Speyer Zukunftsmusik in der Spitalgasse

Die Zukunft planen: Werner Vogelsang, ehemaliger Geschäftsführer des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses, und Stadtentwickler Be
Die Zukunft planen: Werner Vogelsang, ehemaliger Geschäftsführer des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses, und Stadtentwickler Bernd Reif (von links) beim Ortstermin auf dem Gelände des »Stifts« mit interessierten Genossen.

Wohnraum erhalten, neuen schaffen, Einzelhandel oder etwas ganz anderes: Zahlreiche Speyerer Sozialdemokraten haben sich am Mittwochabend erste Gedanken über die künftige Nutzung des Stiftungskrankenhauses in der Spitalgasse gemacht. Der Mietvertrag zwischen den Diakonissen Speyer und der städtischen Bürgerhospitalstiftung läuft laut Stadtentwickler Bernd Reif Ende des Jahres aus. Es gebe die Option für ein weiteres Jahr, die Ex-Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) dem Mieter zugesagt habe.

Werner Vogelsang, ehemaliger Geschäftsführer des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses, führte die Genossen sichtlich bewegt durch das Haus, das er viele Jahre geleitet hat. Ihm sei wichtig, dass „das Stift nicht untergeht“, betonte der Klinikexperte die 750 Jahre alte Tradition des städtischen Krankenhauses. Mit den fast 14.000 Quadratmeter Fläche sei in der in diesem Bereich eng bebauten Stadt behutsam umzugehen, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Walter Feiniler. Vogelsang berichtete von 50 vorhandenen Tiefgaragenplätzen und dem angrenzenden Parkplatz, zeigte das inzwischen trocken gelegte Schwimmbad, verlassene Krankenstationen und die Kantine, in der der Ofen schon längst aus ist. „Der Letzte macht das Licht aus“, rief der ehemalige Krankenhauschef den Genossen zu. Die zeigten sich begeistert von der Gartenanlage inklusive vier Platanen, Hospital-Mauer und dem Brunnen aus dem dritten Jahrhundert im südlichen Bereich. Reif riet von Eingriffen in das Außengelände ab. „Die Archäologie ist in jedem Fall dabei. Das kostet Bauherren Zeit und Geld“, sagte er. Die seit 2012 vorliegenden städtebaulichen Voruntersuchungen hatte er dabei. Darin gebe es auch die Variante punktueller Bebauung, für die aber das bestehende Gebäude weichen müsste, erklärte er. Zugänglichkeit sollte unbedingt gewährleistet bleiben, meinte Reif. „Wir sind noch ganz am Anfang und entscheiden das nicht.“ Die Prioritäten der Stadt liegen demnach ohnehin derzeit bei den Projekten Pionier-Quartier (Speyer-Nord), Industriehof und Normand-Gelände. Im Anschluss an die Begehung setzten sich die Genossen mit Vogelsang und Reif zusammen, um über Ausgangslage und mögliche Weiternutzung zu beraten. Vom Abriss über Service-Wohnen, sozialen und Mehrgenerationen-Wohnungsbau bis zur Nachverdichtung reichten die teils kontroversen Vorschläge aus den Reihen der Interessierten. Einig waren sich die Teilnehmer, den Altstadt-Charakter zu erhalten, den Stiftungszweck zu erfüllen, die Bevölkerung in die Planungen einzubeziehen und zuvor Gespräche mit den Diakonissen über die Nutzungsdauer zu führen.

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