschluss und Vorträgen sein. In der Ortschronik, aus der Bürgermeisterin Friederike Ebli zitierte, datiert Albert Hoffmann, damals VdK-Schriftführer, die Gründung ins Frühjahr 1949: „Nach Mund-zu-Mund-Propaganda waren doch viele verunsicherte Menschen bereit, dem Verband beizutreten, hauptsächlich Kriegsbeschädigte, Kriegswitwen und Waisen. An Weihnachten und Ostern wurde Theater gespielt, wurden Nikolausfeiern für unsere Kinder, in der Fastnachtszeit Tanzveranstaltungen abgehalten.“ Ebli sieht den VdK als „soziales Gewissen der Gesellschaft, Bindeglied zwischen Staat und Bürger“. Ebli zur Notwendigkeit seiner Gründung: „Nach dem Leid des Krieges mit millionenfachen Verletzungen an Leib und Seele brauchten die Betroffenen eine Lobby.“ Den Verband in Hanhofen erlebt sie als starke Säule der Dorfgemeinschaft: „Ihr leistet eine wichtige Arbeit.“ Dass es in 65 Jahren nur vier Vorsitzende gab, zeuge von Harmonie und Kontinuität. Für den Landes- und Kreisverband gratulierte VdK-Kreisvorsitzender Roland Brendel. „Die Aufgaben werden schwieriger, nehmen zu“, sagte er, „die soziale Not in Deutschland wächst.“ Deshalb müsse sich der Verband stärker hin zum professionell und hauptamtlich geführten Interessenverband wandeln. (län)

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