Speyer Vom Orient bis nach Mallorca

Das Amadeus Guitar Duo hat gemeinsam mit dem Duo Gruber und Maklar das rund zweistündige Abschlusskonzert des 23. Speyerer Gitarrensommers am Sonntag gestaltet. Vor rund 100 Zuschauern traten sie in der Heiliggeistkirche als Gitarrenquartett auf.

Vor acht Jahren waren das Amadeus Guitar Duo, bestehend aus dem Gitarristen-Ehepaar Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff, gemeinsam mit Christian Gruber und Peter Maklar erstmals beim Gitarrensommer zu Gast. Auch diesmal sorgten sie wieder für einen würdigen Höhepunkt des Festivals. Schon bei Luigi Boccherinis Gitarrenquintett Nr. 4 in D-Dur zu Beginn harmonieren die Musiker in ihrem Spiel. Einsätze in dem für ihre Formation bearbeiteten Stück stimmen sie mit kurzen Blicken ab. Die zeitgenössische Komposition „Oyun“ des Italieners Carlo Domeniconi nehme das Publikum meist nicht als modern wahr, erklärt Kirchhoff am Sonntagabend. Tatsächlich prägen türkische und orientalische Einflüsse Klang und Namen des Stücks. Nach Michael Praetorius’ „Sieben Tänze aus Terpsichore“, das ruhig und atmosphärisch beginnt, um im Verlauf an Tempo zuzunehmen, verbeugen sich die Gitarristen, Gruber und Maklar verlassen die Bühne. Das Amadeus Guitar Duo interpretiert „Forreando Capricciosa“ des Bolivianers Jaime Zenamon, der das energiegeladene und mit schnellen Wechseln gespielte Werk eigens für das Paar komponiert hat. Mit Begeisterung nimmt das Publikum Gaspar Sanz’ Stück „Espagnoleta y Canarios“ auf, das sich von melancholischen Klängen hin zu rasanter Festtagsstimmung entwickelt. Die Kanadierin Kavanagh trägt zwei Eigenkompositionen vor: In „Impression“ verarbeitet sie Eindrücke der englischen Landschaft, während sie „Melissa“ für ihre Tochter geschrieben hat. Nach der Pause übernehmen Gruber und Maklar die Bühne allein. Sie präsentieren „Mallorca“ von Isaac Albeniz, das die Zuschauer durch seine mediterrane Note zum Träumen einlädt. Viele schließen beim Zuhören die Augen und sind in sich selbst versunken – erst recht, als Dušan Bogdanovics „Byzantinisches Thema mit Variationen“ erklingt. Gruber und Maklar weisen das zeitgenössische Stück als „mittelmodern“ aus. Es enthalte viel Raum für Improvisation, da die Noten nur fragmentarisch vorlägen. Die Konzert-Interpretation orientiert sich an Aufnahmen des serbischen Komponisten. Gruber und Maklar zeigen eindrücklich die Tiefe der Balkanmelodien. Nach dem Schlussstück, „Thema und Variationen, op. 18“ von Johannes Brahms, das die Gitarristen als Quartett spielen, fordert der Applaus der Zuschauer die Musiker noch zu drei Zugaben zurück auf die Bühne.

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