Speyer Leser zum Verweilen eingeladen

Die Besucherzahlen sind stetig gestiegen: Mit dem Umbau der Mediathek hat Corinna Seel ihr Ziel erreicht, die Einrichtung zu ein
Die Besucherzahlen sind stetig gestiegen: Mit dem Umbau der Mediathek hat Corinna Seel ihr Ziel erreicht, die Einrichtung zu einem beliebten Treffpunkt zu machen.

„Ich habe keine Angst davor, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Seel an einem ihrer letzten Dienst-Tage. Pragmatisches Arbeiten, aus geringen Ressourcen das Maximale herausholen, organisatorische Kreativität – all das war in den vergangenen fünf Jahren Mediathek ebenso gefordert wie die Arbeit mit den Kunden und in einem funktionierenden Team. Dass aus der Vorliebe für die gemütliche Bücherei im Ortsteil Berghausen eine berufliche Bindung wird, hatte Seel damals nicht gedacht. „Die damalige Leiterin hat mich direkt angesprochen“, denkt die Diplom-Bibliothekarin zurück. „Für mich hat das gepasst. Nach einer beruflichen Auszeit aufgrund meiner Mutterschaft kam die 75-Prozent-Stelle in der Nähe zu meinem Wohnort Speyer genau recht.“ Mit dem Ziel, den Standard der beliebten Mediathek zu halten, ging sie an den Start. Eine große Aufgabe, mit der die Leiterin dauerhaft Spuren hinterlässt, ließ nicht lange auf sich warten: der An- und Ausbau der Einrichtung. „Ich habe die Konzeption gemacht und die Bauphase begleitet“, berichtet Seel. Sehr schnell habe sich die Investition ausgezahlt und in den Ausleih- und Nutzerzahlen widergespiegelt, nicht zuletzt wegen Seels Vision: „Die Mediathek sollte zum Treffpunkt werden. Es sollte nicht nur ein Rein-und-Raus sein, sondern die Nutzer sollten hier verweilen können.“ Die Besucherzahlen stiegen daraufhin ständig, berichtet sie und weist darauf hin, dass das Gesamtpaket stimmig sein müsse. Denn: „Der Träger muss zufrieden sein.“ Mit guten Gefühlen kann sie „ihre“ Mediathek nun an die 27-jährige Julia Hegel übergeben. Die 2014 eingeführte Onleihe, bei der man Bücher für E-Reader herunterladen kann, funktioniere gut, und der Lesestoff für Jungen wurde erweitert. „Als ich angefangen habe, war der Bestand sehr mädchenlastig. Als Mutter zweier Söhne hatte ich den Ehrgeiz, die Jungs zum Lesen zu motivieren“, denkt Seel zurück. Aus Zeitgründen konnte sie die Leseförderung mit Hilfe von digitalen Apps nicht mehr umsetzen. Im vergangenen Jahr noch hatte Seel Fortbildungen dazu besucht und Geld in den Haushalt zur Anschaffung von Tablets eingestellt. Seel muss das Thema nun ihrer Nachfolgerin überlassen. Ihr zweiter Wunsch: ein veränderter Internetauftritt für die Mediathek. „Auch da bin ich sehr zuversichtlich“, versichert sie. Erste Gespräche hat sie bereits angestoßen. „Womit ich sehr zufrieden war, ist die Arbeit als Team. Jede Kollegin hat ein extrem hohes Engagement für die Mediathek gezeigt und sich mit ihr identifiziert“, lobt Seel den Einsatz aller. Angesichts der familiären Atmosphäre sind es vor allem die Erlebnisse mit den Besuchern der Bücherei, die ihr fehlen werden. „Ich bin Bibliothekarin mit Leib und Seele. Die schönsten Momente waren daher immer die, in strahlende und zufriedene Gesichter zu sehen“, sagt Seel. Dass sie sich trotz anhaltender Begeisterung anderweitig beworben hat, ist in erster Linie privat bedingt. Seit Weihnachten lebt Seel in Mannheim-Neckarau. Auf der Suche nach einer ganzen Stelle war sie außerdem. Jetzt wird sie als stellvertretende Abteilungsleiterin Veranstaltungen organisieren – nichts, was Seel fremd ist, obgleich die Dimensionen in Heidelberg andere seien, weiß sie. Die Entwicklung eines Social-Media-Konzepts steht ebenfalls an. „Da habe ich Nachholbedarf, und genau deshalb möchte ich das umsetzen“, sagt Seel. Dass sie die Energie für neue Projekte mitbringt, hat sie in Römerberg mehrfach bewiesen.

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