Speyer Medienkompetenz in der heilen Welt

Kreidezeit: eine Lehrerin an einer herkömmlichen Tafel.
Kreidezeit: eine Lehrerin an einer herkömmlichen Tafel.

Um die 70 interaktiven Tafeln hängen in Klassensälen der 15 öffentlichen Schulen, knapp 60 iPads liegen bereit, die Mehrheit in den weiterführenden und finanziert durch Projektgelder aus „Medienkompetenz macht Schule“. Es gibt dafür ein Jahresbudget der Landesschulbehörde, und es gibt die Eltern und Förderer der Schulen als Geldreserve. Im Fall der Zeppelinschule haben diese nun für eine Vollausstattung der Schule mit interaktiven Tafeln gesorgt. Christine von Freital ist Mitglied des Fördervereins der Innenstadt-Grundschule (FÖV). Mit Vereinskollegin Sonja Schlaberg koordiniert sie seit 2016 das Projekt „Wir lernen SMART“. „Wir wollten ein Ziel vor Augen haben: Sechs neue Smartboards oder 21.000 Euro zu beschaffen, war unser Plan bis zum Sommer.“ Wegen einer weiteren Klasse benötige die Schule zur Vollausstattung mittlerweile sieben interaktive Tafeln, sodass die zu erreichende Summe auf 24.500 Euro gestiegen sei. „Wir haben uns konkret um Spendengeber in der Wirtschaft gekümmert und das Ziel nun erreicht“, so von Freital. Dafür gespendet haben Roundtable (500 Euro), Volksbank (500 Euro), Sparkassen- (3500 Euro) und Vollmer-Stiftung (10.500 Euro). Eine weitere Spende sei in Aussicht. Hinzu kämen Eigenmittel aus Mitgliederbeiträgen und regelmäßigen Veranstaltungen: „Der Verein kann die fehlende vierstellige Summe im Notfall als Vorschuss aus Rücklagen leisten“, berichtet von Freital. Weitere Einnahmen kamen am Samstag beim Begrüßungsfest mit Spendenlauf zusammen, würden auch beim Adventsbasteln erwartet. Beim Fest am Samstag stellte der Verein die neuen Tafeln den Eltern vor. „Man kann damit nicht nur Youtube-Videos schauen“, ist die Mutter zweier Schulkinder überzeugt: „Grundschule ist noch heile Welt, aber in der fünften Klasse nutzt die Mehrheit der Schüler Smartphone oder Tablet. Dann kommt Medienkompetenzbildung zu spät.“ So setze sich der Förderverein auch für entsprechende Viertklässler-Schulungen ein. Die Lehrer würden von einer externen Kollegin geschult. In den Herbstferien werden die Whiteboards vom Dienstleister geliefert und montiert. Dann wird jeder der 17 Zeppelin-Schulsäle vorne mit einer grünen Pylon- und hinten mit einer weißen Digitaltafel ausgestattet sein. Die EDV-Abteilung der Stadt wird die Steuerungs-PCs pro Smartboard stellen und anschließen. „Wir arbeiten gut mit der EDV zusammen“, sagt von Freital. In einigen Sälen fehlen noch die Netzwerkanschlüsse, um die sich das Gebäudemanagement kümmert. Andreas Heck, Leiter der städtischen IT, versucht sein Mögliches, wenn es um die Digitalisierung der Schulen geht: „Wir stellen dem Land die Technik zur Verfügung. Die Lehrer sehe ich damit weitgehend allein gelassen. Es gibt keine technischen Bediensteten mehr wie früher an den Schulen“. Seine Abteilung arbeitet im Spagat zwischen Stadt und Schulbehörde (Land), ist zuständig für die Schulnetze, Betriebssysteme und Hardware. „Die Schulbehörde macht sich wenig Gedanken über Updates, Server-Installation und E-Mail-Kommunikation. Mittlerweile hat die Technik die Landesregierung überholt“, kritisiert Heck. Offiziell ist in seiner Einheit eine halbe Stelle für die EDV-Betreuung der Schulen vorgesehen. Laut Heck reicht das jedoch hinten und vorne nicht aus.

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