Speyer Aktion und Aktionen

„Die kreativen Kunstexperten“: Mitglieder sind Alicia, Hanna, Lena, Lucas, Rahel und Rosalie mit Susanne Zimmermann.
»Die kreativen Kunstexperten«: Mitglieder sind Alicia, Hanna, Lena, Lucas, Rahel und Rosalie mit Susanne Zimmermann.
DGB macht es im Ehrenamt, lecker und bezahlbar

Speyerer Gewerkschafter waren gestern in der Walderholung hinter Mikrofonen, Infoständen, Bonausgabe oder Geschirr-Rücknahme im vollen Einsatz. Ehrenamtlich, versteht sich. Im Akkord verkauften Speyerer mit und ohne Migrationshintergrund selbst gebackene Kuchen und Waffeln, Kaffee, Bier, Pommes und Bratwurst zu familienfreundlichen Preisen. An der Spitze des engagierten „DGB-Teams“ stand Stadtverbandsvorsitzender Axel Elfert. Ganz im Geist der Gründerväter des Tags der Arbeit forderte er Bedingungen, zu denen Arbeit Spaß macht und eine Bezahlung, mit der das Geld zum Leben reicht. Viele der Ehrenamtlichen von DGB, Bündnissen, Katholischer Arbeitnehmerbewegung, Attac, Amnesty International oder 2010 Jugendkultur, die rund um die Bühne der Walderholung im Einsatz waren, ging das etwas an. Nur hatten sie keine Zeit für persönlichen Protest oder Statements. Auch für sie stand Elfert am Mikrofon. Das ist sicher. In der Küche geht es rund Sehr zufrieden war Philipp Garthe, Inhaber des Restaurants „Avantgarthe“ im ehemaligen Wittelsbacher Hof mit der Resonanz seiner Kitchen-Party am Sonntag. „Gut 80 Gäste waren da seit dem Nachmittag, meist über etliche Stunden, da können wir an eine Wiederholung denken“, meinte er auf Anfrage. Tatsächlich waren noch gegen 20 Uhr überall gut gelaunte Gruppen von Gästen essend, trinkend, aber vor allem miteinander redend, zu sehen. Außer seiner eigenen Restaurantküche, die weit offen für neugierige Blicke war und wo Ochsenschwanzpralinen auf Trüffelpolenta, Parmesanrisotto aus dem Käselaib, Rindsfilet, Gazpacho, Lachstatar und andere Köstlichkeiten arrangiert waren, lockten weitere Anbieter: das asiatische Restaurant Koza – ein Schwertfisch zierte den Stand, die Fleischboutique mit einer eigenen Grillküche im Freisitz, die Eismanufaktur Englert, zwei Weingüter – das Pfälzer Weingut Bergdolt-Reif & Nett in Duttweiler und die Domaine St. Eugene bei Montpellier im Languedoc. Deren Besitzer und deren Kellermeister stammen aus der Pfalz und wurden auch hier ausgebildet. Fürs geistige Getränk waren auch Paul Gin in Speyer und Martini Vermouth mit je einem Stand vertreten. Juwelier Horz hatte ebenfalls einen Tisch mit einem kleinen Sortiment von Uhren und Schmuck – alles zum Anfassen und Anprobieren. Die Idee zu der Party in dieser Form hatte eigentlich Garthes junger Küchenchef Luca Glaser. Philipp Garthe fand sie gut und überlegte gleich die Umsetzung. „Die Grundidee war zum einen: Wir haben alle etwa die gleiche Klientel und Zielgruppe. Das sind junge oder jung gebliebene Leute im Alter von Ende 20 bis etwa 60, beruflich erfolgreich und das Leben genießend. Manchmal sind es sogar die gleichen Leute, die Stammkunden bei uns ebenso wie bei den andern Teilnehmern sind. Warum die nicht mal zusammenführen und vernetzen?“ Zum andern weiß der Gastronom und Weinliebhaber: Heute können Gastronomen nicht über Jahrzehnte das Gleiche machen. Der Kunde will gut essen, aber auch unterhalten werden. Er liebt ein Event. Hier kann man zuschauen, wie das gekocht wird, was sich der Kunde dann direkt aus der Küche holen kann.