Speyer Parkplatz-Probleme in Speyer-West

Herausragend: Manche Parkplätze wurden vor 50 Jahren angelegt. Die Autos sind größer geworden.
Herausragend: Manche Parkplätze wurden vor 50 Jahren angelegt. Die Autos sind größer geworden.

Der öffentliche Parkraum in der Domstadt ist knapp – nicht nur in der Innenstadt, auch in den Randbereichen, wie im dicht besiedelten Speyer-West. Ein Anwohner sorgte in den sozialen Netzwerken für Aufsehen, weil er sich darüber beklagte, dass die Gewo das Parken auf Grünflächen vor dem Haus untersagt hat. Was steckt dahinter?

Speyer-West. Umfeld Eduard-Mörike-Weg, Heinrich-Heine-Straße, Rainer-Maria-Rilke-Weg. Der Mann, der mit seinem Posting auf Facebook für Aufsehen gesorgt hat und auch stark kritisiert wurde, wohnt in einem älteren Mehrfamilienhaus im dieser Wohngegend. Er möchte nicht erkannt werden, weil er Ärger mit seinem Vermieter, der städtischen Immobiliengesellschaft Gewo, befürchtet. Aber er führt durch sein Viertel. An den Straßen stehen Mehrfamilienhäuser, viele davon ziemlich alt, dazwischen stehen ein paar Neubauten. „Nachverdichtung“, nennt sich das. Viele Parkplätze, beispielsweise im Eduard-Mörike-Weg, sind einzelnen Wohnungen zugeordnet und mit Bügeln gesichert. „Für einen solchen Parkplatz vor der Haustür würde ich auch 25 Euro im Monat zahlen“, sagt der Rentner. Vor seinem Haus sind keine, die nächsten liegen knapp 70 Meter entfernt, um die Ecke, in einer anderen Straße. Dort, wo er lebt, behelfen sich die Leute anders: Man parkt, wo es geht. Das Resultat ist offenkundig. Die Bürgersteige sind teilweise nicht begehbar. Es gebe viele Schichtarbeiter in der Nachbarschaft, das Gerangel um die Parkplätze sei vor allem zu den Stoßzeiten groß. Nach der Führung kommt der Rentner zu dem Schluss: Zu viele Menschen mit zu vielen Autos leben in der Siedlung oder – je nach Perspektive – es gibt zu wenige Parkplätze. An den Straßen reiht sich Auto an Auto. „Parkdruck“ nennt sich das, das Problem ist der Stadt bekannt. Das Ordnungsamt toleriere in vielen Gebieten das „teilweise“ Gehwegparken, teilt Stadt-Pressesprecher Matthias Nowack auf Anfrage mit. Jedenfalls, wenn auf dem Weg noch mindestens ein Meter Platz für Fußgänger bleibt. Eben, um dem erhöhten Parkdruck gerecht zu werden. Im Zusammenhang mit den Nachverdichtungen der Gewo sei in dieser Gegend auch mehr Parkraum geschaffen worden. „Wir können den Stadtteil aber nicht komplett umbauen, um allen Parkbedürfnissen gerecht zu werden“, so Nowack. Ähnlich äußert sich die Gewo. Man müsse die Situation aus der Historie des Viertels heraus betrachten, so Geschäftsführer Oliver Hanneder. „Wir haben in der Vergangenheit auch mehr Parkraum geschaffen.“ Er nennt den Carl-von-Ossietzky-Weg, dort sei nachverdichtet und es seien parallel mehr Parkplätze als gefordert geschaffen worden: 40 statt 26. „Wir sind darauf bedacht, die Situation zu entspannen“, sagt Hanneder. Nun haben aber einige Anwohner nicht nur auf den Gehwegen, sondern auch auf den Grünflächen vor Mehrfamilienhäusern geparkt. Dagegen geht die Gewo mittlerweile vor. „Auf Grünanlagen parkt man einfach nicht“, sagt Chef Oliver Hanneder. „Der Rasen war vorher schon kaputt, eigentlich gar nicht mehr vorhanden“, entgegnet der Anwohner. Er habe sich früher selbst um den Vorgarten seines Hauses gekümmert, die von der Gewo beauftragten Pfleger hätten den Rasen aber „kaputt gemäht“. In den vergangenen Jahren hat sich auch bei den Automobilen einiges geändert. Das ist im Hermann-Löns-Weg gut zu erkennen. Dort sind die laut dem Anwohner vor rund 50 Jahren senkrecht zur Straße angelegten Stellplätze zu kurz für moderne Kombis. Die Auto-Hecks ragen mitten auf den Gehweg, obwohl die Leute dicht vor der den Parkraum begrenzenden Hecke halten. Vor Kurzem seien Mitarbeiter der Stadt vor Ort gewesen, die Hecken würden mittelfristig nach hinten versetzt und das Problem somit gelöst, versichert Hanneder. Viel Hoffnung auf eine grundsätzliche Besserung der Park-Situation macht aber auch die Stadt nicht. „Es wird schlicht und einfach nicht möglich sein, die mittlerweile zwei oder drei Autos, die in jedem Familien-Haushalt vorhanden sind, im öffentlichen Raum abzustellen“, schreibt Stadtsprecher Nowack.

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