Speyer Erst Kurs, dann Hund

Die Mischung Hund-Mensch muss stimmen: Hundetrainerin Claudia Tatzel beim Kurs der Volkshochschule Haßloch.
Die Mischung Hund-Mensch muss stimmen: Hundetrainerin Claudia Tatzel beim Kurs der Volkshochschule Haßloch.

Die „Hund-Mensch-Passung“ muss stimmen. Das ist der einfach klingende, aber in der Praxis nicht immer selbstverständliche Grundsatz von Claudia Tatzel. Die 35-jährige professionell ausgebildete Hundetrainerin musste 430 Trainingsstunden in elf Blöcken wie Kommunikation, Lernverhalten, Welpenzeit, Stress, Ernährung und Therapien absolvieren, um diese Berufsbezeichnung führen zu dürfen. Aus ihrer eigenen Haßlocher Hundeschule „Hundewerk“ weiß sie: „Viele kaufen sich einen Hund und haben dann Probleme, weil die Verbindung alles andere als optimal ist.“ Dass Tiere wieder zurückgegeben werden oder für beide Seiten frustrierende, teils gefährliche Situationen entstehen, will die Hundetrainerin verhindern. Darum rannte Monica Bubenheim offene Türen bei der Haßlocherin ein: Die Begründerin der bundesweiten Initiative „Der alternative Hund“ hat laut Tatzel mit dem Hundesachverständigen Reinhard Spies ein Programm namens „Erst der Kurs und dann der Hund“ entwickelt, durch das spätere Hundehalter schon vor der Anschaffung des Tieres lernen, wie Theorie und Praxis im Alltag aussehen werden. Weil der Initiative ein seriöser Umgang mit dem Thema wichtig ist, musste Tatzel zuerst eine Volkshochschule finden, die das Seminar mit ihr zusammen in der Region anbietet. Diesen Partner hat die Hundetrainerin in der Haßlocher Volkshochschule gefunden. „Auch für den Praxisunterricht musste ich ein Tierheim suchen, das mit mir zusammenarbeitet“, so Tatzel. Hier sagte ihr besonders die 2014 gegründete Vermittlungsstation „Fellosophie“ der Tierschutzorganisation „Pro Animale“ in Worms zu, weil dort 50 bis 60 Hunde mit viel Freilauf und Wiesen in der Natur sowie in wohnungsähnlicher Umgebung untergebracht seien. „Für mich ist schlimm, wenn Hunde in Einzelzwingern sein müssen“, erklärt Tatzel. Zudem kenne sie die Einrichtung gut und arbeite für das Projekt unentgeltlich mit ihr zusammen. Die Teilnehmer am Seminar fahren an einem Samstag mit ihr dorthin und lernen Hunde unterschiedlicher Rassen kennen. Die Herkunft eines Hundes mache einen großen Teil der Basis aus, die er mit dem Menschen haben werde, erläutert Tatzel. „Oft wird der Hund nur nach Optik ausgesucht“, bedauert sie, „und dann wundern sich die Halter, wenn der Husky schon bei für uns geringer Temperatur schwitzt oder wenn es bei einigen Rassen Probleme mit Kindern gibt, die schon in der Natur der jeweiligen Züchtung liegen“. Tatzel kritisiert auch, dass regelrechte „Vermehrungsstationen“ im Ausland kranke Hunde hervorbringen, die dann per Fotoauswahl im Internet an ahnungslose Halter gelangen. KONTAKT —Weitere Informationen zu Kursen gibt es unter der Telefonnummer 06324 820438.

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