Speyer Kunst soll für alle erschwinglich sein

Verspricht, den „leuchtend roten Notaus-Taster“ zu drücken: der Kabarettist Frederic Hormuth.
Verspricht, den »leuchtend roten Notaus-Taster« zu drücken: der Kabarettist Frederic Hormuth.

„Ich muss Ihnen schreiben, liebe Lotte“: Werther ist das prominenteste Opfer von Liebeskummer der Literatur. Und Teil des neuen Spielplans Herbst/Winter 2018 des Speyerer Zimmertheaters – eine Auswahl an Terminen.

14. September: Werther reloaded! Regie führt der Chef selbst. „Ich lese viele Stücke, und wenn ich mich für eines entscheide, habe ich die Schauspieler oft schon im Kopf“, sagt Timo Effler, Leiter des Zimmertheaters. So auch für den Werther, eine von zwei neuen Eigenproduktionen. „Jakob Merkle passt wunderbar für die Rolle, auch was Optik und Alter angeht“, so Effler. Das Stück nutze die Goethe’sche Sprache, spiele aber im 21. Jahrhundert: „Ich habe mich gefragt, welche Musik würde Werther heute hören? Welche Kleidung würde er tragen?“ Wiederholungen sind am 21., 22., 29. und 30. September sowie am 1. und 2. Dezember. 15. September: Frederic Hormuth. Wer kennt ihn nicht, den hochtourigen Alltag? Wenn das Leben nur noch ein Hindernislauf aus Pflichten ist... Der Kabarettist Hormuth verspricht, hier mit seinem Programm den „leuchtend roten Notaus-Taster“ zu drücken. Hormuth wurde in Mannheim geboren und ist inzwischen ein bekannter Kabarettist der Region. Auch am 8. Dezember ist er wieder in Speyer zu Gast. Dazu sagt Effler: „Seine Programme sind immer bissig, aber nicht beleidigend. Sie sind politisch engagiert, aber elegant.“ Wiederholung am 8. Dezember. 23. September: Mach’s gut, Hannes! Die Älteren dürften ihn kennen, den 1942 geborenen Liedermacher Hannes Wader. Seine Lieder handeln von Liebe, Krieg und Frieden. Auch die Arbeiterbewegung ist Thema der Stücke. Karl Kemmerer und Marcus Schneider haben eine Hommage zusammengestellt. „Hannes Wader hat sich vor einigen Jahren von der Bühne verabschiedet, und die beiden Musiker aus der Region setzen ihm so ein Denkmal“, sagt Effler. 25. Dezember: Begegnung der Ikonen. „Ich muss zugeben, dass ich nicht der größte Jazz-Kenner bin“, sagt Effler. Aber die Jazz-Fans des Zimmertheaters hätten ihm Eugene Chadbourne empfohlen. „Er ist US-Amerikaner und für zwei Wochen in Deutschland. Mir wurde gesagt, dass niemand so renommiert im Banjo-Spiel sei wie er.“ Begleitet wird Chadbourne von dem Jazz-Musiker Erwin Ditzner. 6. Dezember: Indien. „Das ist eine österreichische Komödie, die wirklich witzig ist“, verrät Effler. Darin reisen Heinz Bösel und Kurt Fellner im Auftrag des Fremdenverkehrsverbandes durchs Land und testen Gasthöfe. Obwohl die beiden sehr unterschiedlich sind, freunden sich dann aber an. „Das Stück ist ungemein lustig, hat aber auch eine ernste Seite, die sich in der zweiten Hälfte zeigt“, sagt der Theaterleiter über die zweite neue Eigenproduktion. Wiederholung am 7., 13., 14. und 21. Dezember sowie am 18., 19., 25. und 26. Januar. „Die drei Eigenproduktionen der abgelaufenen Spielzeit waren so gut besucht, dass wir sie wieder aufnehmen“, so Effler. Wer also „Dienstags bei Morrie“, „Das Abschiedsdinner“ oder „Dienstags bei Kaufland“ verpasst hat, hat bis Ende des Jahres noch mehrfach die Chance, die Stücke zu sehen. 22. November: 50 Jahre „White Album“. „Es ist wirklich genau der 50. Geburtstag des Albums“, sagt Effler. Am 22. November 1968 veröffentlichten die Beatles ihr legendäres Doppelalbum, das aufgrund seines schlichten Covers unter diesem Titel bekannt ist. „Ich könnte die Beatles bis heute im Original hören, aber ich weiß auch, dass Klaus Fresenius die Songs auf ganze eigene Weise interpretiert“, so Effler. An diesem Abend würden sehr viele Musiker auf der Bühne sein, die sich in der Region einen Namen gemacht hätten. Wiederholung am 23. November. 20. Oktober: Bernhard Paschke. „Ihm würde ich wirklich mehr Zuschauer wünschen“, sagt Effler, „denn sein Programm ist wirklich sehr authentisch aus der Feder eines jungen Menschen.“ Pointenreich und schlagfertig sei der Auftritt im vergangenen Jahr gewesen. Und das sei auch 2018 zu erwarten. Paschke wurde 2000 geboren, ist also erst 18 Jahre alt. „Der Tag des jüngsten Gesichts. Ein bunter Pott Püree“ heißt seine neue Agenda für die Bühne. „Wir möchten Theater für möglichst viele Menschen erschwinglich machen“, betont Effler. Ab Herbst gibt es deshalb ein neues Preissystem. Schüler und Studenten zahlen zwölf statt 18 Euro. Im Spielplan sind zudem einige Veranstaltungen, die für Zuschauer jeden Alters zwölf Euro. Und an der Abendkasse gibt es keinen Aufpreis mehr. Vorverkauf Eintrittskarten gibt es ab 1. August im Spei’rer Buchladen, Korngasse 17, Telefon 06232 72018.

x