Speyer Regenbogen und Kinderpunsch

Sehnlichst erwartet: Die Delegation der Pfadfinder mit dem Licht aus Bethlehem beim Einzug in den Dom.
Sehnlichst erwartet: Die Delegation der Pfadfinder mit dem Licht aus Bethlehem beim Einzug in den Dom.

Seit nunmehr 25 Jahren holen die Pfadfinder das Friedenslicht aus Bethlehem als Geburtsort Jesu und bringen es von dort aus über verschiedene Stationen weiter in alle Welt – eine Art Staffellauf der Friedensbotschaft, organisiert von den drei großen Pfadfinderverbänden, der katholischen DPSG, der evangelischen VCP und der nicht religionsgebundenen BDP. Am Sonntag ist es auch nach Speyer gebracht, im Dom begrüßt und an Interessenten verteilt worden (wir berichteten).

Mehr als 1000 Abholer sind gekommen, die meisten Jugendliche und Kinder, und entsprechend fröhlich geht es zu auf dem Domvorplatz und im Dom. In der Vorhalle verkaufen Ina und Sophia vom VCP Breitbach Kinderpunsch zum Aufwärmen – „den gibt’s aber erst nach dem Gottesdienst“ – und Kerzen sowie Abzeichen zum Aufnähen auf die Pfadfinderkluft. Diese finden schon vorher reißenden Absatz. „Wir sind mit den 28 Mitgliedern unseres Stammes gekommen und unterstützen mit freiwilligen Helfern die Organisatoren“, sagen sie. Das Motto „Frieden braucht Vielfalt – zusammen für eine tolerantere Gesellschaft“ sagt ihnen zu. Von der DPSG Hainfeld sind die Pfadfinder Marc, 20 Jahre, und Tristan, 19 Jahre, gekommen, zusammen mit vier Jungpfadfindern sowie den munteren „Wölflingen“ Leonie (10) und Franzi (10). Auf dem Weihnachtsmarkt waren sie schon vor der Feier. Sie werden das Friedenslicht in einer eigenen Feier in ihrer Pfarrei willkommen heißen und in jede ihrer vielen Gemeinden weiterreichen. Von der Pfarrei Seliger Bernhard aus Rodalben sind Christina, 26 Jahre, und Florian (24) in Speyer. Christina ist seit 2008 mit dabei, wenn das Friedenslicht abgeholt wird. Sie zählt die Jahre an den an ihrem Hemd aufgenähten Abzeichen ab. Kerstin, 34 Jahre, die eigentlich aus St. Albert in Ludwigshafen kommt, hat quasi in den Stamm von Rodalben eingeheiratet – ihr Mann ist von dort. Bei den Pfadfindern gibt es keine Altersbegrenzung nach oben. Man bleibt immer Pfadfinder. So sind etliche in der Kluft zu sehen, die Babys vor der Brust oder auf dem Rücken tragen, andere sind mit den Enkeln da, wie der 58-jährige Eckhart von der VCP aus Lambsheim. Die hat zwölf Leuten gesandt, um das Friedenslicht zu holen. Eckhart engagiert sich heute im Förderverein. Nicht alle, die das Friedenslicht holen, sind Pfadfinder. Jürgen, 54 Jahre, ist mit seiner Frau von Schifferstadt St. Jakobus hergefahren. Die beiden werden das Licht in alle Gemeinden der Pfarrei Edith Stein Schifferstadt bringen. Die 55-jährige Gabi kommt aus Linkenheim bei Karlsruhe und wird das Friedenslicht nach Hause zu ihrer Familie bringen und zu ihrem Elterngrab auf dem Friedhof. Im Altarraum des Domes stellen die Pfadfinder Friedenssymbole vor: Auf einem großen Bild einer Taube befestigen sie viele bunte Tauben, gefaltet aus Papier von den einzelnen Gruppen als Zeichen der bunten Vielfalt. Andere Symbole sind Regenbogen, christliche Fische oder der Freundschaftsknoten. Auch das Licht ist ein Friedenssymbol, erklären sie. Dies ist das Zeichen für den Einzug der kleinen Delegation aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen aller drei Pfadfinderverbände, die das Licht in Linz abgeholt und am Sonntagmorgen über München nach Speyer gebracht hat. Feierlich ziehen Anahita, Lisa, Paul, Nils, Noah und Rafael mit ihren Laternen ein. Alle sind aufgestanden. Die Serie Für diese Serie, eine Momentaufnahme aus dem Alltag, sind wir jede Woche gezielt in der Stadt unterwegs.

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