Speyer Annes Woche: Keksformen, Diskussionen und ein Bananenkostüm

banane kopie

Dombauverein: Neid?

Ja ist denn heut’ schon Weihnachten? Ein Blick aufs Thermometer, auf die Smartwatch oder aus dem Bürofenster in der Speyerer Heydenreichstraße zeigt natürlich: Nein. Mit 25 Grad und strahlendem Sonnenschein könnten wir nicht weiter davon entfernt sein. Aber trotzdem, liebe Leserinnen und Leser, ist in den vergangenen Tagen wieder ein bisschen Vorweihnachtsstimmung – samt Erinnerung an den Werbespruch von Franz Beckenbauer – bei mir ausgebrochen. Schuld daran ist der Speyerer Dombauverein, der nach den im vergangenen November so unerwartet beliebten – und mehrmals binnen Stunden vergriffenen – Plätzchen-Ausstechern in Dom-Form, jetzt das Nachfolgemodell auf den Markt gebracht hat: einen Ausstecher in Salierkronen-Form. Jetzt kommen Plätzchenausstecher bei besagtem aktuellen Wetter natürlich nicht allzu gut an. Der Dombauverein hat das geahnt und preist die Ausstecher nun als Ganzjahres-Förmchen an, das auch herzhaft als Knabberei für zwischendurch funktioniert. Das ist gut, wenn man bedenkt, dass Baumaterial immer teurer und der Dom ja sowieso schon viel Geld für den Erhalt verschlingt. Jeder Ausstecher hilft also, die Kathedrale zu erhalten.

Bei den Protestanten schaut man offenbar ein wenig neidisch auf die beliebten katholischen Keksformen. Kollege Florian Riesterer hat das in seiner jüngsten „Kirchenboten“-Kolumne so auf den Punkt gebracht: „Offenbar eignet sich die Gedächtniskirche ob ihres neugotisch schmalen Turms weniger für stabile Kekse. Das zumindest legen Ausstecher des architektonisch ähnlichen Kölner Doms nahe, die eigener Erfahrung nach wenig stabiles Backwerk produzieren.“ Das ist natürlich ein Argument. Doch dann geht der Kollege noch einen Schritt weiter: „Damit sind die Kekse aber dem Zustand von Kirche im allgemeinen heute gar nicht so fern.“ Auch da hat er vermutlich recht. Seine Lösung deshalb: „Einfach kleinere Plätzchen backen.“ Dann aber hoffentlich ohne bitteren Beigeschmack.

Ausschuss: Naivität?

Definitiv einen bitteren Beigeschmack hat Anfang der Woche auch eine Diskussion im Bau- und Verkehrsausschuss gehabt. Konkret ging es um den städtischen Vorschlag, die Maximilianstraße bei Veranstaltungen wie etwa dem Bauern- oder Weihnachtsmarkt sicherer zu machen – mit Pollern, die vor einer sogenannten Überfahrtat schützen sollen. Die Bilder aus Trier von 2020 oder vom Berliner Breitscheidplatz sind Ihnen, lieber Leserinnen und Leser, sicher noch in genauso guter Erinnerung wie mir. Auch wenn wir sie wohl lieber vergessen wollen würden.

Natürlich ist das Thema aber ein ernstes, das zurecht diskutiert wurde, wenn auch kontrovers: Während ein sich selbst als „naiver Stadtrat“ bezeichnendes Mitglied die geplante Anzahl an Pollern – nämlich 28 – als eventuell zu hoch kalkuliert infrage stellte, war aus einer anderen politischen Ecke eher ein „Also mir erscheint 28 als noch zu wenig“ zu hören. Das zeigt: Das Speyerer Sicherheitsgefühl an konkreten Zahlen festzumachen ist alles andere als einfach. Und das gilt auch für die Diskussion um die Zahl 28, die Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) nur trocken mit einem „Ich bin ja froh, dass hier noch geschmunzelt wird“, goutierte.

Weltladen: Neugierig?

Sie sehen, liebe Leserinnen und Leser, es sind nicht immer die fröhlichsten Themen, die uns in der Redaktion beschäftigen. Manchmal schlagen sie sogar ein wenig aufs Gemüt. Deshalb freuen wir uns natürlich immer über Aufheiterung, die es zum Glück auch in dieser Woche für mich gegeben hat: Am Donnerstagmorgen flatterte um 9.11 Uhr nämlich folgende E-Mail von Petra Exner-Tekampe vom Speyerer Weltladen in mein digitales Postfach: „Guten Morgen liebe Frau Lenhardt, damit Sie in dieser etwas düsteren Zeit morgens etwas zu lächeln haben, hier eins unserer Bananenkostüme. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Arbeitstag!“ Im Anhang fand ich das Foto einer erwachsenen Frau, breit grinsend, in besagtem Bananenkostüm. Und was soll ich sagen? Mein Tag war gerettet. Und wenn Sie sich jetzt fragen, warum erwachsene Menschen als lebensgroße Banane herumlaufen, dann schauen Sie am heutigen Samstag zwischen 10 und 13 Uhr mal in der Korngasse vorbei. Könnte gut sein, dass ihr Tag dann auch versüßt wird (im wahrsten Sinne des Wortes!).

Bleiben Sie gesund und neugierig, wünscht

Anne Lenhardt

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