Speyer Wo alle tanzen und jubeln

Alle in Schwarz und doch individuell und extravagant gekleidet: der RockChor Speyer in der Halle 101.
Alle in Schwarz und doch individuell und extravagant gekleidet: der RockChor Speyer in der Halle 101.

Stimmgewaltig und leidenschaftlich entführte der RockChor Speyer am Samstagabend die Zuhörer in die Zeit der 1970er- und 1980er-Jahre. Chorleiter Joe Völker mit der begleitenden professionellen Band und der gemischte Chor mit achtzig Sängerinnen und Sängern, freuten sich über die ausverkaufte Halle 101.

Die Interpreten betraten mit „Take Me Home Country Roads“ von John Denver nacheinander die Bühne und sorgten schon gleich zu Anfang für eine fetzige Stimmung. Nach „You Schook Me All Night Long“ von AC/DC und „Davy’s On The Road Again“ (Manfred Mann) stellten sich die Bandmitglieder mit eigenen Soli vor: Peter Antony am Keyboard, Peter Götzmann am Schlagzeug, Banny Hoffmann am Bass und Gerald Sänger auf der Gitarre. Joe Völker, hauptberuflich am Nationaltheater Mannheim tätig, schreibt die anspruchsvollen Arrangements selbst. Hier bleibt er ziemlich nahe beim Original. Sein vier- bis sechstimmiger Chor befolgte exakt seinen Anweisungen, artikulierte sauber englische und deutsche Texte – und zwar ohne Vorlagen. So individuell und extravagant alle Sängerinnen und Sänger gekleidet waren, so leidenschaftlich trug jede(r) Einzelne zum vollendeten Ganzen bei. Die Band ließ dem Chor den nötigen Raum und rundete den perfekten Rockgenuss ab. In Ermangelung eines Synthesizers (ein Musikinstrument, das auf elektronischem Wege per Klangsynthese Töne erzeugt) ersetzte diesen der Chor durch rhythmisches Händeklatschen und die benötigte Begleitmusik im Song „You’re The Voice“ von John Farnham. Die Faszination sprang auf das Publikum über, alle waren in Bewegung, jubelten und tanzten, um sich dann träumerisch dem gefühlvollen „Nothing Else Matters“ von Metallica hinzugeben. Die Begeisterung entlud sich in einem Riesenapplaus. Vor der Pause gab es noch ein „Queen-Medley – Radio Gaga“. Im zweiten Teil ging es sodann mit Queens „Bohemian Rhapsody“ weiter. Zwischendurch gab Völker immer wieder kleine Anekdoten zum Beste. Ein Beispiel: wenn man sich in einem Musikgeschäft für ein Instrument interessiert, gibt es dort schwarze Listen, auf denen stehen Stücke, die man nicht zur Probe auf den Ausstellungsstücken spielen darf. Beim Piano sei es der „Flohwalzer“ und „Für Elise“ und bei der Gitarre „Smoke On The Water“ von Deep Purple. Letzteres wurde sofort voluminös und enthusiastisch umgesetzt. Das erzeugte Groove-Stimmung und brachte die Halle zum Toben. Während dieser Interpretation trat jedes Bandmitglied auf seinem Instrument mit einem minutenlangen brillanten Solo hervor. Der lautstarke, von Applaus gekrönte Wunsch nach Zugaben wurde mehrmals gewährt. Als Abschluss gab es für den Nachhauseweg oder für die sich anschließende After-Show-Party einen gefühlvollen, die energiegeladene Atmosphäre besänftigenden Song, nämlich „Tears In Heaven“ von Eric Clapton. Ein Rockgenuss der Extraklasse ging damit zu Ende.

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