Speyer Lingenfeld: Zweckverband über Projekt zur Trinkwasser-Enthärtung informieren

Hat einen hohen Kalkgehalt: das Wasser in der Verbandsgemeinde Lingenfeld.
Hat einen hohen Kalkgehalt: das Wasser in der Verbandsgemeinde Lingenfeld.

Soll das Trinkwasser in der Verbandsgemeinde Lingenfeld und der Ortsgemeinde Zeiskam enthärtet werden? Darüber entscheiden die Mitglieder des Wasserzweckverbands (WZV) „Germersheimer Nordgruppe“ am 7. November. Bei einer Info-Veranstaltung am 18. Oktober will der WZV die Bürger über das Projekt informieren und deren Meinung hören. Die soll in die Entscheidungsfindung einfließen.

Bereits 2016 hatte der WZV eine 12.000 Euro teure Studie in Auftrag gegeben. Sie sollte aufzeigen, ob eine Enthärtungsanlage in den Wasserwerken Weingarten und Zeiskam Sinn ergibt und realisiert werden kann. Ergebnis: Sie ergibt Sinn und kann realisiert werden. „Wir haben qualitativ sehr gutes Wasser, sehr wenig Nitrat und sind auch bei anderen Stoffen weit weg von Grenzwerten“, betont Verbandsvorsteher Frank Leibeck (SPD). Das Problem: Das Wasser ist „hart“. Wegen des hohen Gehalts an Kalziumkarbonat entspricht es 16 bis 17 Grad deutscher Härte, Härtebereich drei. Die Folgen: Schon bei niedrigen Temperaturen kommt es zur sichtbaren Kalkausfällung. Elektrogeräte verschleißen vorzeitig. Die Energiekosten im Warmwasserbereich sind höher. Und: Verbraucher benötigen mehr Wasch- und Reinigungsmittel.

Sehr viele Vorteile

Deshalb haben viele Bürger laut Werkleiter Rüdiger Butz wegen einer Wasser-Enthärtung bereits nachgefragt. Deren Vorteile: Es gibt weniger Kalkablagerungen, der Chemikalienbedarf reduziert sich, die Lebensdauer von Elektrogeräten steigt, Energie wird eingespart, Korrosion bei Hausinstallationen vermindert. Zudem reduzieren sich Salz- und Metallemissionen im Abwasser. Aber: Eine Enthärtungsanlage kostet auch viel Geld: „Es ist ein Komfortgewinn, aber auch eine große Investition“, sagt Leibeck. Konkret: 6,3 Millionen Euro netto – 3,3 Millionen müssten im Wasserwerk Weingarten, drei Millionen in Zeiskam investiert werden. Und das würde sich auf die Wassergebühren auswirken: Derzeit kostet der Kubikmeter Wasser 1,35 Euro. Künftig könnten es 45 bis 55 Cent mehr sein. Butz rechnet aber auch vor, dass Verbraucher durch die Investition zwischen 45 und 60 Cent je Kubikmeter einsparten, also nur geringe Mehrkosten entstünden, es quasi „ein Nullsummenspiel“ sei.

Positive Rückmeldungen

Zwei Beispiele: Für den Jahresverbrauch eines Erwachsenen (45 Kubikmeter) hat Butz monatliche Mehrkosten von maximal 2,25 Euro, bei einer Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern (135 Kubikmeter) maximale monatliche Mehrkosten von 6,75 Euro errechnet. „Die Verbandsgemeinde Edenkoben hat eine Entkalkungsanlage gebaut – und die Gruppenwasserwerke in Bornheim bauen gerade“, informiert Leibeck. Er teilt mit, dass schon Gespräche mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion und benachbarten Wasserversorgern stattgefunden hätten. Zudem habe sich die „Germersheimer Nordgruppe“ das präferierte Ionenaustauschverfahren von einem Firmenvertreter vorstellen lassen sowie die Anlage des WZV „Trollmühle“ besichtigt, sich über Ergebnisse informiert: „Und da gab es nur positive Rückmeldungen“, so Leibeck. Bei der jüngsten Verbandsversammlung hätten sich die Mitglieder auch sehr positiv geäußert. Tenor laut Leibeck: „lieber heute als morgen“. Falls die Versammlung eine Anlage befürworte, könne sie bereits 2019 geplant und 2020 gebaut werden, so Leibeck. Termin Info-Veranstaltung am Donnerstag, 18. Oktober, 19 Uhr, im „Lyra“-Sängerheim in Lustadt.

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