Speyer Für jeden Geschmack ist etwas dabei

Krimiautorin, Köchin und Gärtnerin mit Engelsflügeln: Gina Greifenstein, eine Würzburgerin in der Südpfalz, ist sehr vielseitig.
Krimiautorin, Köchin und Gärtnerin mit Engelsflügeln: Gina Greifenstein, eine Würzburgerin in der Südpfalz, ist sehr vielseitig.

Vier Kostproben hatte die Autorin Gina Greifenstein zu ihrer Lesung am Sonntag ins Remigiushaus Otterstadt mitgebracht. Drei davon waren Häppchen aus ihren Büchern, eine war aus ihrer Küche, ein pikantes Knabbergebäck mit Röstzwiebeln, das ebenso großen Anklang fand.

Gina Greifenstein, unüberhörbar aus Unterfranken in die Südpfalz eingewandert, schreibt nämlich nicht nur Krimis und Krimi-Kurzgeschichten, sondern auch Kochbücher. Sogar eine professionelle Ausbildung als Hauswirtschafterin hat sie vorzuweisen. Vor etwa zwanzig Jahren war sie der Liebe wegen in die Pfalz gekommen. „Die Liebe ging, die Liebe zur Pfalz allerdings ist geblieben“, erklärte sie. Neben einer stolzen Anzahl von Koch- und Backbüchern von „Pfälzer Tapas“ bis zu „Ein Teig – 50 Kuchen“, dessen vierter Teil gerade beim Verlag Gräfe und Unzer erschienen ist, hat sie vor allem Regionalkrimis aus der Pfalz verfasst. Ihr Ermittler-Duo, die Kommissarin Paula Stern, wie die Autorin aus Franken eingewandert, und der Urpfälzer Kommissar Bernd Keeser, der ihr auch mal als Dolmetscher aus dem Pfälzischen zur Seite steht, haben nach den Büchern „Teufelstropfen“ und „Metzelsupp“ nun auch im fünften Krimi „Rieslingtrüffel“ erfolgreich einen Mord geklärt. Die Idee zum Fall kam der Autorin bei einer Lesung in einer Chocolaterie in Bad Bergzabern, wie sie verriet. Die Leiche einer alten Dame wird auf einem Friedhof gefunden, ausgerechnet. Sie liegt aber nicht im Grab, wie es sich gehört, sondern drauf. Trotzdem weckt das zunächst kein Misstrauen, alte Leute sterben eben. Ihre Freundin Helma besteht jedoch darauf, dass es Mord war. Den Besuch bei Helma, einer spitzzüngigen, resoluten alten Dame mit Rollator und Kittelschürze, las die Autorin vor. Gina Greifensteins Lesungen sind nicht einfach Vorleserunden aus dem neuen Buch, sondern regelrechte Performances, fast schon Theater. Nach ihrem Auftritt als Helma nämlich erschien die Autorin im Engelskostüm mit weißen Flügeln, wolkenförmigem Kissen und einem „Schein-Heiligenschein“, der sich aber der Befestigung auf dem Kopf erfolgreich widersetzte. In genau dieser Aufmachung ziert sie das Titelblatt ihres Kurzgeschichtenbandes: „Gina Greifensteins cucina mortale: Tödliche Tapas“. Eine der Geschichten erzählt von der kürzlich zum Engel mutierten Wirtin der Pfälzer Tapasbar, die der Konkurrentin eine Grube graben wollte und selbst hineinfiel. Wieder ein Kleiderwechsel – und Gina Greifenstein erschien in kurzer Latzhose mit Gummistiefeln, einen großen Strohhut auf dem Kopf und einem Gartenwerkzeug in der Hand. Ihre Gartenkrimigeschichte „Rosenkrieg“, die sie las, ist im Sammelband „Tatort Weinland-Pfalz“ enthalten. Gina Greifenstein hat wahrhaftig für jeden Geschmack was zu bieten. Lesezeichen — „Rieslingtrüffel“ von Gina Greifenstein, Emons Verlag, ISBN-13: 978-3-7408-0319-3, 11,90 Euro. — „Teufelstropfen“ von Gina Greifenstein, Emons Verlag, ISBN-13: 978-3-7408-0056-3, 11,90 Euro. In diesem Krimi, bei dem auch wieder imaginäre Mitarbeiter der RHEINPFALZ-Redaktion eine Rolle spielen, findet ein Pudel mit dem speziellen Namen Othello im südpfälzischen Minfeld in einem Gebüsch eine Leiche. Auch hier ist das Duo Paula Stern und Bernd Keeser von der Kripo in Landau im Einsatz, um den Fall aufzuklären. Und auch bei diesem Greifenstein-Krimi fehlen die obligatorischen Kochrezepte im Anhang nicht.

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