Speyer Schlagkräftig und andächtig

Breit aufgestellt: Fast alle Formationen der Speyerer Dommusik wirkten mit.
Breit aufgestellt: Fast alle Formationen der Speyerer Dommusik wirkten mit.

In breiter Aufstellung beendete die Speyerer Dommusik am Samstagabend mit fast all ihren Formationen die weihnachtliche Reihe „Cantate Domino“.

Klangvoll-schlagkräftig wie auch besinnlich-andächtig erklangen unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Markus Melchiori noch einmal zu Herzen gehende Weisen zum Christfest. Und auch der Zuspruch der Hörer ließ bei diesem Finale nicht zu wünschen übrig. Trotz des starken Regenwetters war das Domschiff voll besetzt. Die Hörerschaft wurde nicht enttäuscht und sang bei vier bekannten Sätzen sogar kräftig mit. Da drückten sich Freude und Dankbarkeit über die gehaltvollen Beiträge der Speyerer Dommusik aus. Denn die ist unter Melchiori inzwischen breit aufgestellt. So sangen und spielten außer Domorganist Markus Eichenlaub, der jeweils einen Programmabschnitt von der Hauptorgel aus einleitete, die Schola Cantorum Saliensis, die Dombläser, die Domsingknaben, der Mädchenchor und der fast 60-köpfige Domchor; es fehlte eigentlich nur die Capella Saliensis. Voll füllte der 85-köpfige Gesamtchor der Dommusik beim Einzug zu Oliver Sperlings Kanon „Puer natus est“ den Raumklang mit der Suggestion eines viel-völkerhaften Freudengesangs aus. Ähnlich begeisterten gegen Ende des gut einstündigen Programms in Giovanni Gabrielis „Hodie Christus natus est“ doppelchörige Überlagerungen mit vielfach multiplizierter Stimmkraft in immer wieder neuen Aufgipfelungen bis zum von Melchiori kräftig beschleunigten „Gloria“. Auch die chorischen Einzelbeiträge setzten positive Merkzeichen. Felix Mendelssohns „Frohlocket ihr Völker“ gelang schwungvoll aufjubelnd und dennoch in präzisem Metrum mit leuchtenden Oberstimmen. Gut koordiniert kam auch der songhafte Wechselgesang in John Rutters „Christmas Lullaby“ bei dynamisch lebendigen Variierungen. Der Nachwuchs erfreute mit Christopher Tamblings liedhaft schlichtem „Zu Bethlehem geboren“ mit lieblichen Verzierungen in der Oberstimme sowie mit Josef Rheinbergers „Puer natus in Bethlehem“ in fein gelungenen Melismen, dessen Aufschwünge Melchiori aber doch nachdrücklich animieren musste. Kernig, kraftvoll und doch sauber agierten die Dombläsern in Michael Prätorius’ „In dulci jubilo“ mit den präzisen Dopplungen in seinen Sequenzen und in David Willcocks „Joseph lieber Joseph mein“ mit seinen interessanten gegenläufigen Stimmen. Von Willcocks stammten auch die von den Bläsern intonierten, etwas bombastischen Vorspiele zu den beiden Gemeindeliedern „Hört der Engel große Freud“ und „Nun freut euch ihr Christen“. Christoph Keggenhoffs mit nur vier Sängern präsente Schola Cantorum Saliensis artikulierte drei gregorianische Hymnen dennoch in gepflegter Diktion vernehmlich aus. Den Gesang „A solis ortus cardine“ („So weit die liebe Sonne leucht’“) mäanderte die Kleingruppe kultiviert. Den gleichen Hymnus hatte Eichenlaub zuvor in Samuel Scheidts Version an der großen Orgel konsequent ausgeformt, nachdem er im ersten Programmteil die Toccata „Vom Himmel hoch“ von Garth Edmondson in prachtvollem Klangaufriss gespielt hatte.

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