Speyer Speyer: Ehrenamtlicher Sondengänger Jonas Hoffmann im Porträt

Hat als Sondengänger auch Waffen und Munition gefunden: Jonas Hoffmann.
Hat als Sondengänger auch Waffen und Munition gefunden: Jonas Hoffmann.

Jonas Hoffmanns Blick ist oft zu Boden gerichtet. Häufig ist der 26-jährige Speyerer auf Feldern und in Wäldern der Umgebung mit Metall-Detektor und Klappspaten unterwegs. Seit drei Jahren geht er als ehrenamtlicher Sondengänger auf Schatzsuche.

Schon als kleiner Junge habe er leidenschaftlich gerne Lego-Burgen gebaut und sich für Geschichte interessiert, berichtet Hoffmann. „Das hat sich aktiv fortgesetzt“, sagt er. Sein Schulpraktikum habe er mit Ausgrabungen in Eisenberg für die Speyerer Außenstelle der Generaldirektion Kulturelles Erbe verbracht. Nach dem Abitur am Hans-Purrmann-Gymnasium stand Hoffmann vor der Entscheidung, Archäologie mit Schwerpunkt Grabungstechnik zu studieren oder die Ausbildung zum Versicherungskaumann zu absolvieren. „Ich habe mich für die Versicherung entschieden“, sagt er. Inzwischen verbringt er seinen beruflichen Alltag in der familieneigenen Agentur in der Roßmarktstraße, die er gemeinsam mit seinem Vater führt. Seinem Hobby ist er treu geblieben. Wie rund 200 ehrenamtliche Sondengänger sei er in der Heimat unterwegs, sagt Hoffmann über seine Freizeitbeschäftigung. „Ohne Genehmigung der Generaldirektion Kulturelles Erbe sollte man nicht losgehen“, betont er. Der Weg zum genehmigten Sondengang sei allerdings nicht schwer. „Antrag, Gespräch, Unterschrift, das war’s.“ Die enge Zusammenarbeit mit der Behörde ist Hoffmann wichtig. „Nur Fachleute können Fund von Schrott unterscheiden“, ist er überzeugt. In seinem ersten Sondengänger-Jahr habe er überwiegend Schrott gefunden, mit Koordinaten und Datum versehen, vorsichtig gesäubert und abgegeben, schildert Hoffmann. So manche Hoffnung, ein wertvolles Stück gefunden zu haben, habe sich nach der Vorlage bei den Experten zerschlagen. Regelmäßige Sondengänger-Treffen und Experten-Schulungen hätten ihm mittlerweile geholfen, den Blick zu schärfen. Erster Fund: eine römische Münze „Man weiß vorher nie, was man findet“, erklärt er seine Motivation, sich mehrmals wöchentlich bei jedem Wetter auf die Suche nach historischen Fundstücken zu begeben. Seine Schätze stelle er der Generaldirektion zur Verfügung, einige ihm überlassene Exemplare verwahrt der Sondengänger nach der professionellen Auswertung zu Hause in Vitrinen, Schachteln und Dosen. Darunter eine Silbermünze von 1808, Reichspfennige aus der Kaiserzeit, verbogene Fingerhüte, den Kopf einer römischen Gewandnadel und sein allererster Fund: eine gut erhaltene römische Münze aus dem dritten Jahrhundert. Hoffmann gerät ins Schwärmen, wenn er überlegt, „wie lange sie im Acker rumgelegen hat“. Die Landwirte erlaubten ihm seine Sondengänge, erzählt er. Ehrfürchtig nimmt Hoffmann eine keltische Münze in die Hand, auf der ein Gesicht auf der einen und ein angedeuteter Eber auf der anderen Seite zu sehen ist. Mit der Zeit habe er ein Auge für Fundstücke entwickelt, sagt Hoffmann. Darunter befinden sich auch Musketenkugeln aus dem Dreißigjährigen Krieg oder Scherben, die Hoffmann der Steinzeit zuordnet. Drei Uniformknöpfe aus der Zeit der Französischen Revolution nennt er sein Eigen, zahlreiche Projektile und Patronen. Aus dem Rhein hat der Sondengänger einen aufgebrochenen Tresor und ein Moped gezogen. „Mit Waffen und Munition bin ich immer sehr vorsichtig“, betont er. Das hat er zuletzt beim Fund einer Granate bewiesen. Der Sprengmittelräumdienst hat die Waffe nach Hoffmanns Hinweis aus dem Speyerer Wald entfernt.

Bei Munition immer vorsichtig

„Ich habe das beste Hobby der Welt“, sagt Hoffmann. „Jeweils mindestens drei Stunden an der frischen Luft, ständig in Bewegung, immer neue Leute treffen.“ Sondengehen sei wie eine Sucht, beschreibt er die Faszination, die ihn nicht loslasse. Auch nicht am Schreibtisch. In Internet-Foren tausche er sich mit Sondengängern aus, die das Hobby teilweise schon ein halbes Jahrhundert lang ausübten, sagt Hoffmann. „Der Weg ist das Ziel. Wenn das Gerät piepst, beginnt das Herz zu klopfen.“ Schade findet er, dass die nachfolgenden Generationen in 100 Jahren deutlich weniger Artefakte der heutigen Zeit finden könnten. „Der Euro hält nicht lange im Speyerer Boden“, ist er sicher. Hoffmann liebt Beruf und Hobby, seine Heimat und das Leben in der Roßmarktstraße. „Ich habe alles richtig gemacht“, sagt der Versicherungskaufmann mit dem großen Herzen für historische Nachweise aus heimatlichem Boden.

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