Speyer Harthausen: Landwirte beklagen „Diffamierungskampagne“

Umstritten: Düngung in der Landwirtschaft.
Umstritten: Düngung in der Landwirtschaft. Foto: dpa

„Spaß“ macht Eugen Geil das Unternehmen Landwirtschaft nicht mehr. Der Vorsitzende des Bauernvereins Harthausen beklagte bei der Jahreshauptversammlung am Freitagnachmittag in der Hofschänke Böhme die aktuelle „Diffamierungskampagne“ gegen seinen Berufsstand.

„Wir lassen nicht zu, dass wir für das Insektensterben und die Nitrateinträge als Alleinschuldige an den Pranger gestellt werden“, sagte Geil. Er will mit seinen Kollegen „aufklären und richtigstellen“. Wie gestern mit einem Info- und Gesprächsstand beim Neujahrsempfang von Ortsgemeinde und -kartell in der Heilsbruckhalle. Die Verbraucher wollten einerseits billige Lebensmittel, forderten aber andererseits Nachhaltigkeit. Ein Spagat, den die Landwirte nicht leisten könnten.

Zudem kümmere und wisse kaum jemand, unter welchen Bedingungen produziert, was an Düngemitteln und den zu Unrecht verteufelten Pestiziden verwendet würde. Ohne diese gebe es keine rentable Bewirtschaftung. Dann wäre Deutschland bei der Versorgung mit Lebensmitteln komplett von Importen abhängig. Ausländische Gemüseproduzenten drängten immer früher auf den Markt, das verkürze die Anbau-Perioden. Die Abnehmer – 70 bis 80 Prozent werde über die Supermärkte verkauft – drückten zudem die Preise. Trockenjahre erhöhten die Beregnungskosten und bedingten mehr Personal.

Kein anderer Berufsstand sei wie die Bauern ständigen Kontrollen und Überprüfungen ausgesetzt. Geil: „Die Ackerböden werden vor der Aussaat unter anderem auf Nitratrückstände, dann noch einmal vor der Ernte untersucht.“ Allein 2019 hätten 25 Prozent der Betriebe dicht gemacht. Nebenerwerbslandwirte nicht mitgerechnet. Der Vorsitzende zur Erinnerung: „Unserer Mitverantwortung bewusst, haben wir in Harthausen biologische Ausgleichsflächen in der Größe von 60 Fußballfeldern ausgesät.“ Fünf Prozent der Flächen müssten eh schon stillgelegt werden.

Gerhard Löffler bilanzierte eine durchschnittliche Getreideernte: „Im Vergleich zu anderen Landstrichen kamen wir in der Pfalz glimpflich durch die Trockenheit.“ Für einen guten Maisertrag war es zu wenig Niederschlag, im Spätsommer gab es genügend Regen für die Zuckerrüben.

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