“ Die meisten Gäste kamen aus Speyer und Umgebung, manche nahmen aber auch weitere Wege in Kauf: Von Aschaffenburg, Karlsruhe und Frankfurt waren sie gekommen. „Die haben uns meist übers Internet gefunden“, so Philipp Garthe. „Auch die neuen Medien gehören heute unbedingt dazu“. Er und die anderen „Mitmacher“ denken, künftig vielleicht zweimal im Jahr eine solche Kitchen-Party anzubieten. Kleine Künstler kommen ganz groß heraus Die Kreativität von Kindern liegt Susanne Zimmermann am Herzen. Im Jahr 2016 entschied sich die gebürtige Ostfriesin mit 50 Jahren dazu, noch einmal die Schulbank zu drücken und eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin im dualen System zu beginnen. Bestandteil ihrer Abschluss-Prüfung war das Erarbeiten eines Kunstprojektes mit den Kindern der Kita Schatzinsel. „Mit meinem Projekt möchte ich mehr Aufmerksamkeit auf das Thema ,Kreativität’ lenken und wünsche mir, dass die Kreativität der Kinder weiterhin gefördert wird“, begründet Zimmermann ihre Arbeit. Seit Mai 2015 arbeitet die verheiratete Mutter zweier erwachsener Söhne und Oma dreier Enkelkinder in der Kita. „Es war nicht immer leicht, alles unter einen Hut zu bringen, aber ich bin unendlich stolz, dass ich es bis hierhin geschafft habe“, fügt sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ hinzu. „Ich liebe die Arbeit mit Kindern, weil jedes Kind für mich ein Geschenk ist, das es wert ist, gefördert zu werden“, sagte sie. Acht Wochen lang überlegten sich die Kinder Techniken und Materialien, die sie ausprobieren möchten. Mit Wasserfarbe arbeiten, nach Anleitungen ein Flugzeug bauen, Klebetechniken ausprobieren oder Musikinstrumente herstellen – viele Ideen kamen zusammen und wurden umgesetzt. Aus leeren Schachteln und Dosen, Toilettenpapierrollen oder Teppichresten entstand ein dreistöckiges Papier-Haus mit sechs individuellen Zimmern inklusive Teppichböden, Tapeten und Licht. Zum Abschluss ihres Projektes besuchte Zimmermann mit den Kindern die Kunsthalle Karlsruhe. „Nach dem Betrachten und einer ausführlichen Besprechung eines Bildes des russischen Malers Wassily Kandinsky durften die Kinder noch für eine Stunde in der Malwerkstatt ihren eigenen „Kandinsky“ malen“, berichtet Zimmermann. Sie sieht in den Kindern großes Potenzial. „Viele Kinder in der Einrichtung sind sehr kreativ, leider gab es bisher keinen separaten Raum, in dem die Kinder ihre Kunstwerke aufbewahren und ungestört arbeiten konnten“, erzählt sie. Das ebenfalls durch das Projekt entstandene Atelier bleibt nach Abschluss bestehen. „Ab sofort dürfen alle Kinder der Kita den Kreativraum nutzen“, sagte sie. War das Projekt eine Herausforderung? „Ja! Als Abschluss meiner Ausbildung wollte ich es besonders gut machen“, fügt sie hinzu und betont. „Es war das Projekt der Kinder und nicht meins, auch wenn ich letztendlich die Facharbeit darüber schreiben muss.“ Bei einer Ausstellung in der Kita konnten die Kinder ihre Werke auch ihren Eltern präsentieren.

Es wird serviert bei der Kitchen-Party (v. li.): Philipp Garthe, Jens Ebner und Luca Glaser bei Simmentaler Roastbeef, Gazpacho
Es wird serviert bei der Kitchen-Party (v. li.): Philipp Garthe, Jens Ebner und Luca Glaser bei Simmentaler Roastbeef, Gazpacho und Lachssalat.
Einer für alle: DGB-Chef Axel Elfert hat den Überblick.
Einer für alle: DGB-Chef Axel Elfert hat den Überblick.
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