Speyer Mit Originalzitaten der Kanzlerin

Speyerer aus Leidenschaft: Uwe Ittensohn hat einen Krimi geschrieben, der hier spielt.
Speyerer aus Leidenschaft: Uwe Ittensohn hat einen Krimi geschrieben, der hier spielt.

Uwe Ittensohn (54) liebt Speyer und die Stadtgeschichte. Beides hat er in seinem ersten Regional-Krimi verpackt, dessen aktueller Bezug den herausgebenden Gmeiner-Verlag überzeugt hat. „Requiem für den Kanzler“ heißt der Roman, der sich mit der Beisetzung des Altkanzlers Helmut Kohl in der Domstadt befasst. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ erzählt Ittensohn Susanne Kühner von seinem Faible für Historisches, seiner Inspiration und einer Wette, die er gewonnen hat.

Ittensohn – der Name klingt weniger pfälzisch und erst recht nicht „speyererisch“ …

Das stimmt. Ursprünglich kommt der Name aus der Schweiz. Aber meine Vorfahren leben seit vielen Jahrhunderten in der Pfalz. Geboren bin ich in Landau, zog später nach Hanhofen und dann nach Speyer. Die Verbindung zur Stadt war schon immer da. So wie das Interesse für Geschichte? In der Tat. Das hätte ich auch zum Beruf gemacht, aber damals achteten die Eltern darauf, dass mit der Arbeit Geld verdient werden konnte. Also wurden Zahlen Ihr Metier und Sie zum Diplom-Betriebswirt. Die Liebe zur Stadtgeschichte blieb … Richtig. Ganz drastisch entwickelte sich diese, als wir unser Haus in der St. Guido-Straße kauften – das älteste Haus in Speyer, mindestens um 1225 errichtet und mit der Stadtmauer an der Hirschgraben-Seite. Unser Keller ist sogar noch älter als die Stadtmauer. Ehe man sich’s versieht, steckt man drin in der Geschichte. War das alleine der Auslöser dafür, einmal ein Buch schreiben zu wollen? Nein. Das Schreiben geht auf eine Wette zurück. Meine Frau und ich lesen gerne Regionalkrimis. Wir finden es schön, neben dem herkömmlichen Reiseführer noch etwas an der Hand zu haben, das einen die jeweiligen Landstriche authentisch näherbringt. Der Krimi, den wir bei einem Teneriffa-Urlaub lasen, war nicht besonders – und ich sagte: Das krieg’ ich auch noch hin. Ihre Frau hat sich das gemerkt? Ja. Zwei Wochen später lag als Geschenk zum Geburtstag ein Gutschein für einen Schreibkurs auf dem Tisch. Den habe ich aber nie eingelöst. Warum nicht? Weil ich realistisch bin. Man schreibt kein Buch aus dem Handgelenk. Stattdessen habe ich mir direkt eine Lektorin gesucht und in Sandra Lode aus Speyer gefunden. Sie hatte den Grundsatz: Erst, wenn du 1000 Seiten geschrieben hast, kannst du’s. Und so ist es. Ich habe 2016 angefangen zu schreiben und bis 2017 zwei Bücher fertiggestellt. Ihr Debüt „Requiem für den Kanzler“ zählte nicht dazu. Weshalb kommt der Krimi dennoch als erster auf den Markt? Die Verlagschefin, die sich dank der Unterstützung durch die Literaturagentur Kolf in München für mich interessierte, hatte den Hinweis auf das Buch in einem Exposé von mir gelesen und gesagt: Damit fangen wir an. Sie sah darin eine prima Gelegenheit, einen Krimi zu schreiben, der auch über die Region hinaus Interesse weckt. Weshalb musste es denn für Sie ein Kohl-Krimi sein? Ich fand das zeitgeschichtliche Ereignis sehr reizvoll. Das Buch ist auch sehr dokumentarisch. Selbst die Worte von Kanzlerin Angela Merkel zu Passanten in Speyer, die im Krimi zitiert werden, sind tatsächlich so gefallen. Authentizität ist Ihnen also wichtig? Mir ist wichtig, dass Fakten stimmen. Mich regen Regionalkrimis auf, in denen das nicht der Fall ist. Da bin ich sehr penibel. Lediglich die Krimi-Handlung als solche hat sich nicht ereignet. Mein Ziel ist, grundsätzlich Spannung zu erzeugen, aber die Leser gleichzeitig an der einen oder anderen Stelle zum Grinsen zu bringen. Lesung Die Premierenlesung ist am Donnerstag, 21. Februar, um 20 Uhr in der Buchhandlung Osiander, Wormser Straße 2, Speyer. Lesezeichen In dem Regionalkrimi ist ein Ludwigshafener Kommissar zur Koordination des Polizeieinsatzes bei der Beisetzung des Altbundeskanzlers Helmut Kohl eingesetzt. Ein Speyerer Stadtführer hilft ihm dabei. Als Extremisten ins Spiel kommen, die ein Attentat planen, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Der Roman liegt als Taschenbuch (14 Euro) und eBook (9,90 Euro) vor, ISBN 978-3-8392-2386-4.

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