Speyer Grandioses Gastspiel

Auf seiner Tournee gastierte das Queensland Youth Symphony Orchestra in Speyer – und verzauberte am Freitagabend das Publikum mit einem überragenden Auftritt in der Stadthalle. Auf dem Programm standen Werke von Max Bruch, Dimitri Schostakovich und zeitgenössischen australischen Komponisten.

Eröffnet wurde das Konzert mit „Tschambreen“ von Michael Knopf. Der Komponist sieht den Schwerpunkt seiner Musik darin, Elemente und Ideen verschiedener Stile zu skizzieren und zu kombinieren. Als Basis und Würze dient indische Raga-Musik in diesem ungewöhnlichen Instrumentenmix, der mit sinnlichen Klängen und spielerisch-beschwingten Tonfolgen die Zuhörer in eine Traumwelt entführt. Dieses sicherlich schwer zu spielende Stück vermittelte mit dem musikalischen Leiter und Dirigenten John Curro dennoch den Eindruck einer beschwingten Leichtigkeit – wie auch die nachfolgende „Schottische Fantasie“ von Max Bruch. Grandios agierte die 16-jährige Leanne McGowan als Solistin mit ihrer Violine. Bereits mit fünf Jahren startete sie ihre Ausbildung, heute beherrscht sie ihr Instrument so perfekt, dass sie zur Orchestermeisterin befördert werden soll. In einem langen Abendkleid, das sie sehr viel älter aussehen ließ, begann sie zart, gefühlvoll, technisch versiert und brachte das von Bruch geforderte An- und Abschwellen der Leidenschaften in stilvollen Klängen zu Gehör. Einfühlsam blieb das Orchester in seiner Lautstärke im Hintergrund – wie auch in dem von Klarinette und Viola geprägten zweiten Satz. McGowan bekam am Ende der Symphonie so viel Applaus, wofür sie sich mit einer Zugabe, „A Capriccio“ von Pietro Locatelli, mit zupackender Virtuosität bedankte, was wiederum großen Jubel auslöste. Dann präsentierte das 92-köpfige Jugendorchester Dimitri Schostakovichs „Sinfonie Nr. 11, Das Jahr 1905“ – musikalisch keine leichte Kost, doch das Orchester meisterte alle Höhen und Tiefen. Es baute Spannung auf und charakterisierte mit kalten Klängen des Gesicht der Stadt des Zaren. Sich steigernde Dramaturgie war zu erahnen, militärische Signale aus der Ferne waren zu hören – Trommeln zum Kampf aufrufend, Instrumente zu einem Wirbelsturm anschwellend und im Sturmgeläut endend. Curro „zündete“ mit seinem Taktstock regelrecht die Einsätze, die mit Präzision erfolgten. Von einem professionellen Orchester war diese Leistung nicht zu unterscheiden. Sie wurde mit tosendem Applaus belohnt. Curro konterte mit dem Radetzky-Marsch von Johann Strauß als Zugabe, der die Stadthalle zum Beben brachte.

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