Speyer Filmen, Wärmen, Wandern und Kicken

Kommt eine Keeperin geflogen: Strafraumszene beim Spiel des FC Speyer (orange) gegen die College-Girls im Sportpark.
Kommt eine Keeperin geflogen: Strafraumszene beim Spiel des FC Speyer (orange) gegen die College-Girls im Sportpark.

«Speyer.» Die Frauen des FC Speyer 09 haben sich gestern Abend im heimischen Sportpark in aller Freundschaft 0:0 von der Salisbury University aus dem US-Bundesstaat Maryland getrennt.

Beide taten sich mit den schnellen Bällen auf dem Kunstrasen schwer. Speyer stellte die bessere Mannschaft und verzeichnete ein Chancenplus. Doch in der zweiten Hälfte klatschte die Kugel nach Ecke von Yesim Demirel an den rechten Pfosten. Einmal vergab der FC im Fünfmeterraum. Dann spielte er die Überzahl ungenügend aus, oder die starke, schmächtige Gäste-Torhüterin rettete. Als ihr doch mal das Runde aus den Händen glitt, schalteten die Hausherrinnen nicht. Die körperlich etwas unterlegenen Amerikanerinnen hätten mit ihrer einzigen Chance das 1:0 machen können. Sie agierten durchaus geschickt im offensiven Passspiel, fegten hinten dazwischen und gingen forsch zum Kopfball. Ist es für die Amis hergerichtet, oder warum steht Electronics, Barber Shop, Center, Private Banking, Fight Team an den Geschäften auf dem Weg aus der Innenstadt zum Sportpark? Burger und Ketchup, Toppings, Cheese und Salad winken im Imbiss an der Ecke Wormserstraße/Petschengasse. „Love“, prangt es an einer Laterne am Nonnenbach, während zwei bemützte Jogger in roten Jacken und dunklen Hosen dreieinhalb mal so schnell wie der Fußgänger durchs Bantz-Stadion traben. Schon grüßen Flutlicht und Rufe der trainierenden Jugendlichen vom FC-Gelände. Der obligatorische Silberbus, der die Gäste immer durch Deutschland kutschiert, parkt diesmal am Straßenrand. Ein Kameramann der Gäste steht schon bereit. Die Damen machen sich warm. Bei Salisbury überwiegen kurze Hosen und Mützen, bei 09 Strumpfhosen und Handschuhe. Der Coach aus Maryland steht mit Ball unterm Arm da: „Two Minutes“, beschreibt er eine Übung und kommentiert: „Yes, nice.“ „Ich glaub’, da kommt der Schiedsrichter“, sagt FC-Trainer Alexander Munk wenige Minuten vor dem Anpfiff im Gespräch mit der RHEINPFALZ und blickt zur Umkleide: „Der muss jetzt Gas geben.“ Nur die Speyererinnen ziehen sich noch mal in die Kabinen der Bezirkssportanlage auf der anderen Seite der Dr.-Eduard-Orth-Straße zurück. Der Kameramann wandert ein paar Meter weiter. Munk trägt eine Ballkiste, die an einen Transportkäfig für Haustiere erinnert, über den Platz. Ein paar Schneereste, insbesondere im Norden des Feldes an den Eckballfahnen, erinnern an den Niederschlag von der Nacht auf Sonntag. Ein Betreuer eröffnet den Blick ins Innenleben des Containers am Funktionsgebäude: viele weiße, lange Stangen, eine Tasche, Kabel. Daneben stehen kleine von eins bis acht nummerierte Tore. „Hi“ und „Hello“ heißt es, während sich die Soccer-Ladies lachend zum Gruppenfoto am Tor an der Dr.-Eduard-Ort-Straße aufstellen. Mit einem Tänzchen auf Maryland- und einem Urschrei auf Pfälzer Seite geht’s los. Der Filmer wandert zur Mitte. „Keep the Pressure on“, „Oh, sorry, sorry“, „Right Shoulder“, sagen die Einen, „auf geht’s, Mädels“, „wir wollen“ und „Hintermann“ die anderen. Ein paar Fans legen dicke Decken um Schultern und Beine. Halbzeit, beide Teams steuern die Kabinen an. Der Filmer kreist mit den Schultern, um sich aufzuwärmen. Eine Viertelstunde später kehrt mit den US-Girls das Lachen zurück. Eine zieht die Handschuhe aus. Der Kameramann versucht, einen von den auf dem Hauptplatz übenden Jungs auf den Kunstrasen herüberbeförderten Ball zurückzuschießen, scheitert an den Begrenzungsstangen. Abpfiff, heute kicken die Seagulls aus Übersee, die Seemöwen, beim 1. FC Köln. Web, to go, International Company und Nails Studio heißt es an den Läden zurück in die City.

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