Speyer Irritiert in der Iggelheimer Straße

Iggelheimer Straße: Diese Radler überqueren an der richtigen Stelle. Vielen ist die Regelung unklar.
Iggelheimer Straße: Diese Radler überqueren an der richtigen Stelle. Vielen ist die Regelung unklar.

486.500 Euro hat die Stadt im vergangenen Jahr für acht Projekte ausgegeben, die sie der Umsetzung des Radverkehrskonzepts zuordnet. Elf weitere Projekte für 2018 sind schon geplant. Am teuersten voriges Jahr war es, die Kreuzungen Hirschgraben/Bahnhofstraße (177.000 Euro) und Kurt-Schumacher-/Iggelheimer Straße (223.000 Euro) umzubauen. Dabei sei der Radverkehr „verstärkt berücksichtigt“ worden, so die Stadt in der Bilanz, die sie vorige Woche im Bau- und Planungsausschuss gezogen hat. Bei Verkehrsteilnehmern herrscht teilweise Unverständnis. „Ich weiß nicht, wie die Radler über diese Kreuzung kommen sollen.“ Das sagt Werner Zink, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Speyer. Er bezieht es auf die Äste der Hirschgraben- und Iggelheimer-Straße-Kreuzungen, an denen neue Überquerungshilfen errichtet worden sind. Deren Gestaltung ist für viele ungewohnt: links ein abgesenkter Bereich, rechts daneben einer in Bordsteinhöhe, beide eher schmal. Wer soll wo drüber? Rückmeldungen erboster Leser in der Redaktion zeigen: Viele wissen es nicht. Beispiel Iggelheimer Straße: „Wir sollen da Leute mit Einkäufen im Rollator drüberkommen“, so Manfred Marx mit Bezug auf die Überquerungshilfe direkt vor den Einkaufsmärkten. Seine Interpretation: Der abgesenkte Bereich ist nur für Radler. Ganz anders Bärbel Widmann: Sie sieht den abgesenkten Bereich Rollstuhlfahrern vorbehalten und Radfahrer nebenan gefährlich hohen Kanten auf einem „zu schmalen“ Übergang ausgesetzt. „Ein Unding, gerade bei Begegnungen morgens vor Schulbeginn, alles andere als fahrradfreundlich.“ Ihr Rat: Alles absenken. Fahrrad-Experte Zink hat seine Bedenken bereits Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) mitgeteilt, der war vor Ort. Seine Verwaltung will nun zusammen mit einem Planungsbüro und ihrem Fahrradbeauftragten die Stellen überprüfen. Im Tiefbauamt erklärt auf Anfrage Christian Lorenz als Verkehrsplaner, wie es aus seiner Sicht richtig geht: Der höher gepflasterte Bereich der Furten sei für Fußgänger, der abgesenkte für Radler, Rollstuhl-, Rollatorfahrer und Blinde gemeinsam gedacht. „Es ist eine Kompromisslösung, das wissen wir.“ Anders sei es aber wegen der begrenzten Fläche nicht möglich gewesen. Jeder Teil der Furten sollte mindestens einen Meter breit sein, es sei aber platzbedingt nicht gelungen, „ganz richtlinienkonform“ zu bauen, sagt er. Es gehe nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme, so Lorenz, gerade im dichten Verkehr morgens. Das heiße: Der Schwächere hat Vorrang. Für Radler bedeute das oft: absteigen. Im Kreuzungsbereich komme es teils auch zu Missverständnissen, weil noch Schilder fehlen, die aber „zeitnah“ folgen sollen. Das betreffe etwa den Rad- und Gehweg entlang der Iggelheimer Straße südlich der Kreuzung stadteinwärts: Er ist bisher nur als Gehweg beschildert. „Es fehlt noch das Zusatzschild ,Radfahrer frei’“, so Lorenz. Radler dürften dort auch die Fahrbahn nutzen.

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