Speyer Auf Euphorie folgt Ernüchterung

RÖMERBERG. Der TuS Mechtersheim ist beim 1:2 (0:1) gegen den FC Hertha Wiesbach gestern Abend zu spät erwacht. TuS-Trainer Manfred Schmitt vermisste lange den „unbedingten Willen“. Und: „Wir haben irgendwie noch von der Euphorie nach dem 2:1 in Neunkirchen gelebt.“

Die ganze Trainingswoche über habe er gewarnt und an seine Spieler appelliert, den aufgrund vieler Ausfälle eher überraschenden Sieg in Neunkirchen nicht zu hoch zu hängen. „Ich habe es schon beim Warmmachen gemerkt. Meine Mannschaft war etwas arrogant“, sagte Schmitt, räumte aber auch ein, dass man das einem so jungen Team auch einmal zugestehen müsse. Schmitt gab seinen Jungs dieses Wochenende trainingsfrei. Sicher nicht als Belohnung für die dritte Heimniederlage der Saison, aber „um die Köpfe freizubekommen“. „Wir wussten, dass Wiesbach vier schnelle Stürmer hat und auf Konter spielen will. Da wollten wir nicht ins offene Messer laufen“, sagte Kapitän Andreas Brill, frisch verheiratet und aus den Flitterwochen zurück. Der TuS lief nicht ins offene Messer, war aber nach dem Gusto seines Trainers zu verhalten. So konnte Angelo Dal Col als einer der vier brandgefährlichen Wiesbacher Offensivkräfte diverse Male auf sich aufmerksam machen: Erst köpfte er wuchtig gen TuS-Gehäuse (25.), dann nahm er eine Flanke von Jeremy Groß herrlich volley (30.). Und schließlich stand Dal Col beim 0:1 (38.) wieder nach einer Hereingabe von Groß am zweiten Pfosten goldrichtig. „Wir wollten uns noch mal zusammenreißen“, sagte Schmitt und gab einen Einblick in die Mechtersheimer Pausengesprächsrunde. Zum Knackpunkt sollte dennoch die erste Minute nach dem Wechsel werden. Weil Philipp Schilling, der Vertreter des gesperrten TuS-Keepers Konstantin Stengel, einen Schuss von Dal Col genau vor die Füße von Matthias Krauß abwehrte, hieß es schnell 0:2 aus Sicht des Gastgebers. „Bei 0:2 direkt nach der Pause ist es natürlich unheimlich schwer zurückzukommen“, sagte Schmitt. Andererseits ging plötzlich was. Bis Kevin Sigl den Anschlusstreffer beisteuerte (75.), hatten die Zuschauer bereits vier Chancen für die Einheimischen gesehen. Spieler wie Trainer aus Mechtersheim versuchten alles. Schmitt wechselte das System. Florian Hornig beispielsweise fing zunächst auf der Sechser-Position an und stürmte alsbald wie eh und je wieder. „In Neunkirchen haben wir das aus der Not geboren“, sagte Hornig zu seiner anfänglichen Defensivrolle, „es hat Spaß gemacht.“ Dass der TuS erst richtig Druck erzeugte, als Hornig seinen Offensivpart ausfüllte, könne nicht allein an seiner Person festgemacht werden, betonte er. (mbx)

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