Speyer Geschichten in Fotos

Sucht den perfekten Augenblick: Max Bode mit seiner Arbeit „Backsteinbasketball“.
Sucht den perfekten Augenblick: Max Bode mit seiner Arbeit »Backsteinbasketball«.

Heute Abend um 19 Uhr eröffnet im Haus des Künstlerbundes Speyer in der Großen Sämergasse 1a eine Ausstellung mit Fotos des jungen Mannheimer Fotografen Max Bode. Knipsing Spots hat er sie genannt, als Hinweis auf den schnell eingefangenen Moment, der auf den man warten muss und in dem, vielleicht nur für eine einzige Sekunde, alles zusammenpasst, was ein einmaliges Bild ausmacht.

26 dieser einmaligen, im Foto festgehaltenen Momente hat er in der Ausstellung zusammengetragen. Es sind Bilder von Mannheim und Ludwigshafen, aber auch Paris, Barcelona, der Karibikinsel Barbados, Warnemünde an der Ostsee, oder Gran Canaria. Touristenfotos sind das nicht, auch wenn manche der Orte als touristische Zentren gelten können. Bode ist aufgefallen, woran viele andere wohl achtlos vorbei gelaufen sind auf der Suche nach Attraktionen. Einige bestechen durch die besonderen Lichtverhältnisse, wie das einer Straße in Paris im Regen am frühen Abend, in der sich die Lichter der Straßenbeleuchtung und der Läden in der Nässe der Straße spiegeln, während hinten noch Reste des Tageslichts am Himmel zu sehen sind – ein Bild wie ein impressionistisches Gemälde. An einer plattgewalzten roten Coladose, eingebettet in schwarzen Asphalt, ist wohl jeder achtlos vorbeigelaufen. Daraus wird ein ganz aufs Wesentliche in Farbe und Form reduziertes Foto. Bode benutzt bei vielen Fotos Schwarzweißfilter, die den Fokus auf einen einzigen Farbfleck richten, etwa einen roten Ball, der sich in einer Palme verfangen hat, oder zwei rote Bojen an einer aus Strandgut windschief zusammengezimmerten kleinen Hütte am Strand von Barbados, wo vielleicht mal Fischer ihren Fang verkauft haben – oder auch nicht. Die Fotos ziehen den Betrachter in eine Geschichte hinein, scheinen etwas zu erzählen, das er aber selber (er)finden muss. Wie die beiden alten Damen in Badeanzügen, die an der Ostsee stehen und aufs Meer schauen. Waren sie schon früher immer hier? Sie wirken miteinander vertraut, sind es Schwestern? An welche Erinnerungen denken sie? Oder da ist der schwarze Hund an einem andern Strand, weit im Hintergrund Industrieanlagen. Ohne ihn wäre dies kein besonderer Moment. Plakate übereinander an einer Wand in Mannheim, teils abgerissen, wirken wie eine Collage. Ein kaum mehr zu erkennender Gitarrist schaut auf die rote Tänzerin eines andern Plakats. Der Kondensstreifen eines Flugzeugs trifft einen Mast, die Spuren eines Bolzplatzes bilden ein Muster irgendwo in Mannheim, in einem Palmengarten fotografiert der Fotograf einen Fotografen, der zwei Models fotografiert – Geschichten über Geschichten eingefroren in einem einzigen, perfekten Moment. Termine Die Ausstellung im Künstlerhaus Speyer, Große Sämergasse 1a, ist zu sehen am Samstag, 16., und Sonntag, 17. März, sowie Samstag, 23., und Sonntag, 24. März, jeweils von 14 bis 18 Uhr.

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