Speyer Zwei Lager

Stellen sich den Fragen von Tim Wiedemann (Mitte) – dem Geschäftsführer des Bunds der Selbstständigen – im voll besetzten Pfarrh
Stellen sich den Fragen von Tim Wiedemann (Mitte) – dem Geschäftsführer des Bunds der Selbstständigen – im voll besetzten Pfarrheim in Berghausen: (von links) Matthias Hoffmann, Mathias Müller, Markus Weis und Erich Miller.

«Römerberg.»Beim Thema Verkehr sind sich alle einig: Es muss etwas passieren, damit die Verkehrsbelastung in den Durchgangsstraßen abnimmt. Miller schlägt als „schnelle Lösung“ alternierendes Parken an jedem Ortseingang vor. Die Ortsumgehung sieht er kritisch. Sie koste wahnsinnig viel Geld (geschätzt sind 10,1 Millionen Euro, die die Ortsgemeinde jedoch nicht allein zahlen muss) und brauche lange Zeit, bis sie verwirklicht sei. Miller plädiert deshalb für eine B-9-Anbindung bei Heiligenstein – die der zuständige Landesbetrieb Mobilität in der Vergangenheit wegen der Nähe zu den anderen Abfahrten jedoch abgelehnt hatte. Nötig sei eine Auffahrt Richtung Speyer und eine Abfahrt Richtung Römerberg/Harthausen, und die Schwegenheimer Abfahrt könne man sich dann sparen, findet der 63-Jährige. Müller bezeichnete das Problem als komplexer. Er will sich für Tempo 30 und Querungsmöglichkeiten auf der Berghäuser, Germersheimer und Heiligensteiner Straße einsetzen. Als einzige Lösung zur Verkehrsberuhigung sieht er die Ortsrandstraße und die Bahnunterführung an. Diese Projekte, bei denen Römerberg vom Land, dem Kreis und der Deutschen Bahn abhängig ist, will Müller „mit Nachdruck verfolgen“. Markus Weis, der von der FDP zur Wahl nominiert wurde, aber der Partei nicht angehört, vermisst die „Entscheidungsfreudigkeit und -geschwindigkeit“ beim Thema Ortsrandstraße. Römerberg könne nicht warten, bis der Minister entscheide. Die Kosten für die 3,5 Kilometer lange Straße findet er „total übertrieben“. Das sollte überdacht werden, und das Projekt sollte „an irgendwelchen Stellen schneller vorangetrieben werden“, sagte der 55-Jährige. Er plädiert außerdem für Zebrastreifen, Stoppschilder und Druckampeln, um die Schulwege sicher zu machen. Hoffmann will sich für Tempo 30 in den Durchgangsstraßen und Fahrradwege einsetzen, um den Fahrzeugverkehr zu reduzieren. Außerdem sollte beim B-9-Anschluss bei Heiligenstein nichts unversucht gelassen werden. Römerberg solle wachsen, aber alle Fraktionen seien sich einig, dass Baugebiete so geplant werden, dass die Hauptstraßen nicht noch mehr belastet werden, sagte der 56-Jährige. Beim vom Moderator Tim Wiedemann, Geschäftsführer des BdS Rheinland-Pfalz & Saarland, angesprochenen Thema Ortsentwicklung kam es dann zur Sprache: die angebliche Vernachlässigung von Mechtersheim. Im Wahlkampf wollten alle Römerberger sein, sagte Weis und verwies damit auch auf die Vorstellungsrunde, bei der die anderen drei Kandidaten betont hatten, dass sie Römerberger seien. „Ich bin aber auch Mechtersheimer“, sagte er. Mechtersheim solle auch ein Gewerbegebiet für kleine Betriebe, eine weitere Kita, ein Baugebiet und einen Supermarkt bekommen, findet Weis. Miller schlug in die gleiche Kerbe: Er würde ein Gewerbegebiet für „kommunale Sachen“ und Kleinstgewerbe zwischen Heiligenstein und Mechtersheim fördern. Außerdem würde er sich als Ortschef bemühen, einen Supermarktbetreiber für Mechtersheim zu finden. Ihm schwebt auch ein „kleines Seniorenheim“ für jeden Ortsteil vor, das von Privatpersonen unterstützt werde. Der Mechtersheimer Hoffmann erklärte, dass die Vorschläge seiner parteilosen Mitbewerber nicht so einfach umzusetzen seien. „Man kann nicht sagen: ,Ich hab’ dahinten noch nen Acker, da machen wir ein Baugebiet’.“ Solche Vorhaben müssten mit der Regionalplanung der Metropolregion Rhein-Neckar abgestimmt werden. Diese gibt vor, wie viele Baugebiete eine Gemeinde ausweisen darf. Zum Mechtersheimer Supermarkt-Wunsch erklärte Hoffmann, dass die Verwirklichung nicht in der Hand der Ortsgemeinde liege. Die Supermarkt-Firmen entschieden selbst, wo sie hin möchten. Ortsbürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) habe den Firmen Grundstücke gezeigt. Als es geheißen habe, nach Mechtersheim komme ein Supermarkt, habe sich sofort eine Bürgerinitiative gegen einen solchen Markt gegründet, erinnerte Hoffmann. Er hob auch den Vorteil von Mechtersheim hervor: Man könne dort ruhig wohnen. Ein Gewerbegebiet sei in Mechtersheim nicht sinnvoll, denn es bedeute mehr Verkehr. Solche Gebiete gehörten an die B 9, findet Hoffmann und verwies auf die Erweiterung des Berghausener Gewerbegebiets an der Bundesstraße. Der Grünen-Politiker will sich für eine zentrale Stelle in Römerberg einsetzen, an der sich Ärzte, Alters-Wohngemeinschaften und Einkaufsmärkte ansiedeln. Zudem will er mit Grünflächen mehr „Pep ins Ortsbild“ bringen. Müller, der die Erklärungen von Hoffmann zu den Vorschlägen von Weis und Miller teilt, sieht Neubaugebiete eher am Holzweg nahe des S-Bahn-Haltepunkts Berghausen sowie rund um den S-Bahn-Haltepunkt Heiligenstein. Diese würden die Hauptstraßen nicht belasten, weil der Verkehr über die Ortsrandstraße abgeleitet werden könne oder die Anwohner die Bahn nutzen könnten. Zum Thema Supermarkt sagte der 51-Jährige, dass es bei diesem Thema auch Vorgaben der Regionalplanung Rhein-Neckar gebe. Außerdem forderten die Supermarkt-Firmen Grundstücke mit mehr als 1000 Quadratmetern. Der CDU-Mann hat sich vorgenommen, die siebte Kita hinter der Grundschule in Berghausen sowie das dort geplante Kleinspielfeld und die Übungshalle für Vereine fertigzustellen. Um dies zu finanzieren, solle das Grundstück im Baugebiet W3 verkauft werden. Das Grundstück war für die Kita vorgesehen. Zudem will er sich um die Tagespflege für Senioren kümmern.

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