Speyer „Zukunft betrifft uns“

Die Runde mit Jungpolitikern und Redakteuren im Wörther Restaurant Amadeus (von rechts): Andreas Lapos, Rilana Kupper, Maurice K
Die Runde mit Jungpolitikern und Redakteuren im Wörther Restaurant Amadeus (von rechts): Andreas Lapos, Rilana Kupper, Maurice Klein, Felix Bondarenko, Marcel Christmann, Aicha Akermi und Thomas Fehr.

«» Die jungen Kommunalpolitiker aus fünf verschiedenen Parteien finden sofort ein gemeinsames Thema: Klimaschutz und Zukunft. Sie finden das Engagement von Greta Thunberg gut und wichtig. „Zukunft betrifft uns. Da können wir uns nicht herausziehen“, sagt Rilana Kupper (CDU). „Entscheidungen die jetzt getroffen werden, sind die, die wir in Zukunft tragen.“ Das ist für sie Grund genug, sich politisch zu engagieren. „Fast alles ist Politik“, sagt Marcel Christmann (FDP). Egal, ob es die Erledigung auf dem Amt oder die Baustelle in der Bellheimer Hauptstraße ist. „Jeder kann mitreden, aber nur wenige wollen mitmachen.“ Felix Bondarenko (Grüne) ist in der Großstadt Pforzheim aufgewachsen, hat im noch größeren Karlsruhe studiert und lebt jetzt in Leimersheim. „Dort wäre ich nie auf die Idee gekommen, Politik zu machen. Alles viel zu weit weg. Und Politik für 120.000 Leute?“ So viele leben in Pforzheim. In Leimersheim sei Politik greifbar. „Wenn der Gemeinderat beschließt, dass eine Bank aufgestellt wird, sieht man kurz danach, dass im Dorf eine Bank steht“, nennt er ein simples Beispiel. „Politik ist direkt da auf der kommunalen Ebene“, sagt Aicha Akermi (SPD). Zu einem zentralen Thema der Diskussion wird daher die Dorfentwicklung, die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten. Einigkeit herrscht darüber, dass der ökologische Aspekt auf keinen Fall vernachlässigt werden darf. „Es ist wichtig, Ausgleichsflächen zu schaffen für Gewerbegebiete“, sagt Kupper. Man müsse auch schauen, das man für die Zukunft noch Möglichkeiten offen hält. Höher bauen sei eine Möglichkeit, Boden zu sparen. Und innerorts sollten Möglichkeiten für neue Wohnformen geschaffen werden. Akermi sieht das ähnlich: Die Ressource „Boden“ sei endlich, Mehrgenerationenhäuser findet sie gut. Höher und in der zweiten Reihe bauen, um weniger Flächen zu versiegeln – das will auch Christmann. Mit Blick auf neue Gewerbegebiete sagt er: „Ökologie und Wirtschaft müssen Hand in Hand gehen.“ Bondarenko gibt zu bedenken, dass Ausgleichsflächen ja schön und gut sind, aber die versiegelte Fläche „ist ein für allemal weg“. Das ruft Maurice Klein (FWG) auf den Plan: In der konventionellen Landwirtschaft seien die Böden verdichtet und nur noch dank Düngerzugaben fruchtbar. Es gebe deshalb durchaus die Möglichkeit, als Ausgleich für Versiegelungen die „ökologische Wertigkeit von Flächen hochzustufen“. Zudem gebe es Firmen, die ihre Gelände so begrünen, dass sie im Ergebnis ökologisch wertvoller seien als konventionell genutzte Äcker. Lange wird diskutiert, ob es richtig ist, Äcker in versiegelte Gewerbegebiete zu verwandeln. „Ausgleichsflächen sind wichtig, man darf nicht nur Natur wegnehmen“, sagt Kupper. Bei manchen Firmen müsse man halt hinterher sein, dass sie ihre Grünvorgaben auch umsetzen, wirft Klein ein. Christmann hält es für vertretbar, wenn dafür andere konventionelle Ackerflächen biologisch aufgewertet werden. „Wir sind sowieso eine Supermarkt-Gesellschaft und keine regionalen Selbstversorger“. Wenn es um die sogenannten „sozialen“ Medien geht, sehen alle Licht- und Schattenseiten. Einerseits seien sie wichtig, um die Menschen zu informieren, sind sich alle einig. Als Ort für Diskussionen taugten Facebook und andere hingegen nicht. „Mir ist das persönlich wichtig, wenn die Leute mit mir reden. Im Ort wird vieles über persönliche Gespräche geregelt. Online wird man befeuert und kriegt Kritik von Fake-Accounts“, sagt Klein. Christmann meint zwar, dass die Präsenz in allen Kanälen im Netz ausgebaut werden muss. Man müsse aber „auch aufpassen, um nicht durch überschnelle Reaktionen in den sozialen Medien alles kaputt zu machen.“ „Die sozialen Medien sind wichtig“, sagt Kupper. Wichtig sei es aber auch, sein Gesicht zu zeigen und persönliche Kontakte zu suchen. „Im Netz werden oft Sachen geäußert, die man nicht sagen würde, wenn einem jemand gegenüber steht.“ Akermi stimmt dem zu und sieht überdies in den sozialen Medien nicht den Schlüssel, um junge Wähler zu erreichen: „Im Netz ist es auch schwer, die Jungen zu erreichen, weil das Interesse nicht immer vorhanden ist.“

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