Speyer Erst Kollegin, nun Chefin

Traumjob gefunden: Dass sie an einer Förderschule arbeiten will, wusste Insa Ollesch (Dritte von links) bereits nach dem Abitur.
Traumjob gefunden: Dass sie an einer Förderschule arbeiten will, wusste Insa Ollesch (Dritte von links) bereits nach dem Abitur. Seit Ende August leitet sie die Pestalozzi-Schule im Vogelgesang.

Dass sie einmal als Schulleiterin arbeiten würde, hatte Insa Ollesch nicht auf dem Plan, als sie vor über einem Jahr als Förderschullehrerin an der Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule anfing. Und doch: Seit Ende August ist die gebürtige Freiburgerin die neue Chefin der Schule. Die 38-Jährige ist die Nachfolgerin von Gerlinde Arens (wir berichteten).

Insa Ollesch hatte, bevor sie „der Liebe wegen“ nach Speyer zog, einen bemerkenswerten Berufsweg hinter sich. Nach dem Abitur machte sie zunächst ein Praktikum an einer Schule für Körperbehinderte in Villingen-Schwenningen. In ihr sei danach stark der Wunsch zur Förderschularbeit gereift. In Hamburg studierte sie Sonderpädagogik mit zusätzlichem Studiengang Musiktherapie. „Der Norden war mir aber dann doch zu kalt und – als Schwarzwaldmädel – Hamburg viel zu groß“, erinnert sich Ollesch. Zurück in der Heimat, ging sie als Förderschullehrerin an eine Schule für ganzheitliche Entwicklung nach Frankenthal. Dort übernahm sie in den acht Jahren ihrer Dienstzeit zusammen mit einer Kollegin auch für ein Jahr kommissarisch die Schulleitung, bevor sie nach Speyer kam. Diese Erfahrungen aus der Zeit als „Chefin“ hätten ihr ein Stück weit die Angst vor dem folgenden Schritt genommen. Die damalige Schulleiterin Arens habe sie darin bestärkt, sich um ihre Nachfolge zu bewerben. Ollesch wartete lange mit ihrer Entscheidung. Da sich aber kein anderer Kollege bewerben wollte, schickte sie kurz vor Weihnachten vorigen Jahres ihre Unterlagen zur Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Für Ollesch ging mit dem Wechsel in die Schulleitung auch ein Rollenwechsel einher: erst Kollegin, nun Chefin. Gerlinde Arens habe ihr eine perfekt organisierte Schule überlassen, in deren Strukturen Ollesch nun hineinwachsen müsse. Eine große Hilfe dabei seien Protokolle, aber vor allem das Lehrerkollegium, Schulsekretärin Doris Riesbeck und Hausmeister Sigfried Stephan. Olleschs Vorgängerin Arens sei für sie eine Mentorin, die sie anrufen könne, „wenn es mal irgendwie klemmt“, wie die neue Schulleiterin berichtet. Die Vernetzung mit der Grundschule nebenan ist für Ollesch sehr wichtig. Sie selbst lebt seit zehn Jahren im Vogelgesang, ihre beiden Kinder besuchen die Grundschule. Die dortige Schulleiterin Karina Kauf und Ollesch kennen sich über ihre Kinder, die zusammen den Hort besuchen. Beide freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit. „Wir wollen noch näher zusammenrücken, mit dem dringend erforderlichen Neubau mehr Möglichkeiten der Begegnung schaffen durch alltägliches Lernen nebeneinander“, sagt Ollesch zu ihren Visionen. Zudem sieht sie es als ihre Aufgabe an, wachsam zu bleiben. „Nur wenn zwischen den Kollegen und Mitarbeitern ein Klima der gegenseitigen Rücksicht und des Verständnisses herrscht, behutsam miteinander umgegangen wird und Probleme angesprochen werden, ist man ein Vorbild für die Schüler, die es zu stärken gilt, für die größtmögliche Teilhabe an unserer Gesellschaft“, sagt sie.

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