Speyer „Zum Teil Franzose“

Patrick Barbier
Patrick Barbier

Die RHEINPFALZ begleitet über die gesamte Turnierdauer der Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark mit Experten der Region das Geschehen. Heute: Patrick Barbier (Trainer Herren II HSG Dudenhofen/Schifferstadt, A-Klasse).

Im vierten Match trifft Deutschland heute auf Titelverteidiger Frankreich. Barbier erblickte als Sohn eines Franzosen in Speyer das Licht der Welt und genoss eine zweisprachige Erziehung. „Ich sehe mich schon zum Teil als Franzosen an, umso mehr, als ich in meiner Jugend den Spitznamen Wagges verpasst bekommen habe“, sagt Barbier. Die französische Nationalmannschaft wähnt er vor einem personellen Umbruch. Das Team habe nominell nicht mehr die Schlagkraft früherer Tage. Altstars wie Luc Abalo und Michael Guigou spielten zusammen mit sehr jungen Leuten wie Ludovic Fabregas, Melvin Richardson oder Dika Mem vielleicht ihr letztes Turnier. Barbier zählt Frankreich mit Dänemark, Deutschland und Spanien zu den Favoriten. Aber erst die zweite Partie beim Erfolg gegen Serbien überzeugte ihn. Und mit dem nachnominierten Nikola Karabatic komme weitere Qualität hinzu. In Frankreich konkurriere Handball hinter dem auch dort übermächtigen Fußball definitiv mit Judo, Biathlon und der Tour de France. „Die Franzosen sind verrückt nach ihren Nationalmannschaften und stehen komplett hinter ihnen“, meint Barbier. Er sieht sich die Begegnungen zusammen mit Freunden am Fernseher an und überlegt, ab der Hauptrunde ein Public Viewing zu besuchen. Die erste WM, an die er sich erinnert, fand 1995 statt. Seitdem nennt er Gueric Kervadec als sein großes Vorbild. Wie der Franzose, der beim SC Magdeburg zum Ball griff, spielte Barbier als Kreisläufer. Heute sieht er in seinen Augen das Treffen der beiden stärksten Teams der Gruppe mit Vorteil Deutschland, weil die Gastgeber einen Tag mehr zur Regeneration hatten. Frankreichs Stärken bestehen für ihn in der Athletik und einer herausragenden Abwehr, obwohl absolute Weltklasse nicht mehr vorhanden sei. Die Lücke, die Torwart Thiery Omeyer hinterließ, sieht er mit Vincent Gérard und Cyril Dumoulin nicht mit der Klasse früherer Tage geschlossen.

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