Speyer Gelassen, kommunikativ und sportlich

Kommt von der Grundschule Lustadt als Schulleiterin nach Dudenhofen: Andrea Fischer.
Kommt von der Grundschule Lustadt als Schulleiterin nach Dudenhofen: Andrea Fischer.

«DUDENHOFEN.»„Bist du der Chef der ganzen Schule?“, hat ein Schulanfänger Andrea Fischer neulich gefragt. „Das war ganz goldig“, erinnert sie sich. Mittlerweile ist sie bereits vielen begegnet, hat Schüler, Eltern, Kollegen und weitere Mitarbeiter kennengelernt und auch schon Gespräche mit Kollegen und Amtsträgern im Verbandsgemeindebereich sowie mit den Kindergartenleitern geführt. Mit allen Beteiligten zu kommunizieren, ist ihr sehr wichtig. Und dass sich alle in der Schule wohlfühlen. Den Start hat ihr das neue Kollegium sehr einfach gemacht: „Ich wurde sehr herzlich, sehr offen aufgenommen.“ Apropos offen: Auch ihr neues Büro hat sie so umgestaltet, dass es Offenheit bietet. Die 46-Jährige ist gerade dabei, Ressourcen und Bedarfe zu ermitteln, Wünsche ihrer Kollegen aufzunehmen. Ihr Ziel: gemeinsam mit ihrem neuen Team neue Wege zu entwickeln, aber auch Bewährtes bewahren. Die Neue hat deshalb den Unterricht ihrer Kollegen „bespitzelt“. Nicht, um sie zu kontrollieren, sondern um zu sehen, „wie Schule hier passiert“ und „um schnell Kontakt zu bekommen“. Ihr Resümee: „Ich habe viele tolle Ideen von Kollegen gesehen, viele Rituale und Lernsysteme.“ Begeistert hat sie auch „die unheimlich angenehme, wertschätzende Lernatmosphäre“. Von ihren 26 Stunden entfallen 15 auf die Schulleiter-Tätigkeit, elf Stunden unterrichtet sie, Schwerpunkt Sport. Sie übernimmt aber auch Vertretungen – und widmet sich in der „Lernzeit“ den Ganztagesschülern. Fischer versteht Schule nicht nur als Lernort, sondern als Lebensraum, als „Schulfamilie“ – und sich auch selbst als Lernende. „Auch ich mache Fehler“, sagt sie. Und das müsse auch Kindern zugestanden werden. Dass sie beruflich „irgendwas mit Kindern machen“ wollte, war für Fischer schon immer klar. Ihr erster Berufswunsch: Kindergärtnerin. Zwischen Studium und Referendariat war sie in der Kindertagesstätte „Abenteuerland“ in Maikammer tätig. Viele Erfahrungen sammelte sie zuvor in der Jugendarbeit: Sie betreute Messdiener, war Pfadfinderin und Leichtathletik-Trainerin. Ihr größter sportlicher Erfolg: Mit 15 Jahren wurde sie Saarlandmeisterin im Hochsprung. Fischer, die aus dem saarländischen Bierbach stammt, mit einem Schwaben verheiratet ist und in Gommersheim wohnt, studierte in Landau Sport und Grundschulpädagogik. Ihr Referendariat begann sie in Kaiserslautern und beendete es nach einer ersten Babypause in Mußbach. Ihre erste Stelle trat sie 2001 an der Gäu-Schule Böbingen-Gommersheim an. Seit 2016 war Fischer als Rektorin an der Grundschule Lustadt tätig. „Familiäre Hintergründe“ haben sie bewogen, sich Ende vergangenen Jahres auf die Stelle in Dudenhofen zu bewerben, die frei wurde, nachdem die langjährige Schulleiterin Sabine Gilles in Ruhestand gegangen war. „Ich habe mich auf die größere Stelle beworben, um meinem Mann eine Teilzeitstelle zu ermöglichen“, sagt sie. Fischer ist ein Familienmensch: „Ich brauche meine Familie als Burg, möchte, dass es ihr gut geht“, betont sie. Die Balance zwischen Familie und Beruf müsse stimmen. Apropos Familie: Die Fischers haben vier Kinder. „Ich kann mit Eltern sehr mitfühlen“, ist sie überzeugt. Wieso gerade die Schule in Dudenhofen? „Ich kannte die Schule als Leichtathletiktrainerin“, sagt die neue Rektorin mit Verweis auf eine Kooperation der Schule mit dem TV Dudenhofen. Und informiert, dass sie auch vom Gelände und der Ausstattung der Schule begeistert sei. Dennoch war Fischer anfangs „sehr im Zwiespalt“. Denn: Ihr Team in Lustadt, mit dem sie Visionen entwickelt hatte, wollte sie nicht im Stich lassen. Sie habe deshalb für die Lustadter Schule „noch so geplant, als wäre ich noch da“ – damit der Unterricht nach den Sommerferien „in Ruhe starten kann“. Schulleitungsstunden und Aufgaben seien aufgeteilt, der Austausch fortgeführt worden. „Gute menschliche Verbindungen sind immer noch da“, freut sich Fischer. Das Lustadter Kollegium habe zwar bedauert, dass sie gehe, habe aber auch volles Verständnis für ihre Entscheidung gehabt. Gerda Vogel, die Rektorin in Weingarten, betreue derzeit kommissarisch die Lustadter Schule mit und sei einmal in der Woche fünf Stunden vor Ort sei. „Der Rest ist auf das Kollegium verteilt.“ Fischer bezeichnet sich als „Bewegungsmensch“. Die frühere Siebenkämpferin liebt Ballsport, schwimmt, joggt, wandert, fährt gerne Rennrad, tanzt, freut sich nun auf die Ski-Saison – und liest gerne. Wo? Na klar: auf dem Laufband mit einem E-Book-Reader. Zudem hört sie gerne Musik und mag das Kochen. Im Beruf ist Kochen, also wütend werden, dagegen weniger ihr Ding. Ihr Motto lautet nämlich: „Ich kann mich aufregen, muss es aber nicht.“

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