Speyer Antwort auf offene „Ö-Frage“

Die Anlieger der „längsten Sackgasse Deutschlands“ sind schwer enttäuscht von den Parteien im Stadtrat und Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU). Seit Jahren warten sie auf eine klare Entscheidung zur Öffnung des Erlenwegs am Ende ihrer Straße. Egal ob dafür oder dagegen: Vom neuen Stadtrat verlangen beide Seiten endlich eine klare Aussage dazu.

Die Situation ist schnell beschrieben: Die Interessengemeinschaft (IG) Otterstadter Weg fordert seit Jahren dessen Öffnung. Zuviel Verkehr, Wendemöglichkeiten erst fast am Ende des Weges. Lärmbelastung und die Unfallgefahr sind zu hoch geworden. Die 240 Anwohner und rund 60 Kinder unter zwölf Jahren fühlen sich über Gebühr belastet von Besuchern von Pferdepensionen, Campingplätzen, Angelseen und Restaurants. Vor allem aber fühlen sie sich hängen gelassen von der Stadtpolitik. „Unsere elf Stadträte aus Nord tun nichts für uns. Keinen Partei macht etwas. Wir sind Bürger zweiter Klasse“, schimpfen Rosemarie Schumann, Irene Ballheimer, Ursula Keller und Annemarie Kober. Ob Friedel Hinderberger (SPD) oder Rosemarie Keller-Mehlem (CDU), an keinem lassen sie ein gutes Haar in der Öffnungsfrage. Hochgradig verärgert sind sie auch über OB Eger. Er habe vor seiner Wahl angekündigt, wenige Monate nach Amtsantritt seiner Wahl sei der Weg offen. „Nichts ist passiert. Wenn soll man noch wählen?“, fragen die Frauen. Die Forderung der IG an den neuen Stadtrat ist eindeutig: Öffnung zum Erlenweg hin, zumindest als Einbahnstraße. Christiane Arendt-Stein bewohnt seit 15 Jahren mit ihrer Familie das Haus ganz am Ende des Otterstadter Weg. Sie sieht die IG-Forderung mit gemischten Gefühlen. „Jeder hat sein Päckchen zu tragen“, sagt sie. Mit Wegnahme der beiden Barrieren würde sich die Unfallgefahr an der Stelle drastisch erhöhen. „Roller und Fahrradfahrer rasen den Erlenweg herunter.“ Wenn Öffnung, dann weiter hinten Richtung Spitzenrheinhof, meint sie. Klaus Peter, Nachbar auf der Seite gegenüber, seit 1983 dort, hält die Öffnung für unmöglich und ist dagegen: „Oben im Erlenweg ist Wohngebiet, im Otterstadter Weg Mischgebiet.“ Es habe über die Jahre mehrere Debatten-Runden zu dem „leidigen Thema“ mit Parteien und Stadt gegeben. Auch der Stadtrechtsausschuss habe sich damit beschäftigt. Die Stadt habe die Ansiedlungen hier genehmigt, da müsse sie auch für die notwendige Infrastruktur sorgen, betont er. „Sie kriegen aber immer nur wachsweiche Aussagen.“ Beide Seiten wollen Klarheit – wenn auch jede in eine andere Richtung. (ell)

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