Speyer Möglichst schonende Eingriffe

Kümmern sich an der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie um das Wohl von OP-Patienten: Chefarzt Dr. Dirk Jentschura (rech
Kümmern sich an der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie um das Wohl von OP-Patienten: Chefarzt Dr. Dirk Jentschura (rechts) und Christian Miedreich, Leiter des Pflegedienstes.

Operationen, nur wenn sie nötig sind, und dann möglichst schonend für die Patienten – diese Devise gilt an der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus, wie Chefarzt Dirk Jentschura mitteilt. Der Schwerpunkt der Klinik liege auf dem Magen-Darm-Trakt inklusive Speiseröhre. In diesem Bereich beträgt laut Jentschura der Anteil minimal-invasiver Eingriffe an allen Operationen in Deutschland 20 bis 25 Prozent, in Speyer machen sie 50 bis 60 Prozent aus.

Bei der minimal-invasiven Operationstechnik werden vom Chirurgen kleine Schnitte in Haut und Weichteile des Patienten vorgenommen. Durch die Öffnungen führt der Operateur die Instrumente zur Untersuchung und zur Gewebe-Entnahme ein. Aufgrund der relativ kleinen Verletzungen verlaufe die Genesung in der Regel besser als bei großen Schnitten, betonen die Praktiker. „Seit 1989 wende ich bereits die minimal-invasive Methode an“, sagt Jentschura. Der Facharzt für Chirurgie kam im Jahr 1999 als Chefarzt an die Klinik, davor war er seit 1995 Oberarzt an der Chirurgischen Klinik im Klinikum der Stadt Mannheim. „Bei starken Schmerzen im rechten Unterbauch hieß es im Krankenhaus früher immer, das ist der Blinddarm und der muss raus“, blickt Jentschura zurück. Seit einigen Jahren werde auch aufgrund besserer Diagnoseverfahren jedoch nicht mehr so schnell in diesen und ähnlichen Fällen operiert. Wenn aber doch die Entscheidung zu einer Operation falle, dann erfolge diese eben häufig mit möglichst geringen Eingriffen am Körper des Patienten. Nach aktuellen Angaben der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, bei der Jentschura Mitglied ist, werden Blinddarm-Operationen bundesweit zu 55 bis 70 Prozent nach dem minimal-invasiven Verfahren vorgenommen, bei Gallenblasen-Entfernungen sind es sogar 92 bis 98 Prozent. Bei Leistenbrüchen liegt der entsprechende Anteil bei 20 bis 40 Prozent. Privatdozent Jentschura sieht vor allem zwei Gründe, aus denen seine Klinik bundesweit bei modernen OP-Verfahren mit an der Spitze liege: eine hervorragende Ausstattung mit medizinischen Geräten und die stetige Weiterbildung der Ärzte und Pflegefachkräfte. Dabei spiele auch eine Rolle, dass das „Diak“ seit 2009 Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg ist. Die Klinik mit 50 Betten ist außerdem Mitglied der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Minimal-Invasive Chirurgie. „Dazu gehört eine Zertifizierung, die regelmäßig bestätigt werden muss“, sagt Jentschura. Für ihn und seine Mitarbeiter bedeute die Mitgliedschaft bei der „AG“ außerdem die Anbindung an ein Netzwerk von Kollegen, das etwa bei Abklärungsbedarf zur Verfügung stehe. Der Pioniergeist, der an der Klinik herrscht, zeigt sich auch in der Gründung des ersten Darmzentrums in Rheinland-Pfalz im Jahr 2007 sowie des Onkologischen Zentrums Speyer zwei Jahre darauf. Beide Einrichtungen leitet Jentschura, der seit 2006 Ärztlicher Direktor des „Diak“ ist. Eine zentrale Rolle an der Klinik spielen aus seiner Sicht die Pflegefachkräfte, betont Jentschura. Christian Miedreich, der Leiter des Pflegedienstes, teilt mit, dass seine Mitarbeiter bei der Aufnahme von Patienten auch deren soziales und berufliches Umfeld neben medizinischen Belangen berücksichtigten. Auch im weiteren Verlauf der Behandlung legten die Fachkräfte der Diakonissen großen Wert auf eine umfassende Dokumentation zum Wohl der Patienten. Bei Krebserkrankungen stehen laut Miedreich zwei onkologische Fachpflegekräfte den Betroffenen zur Seite. „Es geht um eine ganzheitliche Betreuung“, informiert er. Jentschura berichtet stolz, dass seine Klinik im vergangenen Jahr bei einem bundesweiten Wettbewerb für onkologische Fachkrankenpfleger den dritten Platz erreicht habe. Die hohe Qualität auch im Pflegebereich zeige sich außerdem in der Ausbildung einer Speyerer Pflegerin zur „Pain Nurse“ – also zur Expertin für die vielen Möglichkeiten der Linderung von Schmerzen.

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