Speyer Am 10. April vor 100 Jahren: Mainzer Bischof in Speyer geweiht

Ein Pfälzer: Mainzer Bischof Ludwig Maria Hugo.
Ein Pfälzer: Mainzer Bischof Ludwig Maria Hugo.

Am 10. April vor 100 Jahren wurde im Dom zu Speyer Ludwig Maria Hugo zum 104. Bischof von Mainz geweiht. Der aus dem heutigen Landauer Stadtteil Arzheim stammende Geistliche war zuvor Regens des Speyerer Priesterseminars. Zum Sterben kam er wieder in die Pfalz.

Teile des Gebietes des heutigen Bistums Speyer waren vor dessen Neugründung 1817 im Bistum Mainz aufgegangen – und es war ein Mainzer Bischof, dessen Intervention bei Napoleon 1806 den Abbruch des Speyerer Doms verhinderte. Doch konnte ein Mainzer Bischof in Speyer geweiht werden? Ja, das gab es – heute vor 100 Jahren, am 10. April 1921.

„Als Hugo nach Ende des Ersten Weltkrieges das Studium der Speyerer Priesteramtskandidaten in Mainz vermittelte, fand er Kontakt zum dortigen Generalvikar Bendix, auf dessen Anregung der Heilige Stuhl ihn am 7. März 1921 zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge für den dienstunfähigen Bischof Kirstein ernannte. Hugo war zunächst zum Titularbischof von Bubasti ernannt und am 10. April 1921 durch Bischof Sebastian in Speyer konsekriert worden. Am 14. April, einen Tag vor dem Tode Kirsteins, übernahm er die Bistumsleitung. Die Inthronisation erfolgte am 27. April. Seit der Bischofsweihe nahm Hugo zusätzlich den Namen Maria an“: So steht in „Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder. Ein biographisches Lexikon“, das von Erwin Gatz herausgegeben wurde, über Bischof Ludwig Maria Hugo zu lesen.

In Arzheim geboren

Hugo war Pfälzer und wurde am 19. Januar 1871 in Arzheim als Sohn des Volksschullehrers Ludwig Hugo und seiner Ehefrau Gertrud Kleinhauß geboren. Eine seiner Schwestern ging ins Kloster. Hugo studierte in Innsbruck und Rom, wo er 1895 promoviert wurde. Schon 1894 war zum Priester geweiht worden. Er wirkte in Landstuhl, Deidesheim, Kaiserslautern und Remigiusberg. Ab 1905 war er Bischofssekretär und Domvikar in Speyer, ging 1911 aber als Pfarrer nach Bliesdahlsheim. Er verfasste in dieser Zeit konservative und gegen den „Modernismus“ gerichtete Schriften.

1915 wurde er unter Bischof Faulhaber Leiter des Speyerer Priesterseminars. 1921 folgten dann Ernennung, Weihe und Beginn des Pontifikats in Mainz. Pastoral und sozial war Ludwig Maria Hugo ein sehr aktiver und engagierte Oberhirte, der in diesen beiden Bereichen in seinem Bistum nachhaltige Akzente setzte.

Mainzer Dom renoviert

In seine Zeit fallen auch wichtige Erhaltungsmaßnahmen am Mainzer Dom. Dieser wurde auf Betonpfeiler gestellt. Im Rahmen der Renovierung wurden (lange vor Speyer) ein Teil der nazarenischen Ausmalung abgenommen und ein Farbkonzept umgesetzt, das dem des Speyerer Doms in der heutigen Gestalt glich. 1928 kam zur Wiedereröffnung der damalige Nuntius in Deutschland Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII.

Bischof Ludwig Maria Hugo war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Er verbot als Erster den Katholiken in seinem Bistum die Mitgliedschaft in der NSDAP. In dem oben zitierten Lexikonbeitrag heißt es dazu: „Von nationalsozialistischer Seite sind daraufhin hemmungslose Pressekampagnen und Aufläufe gegen den Bischof und seinen Generalvikar Mayer inszeniert worden, während die katholische Bevölkerung ihren Bischof 1933–34 in einer Reihe stark besuchter religiöser Feiern ihre Solidarität bekundete (1933 Schlusskundgebung des Christkönigskongresses 10 000 Männer; 1934 Fronleichnamsfeier 14 000 Jugendliche, Männerwallfahrt Marienthal 10 000).“

Gestorben in Ludwigshafen

Bischof Hugo hat einfach gelebt und „sich nie geschont“. Ende 1934 erkrankte er an einer Venenentzündung, an deren Folgen er am 30. März 1935 in Ludwigshafen starb. Er blieb der Pfalz stets eng verbunden. Und wie „Der Pilger“, die Speyerer Bistumszeitung, damals schrieb, war die Trauer über seinen Heimgang auch im Bistum Speyer groß. Er ist in der Krypta des Mainzer Domes bestattet.

Ein Pfälzer: Mainzer Bischof Ludwig Maria Hugo.
Ein Pfälzer: Mainzer Bischof Ludwig Maria Hugo.
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