Speyer Warten und Schweigen

Liegt seit Wochen brach: „Haribo-Gelände“ an der Waldstraße.
Liegt seit Wochen brach: »Haribo-Gelände« an der Waldstraße.

Der Hotelneubau in der Waldstraße kommt derzeit nur langsam voran. Kritiker des Vorhabens im wollen schon gar nicht mehr ausschließen, dass der Investor, das Heidelberger Unternehmen Erhard & Stern Real Estate GmbH, sein Projekt aufgibt. So ruhig sei es darum geworden. Soweit ist es jedoch nicht. Das Vorhaben war – nicht öffentlich – Thema in der jüngsten Sitzung des Gestaltungsbeirates. Eine Konsequenz: Der Investor ist laut Stadt derzeit noch dabei, sein Nutzungskonzept zu verfeinern und abzustimmen.

Diesen Sachstand hat der Pressesprecher der Stadtverwaltung, Matthias Nowack, auf Anfrage der RHEINPFALZ mitgeteilt. Gregor M. Erhard, Geschäftsführer der Erhard & Stern Real Estate GmbH, hat das 1400 Quadratmeter große sogenannte ehemalige Haribo-Gelände an der Waldstraße in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof gekauft. Sie will dort ein 111-Zimmer-Hotel der Drei-Sterne-plus-Kategorie errichten, wollte sich weder zur gegenwärtigen Situation des Projekts noch zu einem möglichen Baustart oder der denkbaren Verschiebung desselben nach hinten äußern. „Es gibt keine Neuigkeiten“, ließ er auf Anfrage unserer Zeitung lediglich ausrichten. Zuletzt war Erhard davon ausgegangen, dass Anfang 2019 die Baugenehmigung für den Hotel-Neubau vorliegt, dass das Hotel im Frühjahr 2020 eröffnet werden kann. Nach den Worten von Stadt-Pressesprecher Nowack ist „vor kurzem“ die frühzeitige Unterrichtung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange gemäß Baugesetzbuch zu Ende gegangen. „Die Auswertung läuft derzeit“, sagte Nowack. Im Zuge dieser Beteiligung sei das Bauvorhaben Waldstraße im Gestaltungsbeirat vorgestellt und diskutiert worden. Die Einschätzung des Gremiums werde nicht öffentlich gemacht. „Der Investor hatte auf nicht öffentliche Behandlung bestanden“, sagte der Sprecher des Gestaltunsbeirates, Dietrich Gekeler. Er könne sich nicht darüber hinwegsetzen, so der Karlsruher Architekt auf Anfrage. Es habe jedoch „Hinweise zur Bebauung“ durch das Experten-Gremium gegeben. Seit der Stadtrat im Dezember 2017 der Aufstellung eines Bebauungsplanes mehrheitlich zugestimmt hatte, stand das Vorhaben in der Kritik. Vertreter der SPD und die Partei Die Linke hatten im Rat dagegen votiert. Sie plädierten für Wohnungsbau an der Stelle. Anwohner der Straße befürchten Zunahmen von Lärm und Verkehr. Sie verlangten Änderungen bezüglich der Zufahrt und den Verzicht auf Einzelhandelsflächen im Neubau. Seither hat es mehrere Treffen von Stadt und Anliegern gegeben. Der Investor hatte nach dem Eindruck der Nachbarn Entgegenkommen signalisiert. Seit Mai war es komplett ruhig geworden. „Persönlich stellen wir uns hier in der Waldstraße schon die Frage, ob das Hotel überhaupt kommt. Zieht der Investor vielleicht zurück, seitdem in Speyer Hotelplanungen wie Pilze aus dem Boden schießen? Wird das Gelände eventuell doch Spekulationsobjekt? Würde uns bei dem geringen Grundstücksangebot in Speyer und der daraus resultierenden Preise auch nicht wundern“, sagte Torsten Möller, Sprecher der Anlieger. Laut Stadt sollten die Hotelpläne nach der Sommerpause fertig sein und dann auch öffentlich ausliegen. „Für uns total überraschend ist die Nachricht, dass das Projekt dem Gestaltungsbeirat vorgelegt wurde.“

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