Speyer „Kulturwandel nötig“

Schwerpunkte Wertpapiergeschäft und Onlinebanking: Achim Seiler, seit Juli Vorstandsmitglied der Sparkasse Germersheim-Kandel.
Schwerpunkte Wertpapiergeschäft und Onlinebanking: Achim Seiler, seit Juli Vorstandsmitglied der Sparkasse Germersheim-Kandel.

Empathie für die Kunden als Alleinstellungsmerkmal: Damit will sich Achim Seiler (42), seit Juli Vorstandsmitglied der Sparkasse Germersheim-Kandel, die auch Filialen in Lingenfeld und Schwegenheim unterhält, einen Wettbewerbsvorteil gegenüber reinen Internet-Banken schaffen.

Sein erster „persönlicher Quartalsbericht“ nach dem Wechsel von der Volksbank Kur- und Rheinpfalz in Speyer zur Sparkasse fällt durchweg positiv aus. Als gebürtiger und nach Zwischenstationen dort seit 2003 wieder wohnender Zeiskamer fühle sich der Wechsel an „wie nach Hause kommen“. Schwerpunkte sind Wertpapiergeschäft und Onlinebanking. Zukunftsträchtige Sparten, wie Seiler vermittelt. Schon 35 bis 40 Prozent der Kunden erledigten den größten Teil ihrer Bankgeschäfte online: „Onlinebanking ist unsere größte Filiale.“ Entscheidend für ihn sind aber die Geschäfte jenseits der Alltagsüberweisungen. „Da muss die Sparkasse vor Ort und als Berater kompetent sein“, erklärt er seine Vision der Geschäftsentwicklung. Für Altersvorsorge, Wohneigentum oder Geldanlage brauche es die persönliche Beratung, der der Kunde vertraue. Deshalb stimmen Seiler und Personalchef Thomas Csauth nicht in den Chor derer ein, die den Bankkaufmann für einen aussterbenden Beruf halten. Ein Feld, das es zu beackern gelte, sei beispielsweise die Spargewohnheit der Deutschen. Trotz lange anhaltender Null-Zins-Phase gehen für Seiler viel zu wenige Sparer den Weg ins Wertpapiergeschäft. „Für den typischen Sparer ist das ein Kulturwandel. Er war mit Sparbuch oder Tagesgeld ein ,Treppenstufensparer’.“ Jedes Jahr einen Betrag, eine Stufe, in die Höhe. Bei Wertpapieranlagen müsse aber auch ein Ausschlag nach unten in Kauf genommen werden. Davor scheuten viele zurück. Immerhin 1,4 Milliarden Euro liegen nahezu unverzinst auf Konten der Sparkasse Germersheim-Kandel. Das sei zu viel. Man werde sicherlich nicht alle Sparer von Wertpapieranlagen überzeugen können, gibt sich Seiler keinen Illusionen hin. Aber mit einer Informationskampagne in den Gemeinden will er für diese Sparform werben. Ganz wichtig sind ihm junge Leute, „die für ihre Altersvorsorge gar nicht an Wertpapieren vorbeikommen“. Es gebe zurzeit keine andere Anlageform mit Inflationsausgleich und Rendite. Vielleicht noch Immobilien, schränkt er ein. Aber dafür brauche es größeres Einstiegskapital. Die Digitalisierung wird nicht nur die Finanzgeschäfte der Sparkasse verändern. „Auf Verwaltungsebene wird die Digitalisierung mit Sieben-Meilen-Stiefeln vorangetrieben“, sagt Seiler. Jobs würden so nicht gefährdet, ergänzt Csauth. Seiler: „Persönlicher Service und Beratung sind ja unsere Zukunftschance.“

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