Speyer Guter Wille, aber keine Lösung

Training beim FV Heiligenstein: Einen Kunstrasenplatz für die drei Römerberger Fußballvereine wird es wohl auch in Zukunft nicht
Training beim FV Heiligenstein: Einen Kunstrasenplatz für die drei Römerberger Fußballvereine wird es wohl auch in Zukunft nicht geben. Der Ortsgemeinderat hat Bedenken wegen der Kosten und Druckwasser.

«RÖMERBERG.»Der große Wurf ist noch nicht gelungen bei der Frage nach einer Verbesserung der Trainingsstätten-Situation in der Gemeinde Römerberg. Eine Trainingshalle soll kommen, doch über die Größe besteht noch Uneinigkeit. Die Pläne für einen Kunstrasenplatz für die Fußballer der drei Ortsteile wurden hingegen ad acta gelegt. Von den Vereinen gibt es Kritik.

„Das wäre eine Chance gewesen“, kommentiert Holger Lorfing das Votum des Ortsgemeinderats gegen den Kunstrasen, das so zunächst nicht zu erwarten gewesen sei. Abgesehen von der Gefahr des Druckwassers waren die geschätzten Kosten von rund einer Million Euro von den Entscheidungsträgern als Gründe angebracht worden, die gegen den Kunstrasenplatz sprechen. „Das hat ein Geschmäckle“, meint der Vorsitzende des TuS Mechtersheim. Warum? Lorfing erklärt es: „Vor zwei Jahren hat man ziemlich Hoffnung geschürt.“ Schließlich die Entscheidung im Bau- und Hauptausschuss: pro Kunstrasen auf dem Gelände des FV Heiligenstein. Gegen die Stimmen der Grünen ging der Vorschlag zunächst durch. „Ich dachte, das wäre verlässlich“, so Lorfing. Sehr enttäuscht sei er von der CDU gewesen, die zurückgerudert sei und sich in der Sitzung des Ortsgemeinderates ebenfalls gegen den Kunstrasen ausgesprochen habe. Negativ wertet auch der Vorsitzende des FV Berghausen, Andreas Zimpelmann, den Beschluss. Er sagt: „Wir verstehen die Argumente zum Standort und zur damit verbundenen Hochwassergefahr, aber nicht, weshalb das so final kommuniziert wurde.“ Der Platz hätte von allen drei Römerberger Vereinen samt Jugendspielgemeinschaft genutzt werden sollen. Was den Standort angeht, merkt Lorfing an: „Wir hatten sogar unseren Hartplatz angeboten, was auch abgelehnt wurde.“ In Mechtersheim hatte das mit der Standortsuche beauftragte Büro noch größere Probleme durch Druckwasser als in Heiligenstein gesehen. Lorfing ist dem TuS Heiligenstein dankbar, weil dieser das Thema Trainingsstätten vor zwei Jahren angestoßen habe. „Wir richteten einen Hilferuf an die Gemeinde und den Rat“, bestätigt der Vorsitzende des Sportvereins, Christian Theysohn. Bedrohlich empfindet er die Situation nach wie vor, denn: „Unsere beiden großen Jugendabteilungen Volleyball und Handball können nur unter größten Schwierigkeiten den Trainingsbetrieb organisieren.“ Gerade der Winter stellt alle Vereine vor Probleme, denn die Jugendfußballer brauchen ebenfalls Platz in Hallen. „Für viele Mannschaften fallen Trainingszeiten aus oder Teams wandern in umliegende Gemeinden aus“, sagt Theysohn und nennt Mutterstadt, Germersheim oder Haßloch als Alternativen. Das allerdings berge eine andere Gefahr: „Im schlimmsten Fall verlieren wir Spieler an die Vereine dort.“ Auch die Entwicklung der ambitionierten Teams werde durch fehlende Trainingszeit und räumliche Enge behindert, meint Theysohn: „Im Bereich Handball trainieren oft drei Jugendmannschaften zur gleichen Zeit.“ Eine kleinere Halle, wie von den Grünen vorgeschlagen, ist für den TuS-Chef keine Alternative: „Wir sind in beiden Sportarten auf ein geeignetes Großfeld angewiesen.“ Allerdings habe der Verein der Gemeinde signalisiert, durchaus mit einer einfachen Variante nach Waldseer Vorbild einverstanden zu sein. Bezüglich des Vorschlags, die Zuschüsse für Vereine mit eigenen Sportanlagen zu erhöhen, merkt Theysohn an: „Das wäre mehr als berechtigt. Aus meiner Sicht hat dies allerdings nichts mit den geplanten Neubauten zu tun und löst das Problem nicht.“ Bis zu 12.000 Euro pro Jahr müsse der TuS für Tennisanlage und Beachfeld aufbringen. „Der Zuschuss zeigt irgendwo den guten Willen“, meint Lorfing, spricht aber von einem Tropfen auf den heißen Stein. Zimpelmann fügt an: „Die Zuschusserhöhung kann als kleiner Ausgleich für die Vereine gewertet werden, die sich um alles – Plätze, Gelände, Gebäude, Energie, Instandhaltung und Investitionen – neben dem Spielbetrieb kümmern.“ Theysohn wird die weiteren Gespräche genau verfolgen. Er äußert den Eindruck, dass sich die Gemeinde der Dramatik der Situation bewusst ist und die Bedeutung der Vereine und deren Verantwortung bezüglich Jugendbetreuung und -ausbildung würdigt. Lorfing sagt: „Wir müssen eben weiterwurschteln wie bisher.“ Das Nonplusultra wäre ein Rasenplatz gewesen. Der hätte vier Vereine glücklich gemacht. Und Zimpelmann macht deutlich: „Das einzige, was hilft, ist ein zusätzlicher Platz auf neutralem Gelände.“ Der Vorsitzende des FV Heiligenstein, Siegfried Dietrich, war trotz mehrerer Versuche nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Rubrik Unter dem Titel „Dienstagsfrage“ beantworten wir Fragen, die im Alltag im Speyerer Umland auftauchen.

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