Speyer Kostbarer Edelkitsch

Vor dem Anwesen Ritterstraße 35 in Friesenheim verkündet ein Schild: „Katzinett. Das erste Katzenmuseum in der Kurpfalz“. Claudia Stock-Kühn hat diese ungewöhnliche Institution ins Leben gerufen.

Und das kam so: Als Claudia im zarten Alter von neun Jahren war, schafften die Eltern den Siamkater Axel an. Und fortan wurde der edle Vierbeiner regelmäßig im Puppenwagen durch Friesenheim geschoben. Das war im Jahr 1973, und hier beginnt die Begeisterung von Claudia Stock-Kühn für die Samtpfoten in Natura – und in der Nachbildung. Denn bereits das Mädchen Claudia sammelte seither, was es kriegen konnte, vom Stofftiertiger bis zur Porzellankatze. Mittlerweile braucht sie allerdings das gesamte Erdgeschoss ihres Wohnhäuschens, um ihre etwa 8000 Katzenexponate auszustellen. Dem Betrachter wird schnell klar: Es gibt tatsächlich nichts, was es nicht auch in Katzenform oder mit Katzenmotiv gibt. 2700 Briefmarken mit Katzenmotiven zum Beispiel. Weiter geht es dann mit Katzentellern und Tassen, Rauchverzehrern in Katzenform, Lippenstiften in Katzenform, Kondomen mit Katzenemblem von der Reeperbahn, Katzenmanschettenknöpfen, Katzentürklopfern oder Katzenbartbürsten. Stock-Kühn hat sich auf Abbildungen um das Jahr 1900 spezialisiert. Die antiken Stücke hat sie auf Kunstauktionen ersteigert, per Internet gesucht und gefunden, getrödelt oder auch geschenkt bekommen von Sammlern, die ihre Sammlungen auflösten. Empfindet sie ihre Ausstellungsstücke als Kitsch? „Ich habe hier keinen wertlosen Plunder. Aber kostbarer Edelkitsch ist durchaus vorhanden“, stellt die Sammlerin klar.

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