Speyer Teuflisch schön

Musik aus aller Welt: das Akkordeonorchester E. Martin und Schlagzeuger Matthias Huber beim Konzert zum „Grynen Band“.
Musik aus aller Welt: das Akkordeonorchester E. Martin und Schlagzeuger Matthias Huber beim Konzert zum »Grynen Band«.

Das in Speyer laufende Natur- und Kultur-Projekt „Das Gryne Band“ hat am Samstag Fäden bis in den Historischen Ratssaal der Stadt gezogen. Unter der Überschrift „Kontraste“ haben acht Mitglieder des Akkordeonorchesters E. Martin und Schlagzeuger Matthias Huber unter der Leitung von Ehrentraud Martin-Feustel zahlreichen Zuhörern ein Konzert der Extraklasse geboten.

Präzises Zusammenspiel, Gefühl und Spielfreude strahlten die Instrumentalistinnen aus, ob sie die Ouvertüre der Mozart-Oper „Die Hochzeit des Figaro“ oder Fritz Doblers „Keniade“ spielten. Dobler, das Urgestein deutscher Akkordeonmusik, hat sich nach den Worten von Moderator Hans Peter Feustel von afrikanischen Eingeborenen zum Raum erfüllenden Allegro und rhythmisch-dramatischen Moderato inspirieren lassen. Beides präsentierten die Akkordeonistinnen meisterhaft. Instrumental umschwirrten sie in Astor Piazzollas „Romance del Diabolo“ den Teufel, bevor sie sich dem vierten Brandenburgischen Konzert zuwandten. Ursprünglich von Johann Sebastian Bach für Streichorchester und Blockflöten geschrieben, gelang den Akkordeonistinnen eine wunderschöne Version mit ungewöhnlichen Instrumenten. Martin-Feustel griff dafür selbst zu ihrer Hohner-Gola. Per Kopf gab sie den Takt vor, der die Zuhörer tief in Bachs polyphone Melodien einsinken ließ. Auch der Ausflug in zeitgenössische Musik gelang den Instrumentalisten. „Easy Life, Jamaica“ oder „Remember“, leichtfüßig komponiert für Akkordeon-Orchester von Wolfgang Ruß-Plötz, präsentierten einen ausgezeichneten Dialog zwischen Akkordeon und Schlagzeug. Mitreißend und mit vollem Körpereinsatz beendete das Akkordeonorchester E. Martin das Konzert mit „Danzon Nr. 2“ aus der Feder des zeitgenössischen mexikanischen Komponisten Arturo Màrquez. Der Danzón ist ein Tanz, der ursprünglich aus Kuba stammt, aber auch in der mexikanischen Region Veracruz verbreitet ist. Marquez verbindet Melancholie mit schwungvollen Rhythmen. „Ich denke, die Arbeit hat sich gelohnt“, sagte Martin-Feustel in den anhaltenden Beifall der begeisterten Zuhörer hinein. Die Orchesterleiterin hatte das faszinierende Werk für Akkordeon arrangiert. Mit den Klängen einer südamerikanischen Sommernacht in den Ohren traten die Besucher den Heimweg euphorisch an.

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