Speyer 20 Lieder für die Kinder von Tschernobyl

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20 Lieder für die Kinder von Tschernobyl sind am Sonntag in Berghausen erklungen. In der voll besetzten katholischen Kirche haben rund 100 Mitwirkende der Chöre „Singing People“ Mechtersheim, „Vocalis 2002“ aus Flörsheim-Dalsheim und „Mixed Generation Harthausen“ den Zuhörern einen gelungenen Konzertabend präsentiert.

Paul Neumann, Vorsitzender des Tschernobyl-Kreises der katholischen Kirchengemeinde St. Pankratius, wies auf rund 15.000 Euro Kosten hin, die seit 23 Jahren jährlich zur Finanzierung der Sommerferien in Römerberg für Kinder aus den Katastrophengebieten aufgebracht werden müssten. „In den vergangenen Jahren ist die Spendenbereitschaft stark zurückgegangen“, erklärte er die Bedeutung des Benefizkonzerts für die Organisatoren. Mit Auszügen aus ihrem am Vortag vorgetragenen Programm zum Jubiläumskonzert des MGV Cäcilia in Mechtersheim (wir berichteten) eröffneten die Singing People den Abend unter der Leitung von Almut Fingerle-Krieger, begleitet von Hubert Beck am Klavier. Für ihre originelle Interpretation der Musik zum Film „Das Leben des Brian“ bedankte sich auch das Berghausener Publikum mit stürmischem Beifall. „We are the world“ und weitere fünf populäre Titel sangen die Vocalis-Mitglieder ohne Text- und Notenblatt. An der musikalischen Zeitreise des Chors – geleitet von Erwin Kroll und von Volker Feth am Klavier begleitet – in die 1970-er Jahre zur schwedischen Erfolgsgruppe „Abba“ beteiligten sich die Zuhörer begeistert. Jubelrufe und Beifallsstürme gab es für die inklusive Piano-Bestleistung mitreißende „Vocalis“-Version von Freddy Mercurys „Bohemian Rhapsody“. Mit „If I only had Time“ des neuseeländischen Sängers John Rowles verabschiedete sich der Chor sehr emotional bis zum Finale. Die Vorträge von Viola Hoffmann und ihrer „Mixed Generation“ aus Harthausen erzeugten gleich mehrfach Gänsehaut und Demut vor der Schönheit der Musik: Ihr dramatisch vorgetragenes „Ademus“ nahm den gesamten Kirchenraum ein. Mit seinem Klavierspiel rundete Michael Rentschler den außergewöhnlichen Hörgenuss ab. Sehnsucht auf Bayerisch in „Weit weit weg“ von Hubert von Goisern brachte manchen Zuhörer zum Weinen. Temperamentvoll und ansteckend wirkten Choreographie und Sangesfreude bei Tim Wheelers „Shining Light“. Einen glanzvollen Höhepunkt setzten die Sänger mit „Africa“: Nur mit Hilfe ihrer Hände und Füße ließen sie es regnen und donnern, wiegten sich im afrikanischen Wind und dankten voller Inbrunst für das lange ersehnte Wasser. Applaus, Bravo-Rufe und -Pfiffe wollten nach diesem spektakulären Vortrag kaum enden. Die Gäste in der Kirche wollten Zugaben der drei Chöre hören. Gemeinsam verabschiedeten sie sich zunächst poetisch und ganz persönlich in Gestalt eines kleinen Drachen und Peter Maffays Lied aus dem Musical „Tabaluga“: „Ich wollte nie erwachsen sein“. Am Ende des Zugaben-Programms stand Leonard Cohens „Hallelujah“, das die Chöre gleich zweimal zelebrierten – für das Publikum und die Kinder von Tschernobyl. (kya)

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