Speyer Annes Woche: Heiß, heißer, Speyer

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Temperaturen: Hoch

Speyer ist heiß – aber in dieser Woche leider auf die schlimmste Art und Weise. Bis zu 37 Grad zeigte das Thermometer zeitweise an. Die Maximilianstraße glich einer riesigen Grillplatte, auf der langsam, aber sicher alles gut durch wurde, was nicht schnell genug in klimatisierten Geschäften oder dem Dom verschwunden war. Das war geradezu ein Paradebeispiel für Wetterextreme durch den Klimawandel. Und damit ja auch eigentlich keine Überraschung mehr. Zumindest eine Überraschung gab es dann aber doch – und zwar in elektronischer Form.

Peter Sauter, pensionierter Lehrer am Gymnasium am Kaiserdom, hat nämlich eine E-Mail aus Ruanda nach Speyer in unsere RHEINPFALZ-Lokalredaktion geschickt. In dem afrikanischen Land hat er schon 2003 eine Schulpartnerschaft mit dem Collège de Nkanka begründet und hilft seitdem regelmäßig mit finanziellen Mitteln aus der Pfalz bei Projekten vor Ort. Jetzt ist er zum ersten Mal seit Pandemie-Beginn wieder dort. In seiner Dankes-Mail an uns über einen jüngst erschienenen Artikel fügte er am Schluss noch an: „P.S.: hier ist es zehn Grad kühler als im heißen Speyer.“ Unsere runterklappenden Kinnladen können Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, da sicher vorstellen. Zu mehr waren wir bei der Hitze dann auch nicht mehr in der Lage.

Maximilianstrasse: Heiß

Wo wir schon bei der Maximilianstraße sind: Das Panorama mit Fußgängerzone, Dom und Altpörtel ist natürlich toll. Aber dass sich was ändern muss, ist auch klar. Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) hat kürzlich bei einem Innenstadt-Rundgang das Thema Hitze aufgegriffen und gesagt, dass wir mehr Schattenplätze brauchen. Ist halt doch ein heißes Pflaster, das nicht allen Kunden der Speyerer Geschäfte gefällt.

Die Idee einer Bürgerin, den unterirdischen Speyerbach freizulegen, um für Abkühlung zu sorgen, musste sie zwar einstampfen. Aber erste Ideen gibt es schon: Mehr Blumenkästen im Stil vom „Grynen Band“, ein paar Wasserspiele hier und da und bepflanzte Fassaden könnten erste Abhilfe schaffen. Ein paar hübsche Sonnenschirme auf der Hauptstraße, kostenlose Sonnencreme-Spender mit Lichtschutzfaktor 50 und ein paar Tränken für uns und unsere vierbeinigen Begleiter könnten das Schatten-Ensemble vielleicht noch abrunden. Und falls es dann doch nichts bringt, weil die Temperaturen weiter steigen: Am Ende des Hitze-Spießrutenlaufs auf der „Maxi“ steht noch immer der Dom. Und der hat eine kühle Krypta ...

Büro: Heißgelaufen

Wer es nicht in die Krypta schafft – oder besser gesagt: woanders schaffen muss – neigt dieser Tage dazu, sich selbst zu helfen bei der Hitze. Einige Kollegen in der Redaktion versuchen es etwa mit der mit kaltem Wasser gefüllten Bütt unter dem Schreibtisch. Von unten soll das kalte Nass ja auch gut wirken. Andere setzen eher auf die Wärme von innen und trinken tagsüber nur noch warmen Tee. Die meisten aber schmeißen einfach ihren Standventilator an und stellen morgens um 10 Uhr schon mal vorsorglich auf Stufe 3. Vielleicht hilft viel ja viel. Dummerweise hat das Gerät in meinem Büro just am 37-Grad-Tag den Geist aufgegeben. Diagnose: Hitzeschlag, wenn Sie mich fragen.

Stadtrat: Hitzig

Auch in der jüngsten Stadtratssitzung wurde es heiß – und damit sind nicht nur die Temperaturen im Stadtratssitzungssaal gemeint. Auch beim gefühlt ewig diskutierten Thema „Platz der Kinderrechte“ war mal wieder viel Redebedarf. Vorgeschlagen hatte die Benennung eines Speyerer Platzes ursprünglich einmal der Kinderschutzbund, der von Anfang an den Platz der Stadt Ravenna favorisierte. Die Auswahl begründete der Verein mit dem Entwicklungspotenzial im Stadtteil Süd und der Funktionalität des Platzes. Mit der Benennung wollen die Mitglieder Kinderrechte stärker ins Bewusstsein rücken – das kam auch im Stadtrat gut an. Mehr als ein Jahr lang ging es aber dann darum, ob der Platz der Stadt Ravenna wirklich gut geeignet dafür sei, ob es nicht einen anderen passenden Platz oder sogar mehrere in der Stadt gebe, die sich anböten.

Vor Kurzem dann der endgültige Vorschlag der Stadt: Benannt werden sollen der Platz der Stadt Ravenna und die „Grüne Mitte“ neben der Quartiersmensa Q+H in Speyer-West. Aber: Man will sich offenhalten, auch in Zukunft weitere Plätze so zu benennen – im besten Fall sogar in jedem Stadtteil einen. Soweit so konsensfähig, dachte die Stadt wohl. AfD-Mitglied und Stadträtin Nicole Höchst tat dann aber ihren Unmut über das Vorhaben kund: Die Benennung sei „zum Fremdschämen peinlich“. Während ein Corona-Herbst drohe, befasse sich die Stadt mit „reiner Symbolpolitik“. Über Kinderrechte müsse gesprochen werden, aber eben nicht so.

Die Diskussion hat trotzdem ein Ende. Mehrheitlich wurde der Vorschlag der Verwaltung angenommen. Spätestens bei der nächsten Benennung flammt das Thema aber bestimmt wieder auf.

Bleiben Sie gesund und bewahren Sie einen kühlen Kopf, wünscht

Anne Lenhardt

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