Speyer Mickey und Minnie schauen in den Mond

Snoopy, Pink Panther und mehr: Michel Friess’ „Big Crazy Pop“.
Snoopy, Pink Panther und mehr: Michel Friess’ »Big Crazy Pop«.

Eine Ausstellung mit Pop-Art von dem deutschen Künstler Michel Friess und dem 2011 verstorbenen New Yorker James Rizzi wird am morgigen Sonntag um 11.30 Uhr in der Galerie Kulturraum im Sophie-de-la-Roche-Haus Speyer eröffnet.

Amerikanische Ikonen des 20. Jahrhunderts sind es, die den Kaiserslauterer Michel Friess faszinieren. Jeder, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland geboren wurde, gar in oder bei „K-town“, kennt die Hollywood-Filmgöttinnen Marilyn Monroe und Audrey Hepburn, Mickey Mouse, Superman, Batman und Spiderman, selbst wenn er nie einen Film von ihnen gesehen hat oder einen Comic gelesen hat. Man kennt die Suppendosen von Andy Warhol, und natürlich Coca-Cola, Hamburger und Hot Dogs. All dies und mehr findet man auf den Bildern von Michel Friess, in ungewohnten Anordnungen in Siebdruck, Airbrush und als Collage auf einem Untergrund von Aluminium. Da gibt es den „Super Jesus“, wie auf den alten, kitschigen Herz-Jesu-Bildern, nur dass Jesus nun auf sein Superman-T-Shirt weist, oder das „Abendmahl“ von Leonardo da Vinci: Passahlamm ist aus, stattdessen gibt es Hamburger und Coca-Cola. Mickey Mouse und Minnie Mouse schauen in einer Collage ganz verträumt zum Mond, und Audrey Hepburn tut, was sie sicher im Leben nie getan hat: Sie zeigt dem Zuschauer den Stinkefinger, mit einem grellen Farbklecks drauf, dass man ihn nicht übersieht. Prunkstück ist ein großes Stück der Aluminium-Verkleidung eines Airbus`, bemalt mit einer Ansammlung von „Americana“. James Rizzis heitere Zeichnungen mit Tusche und knallbunten freundlichen Farben kennt fast jeder. Es gibt sogar Hauswände, Straßenbahnen und einen Volkswagen „typisch Rizzi“. Auf seinen Bildern in der Galerie Kulturraum ist auf kleinem Raum soviel zu sehen, dass man lange braucht, um auch nur grob den Inhalt aufzunehmen. Aber schließlich hat Rizzi auch lange gebraucht – in einem Bild über das Strandleben von Coney Island stecken 400 Stunden allein für die Tuschezeichnung, ohne die Zeit für die Kolorierung. Viele sind dreidimensional, an einem sind Motive mit Magneten befestigt, der künftige Eigentümer kann mit der Anordnung der Motive spielen – aber nur der, nicht der Beschauer. Sogar zwei Unikate hat die Galerie. Rizzi gestaltete auch Schallplatten- und CD-Covers, etwa für Andy Summers, den Gitarristen von „Police“, mit dem er befreundet war. Bild und Cover kann man nebeneinander sehen. Termin Die Ausstellung mit Pop-Art von Michel Friess und James Rizzi in der Galerie Kulturraum, Maximilianstraße 99, ist bis 21. Juli zu sehen Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr.

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