Speyer Prozess: „Mit voller Wucht zugestochen“

«Frankenthal.» Am Landgericht Frankenthal ist am Dienstag der Prozess gegen einen 20-jährigen Syrer fortgesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Totschlag vor. Am frühen Abend des 25. September 2018 soll er auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen einen heute 21-Jährigen mit zwei Messerstichen verletzt haben.

Am ersten Prozesstag hatte sich der 20-Jährige zu zwei von vier Tatvorwürfen geäußert. Den Diebstahl von Kleidung im Wert von 80 Euro in einem Geschäft in Speyer hatte er eingeräumt, den Diebstahl von Sportuhren in einem Ludwigshafener Elektronikmarkt bestritt er. Am Dienstag drehte sich alles um die Vorfälle auf dem Berliner Platz. Dabei kam sein mutmaßliches Opfer zu Wort. Einer der Zeugen hatte ein ganz besonderes Gedächtnis: „Ich weiß noch, dass ich auf das Handy geschaut habe, es war 18.26 Uhr“, so ein Student, der nach der Auseinandersetzung das mutmaßliche Tatmesser an sich genommen hatte. „Es lag direkt neben mir, ich habe es anschließend der Polizei übergeben“, berichtete der Student, der – paradoxerweise – zu nah am Geschehen dran war, um detaillierter Auskunft geben zu können. „Ich habe keinen Stich und keine Ausholbewegung gesehen, sondern nur einen Rücken.“ Allerdings habe der Mann in dem weißen Pulli auf einmal rote Flecken auf dem Pullover gehabt. Die Zeugen waren sich einig, dass es sich dabei um den Beschuldigten handelte. Auch das Messer hat der Student erst gesehen, als es blutverschmiert neben ihm auf dem Boden lag. Ein anderer Mann, der den mutmaßlichen Täter umklammert hielt, hätte ihn darauf aufmerksam gemacht. Eine junge Frau war etwas weiter entfernt. Sie schilderte eine wechselhafte Auseinandersetzung von zwei Männern. Dann habe der eine Mann plötzlich in seine Gesäßtasche gegriffen und ein Klappmesser hervorgeholt. „Und dann hat er mit voller Wucht zugestochen.“ Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.

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