Speyer Elisabeth, Audrey und eine Anwältin

Von der Musical- auf die Theaterbühne: Daniela Michel.
Von der Musical- auf die Theaterbühne: Daniela Michel.

Daniela Michel ist Schauspielerin und Sängerin. So hat sich die 27-Jährige ihr Leben schon als kleines Mädchen vorgestellt. Alternativlos. Am Samstag, 16. März, 20 Uhr, steht sie in der Eigenproduktion „Früher war es besser als draußen“ auf der Bühne des Speyerer Zimmertheaters. Im Februar war sie mit „En Suite – Allein mit Audrey Hepburn“ da.

Michels Bühnenidol ist die britische Königin Elisabeth I. Und das schon seit 16 Jahren. Damals hätten ihre Eltern sie „total schick gemacht“ zum ersten Mal zum Besuch des gleichnamigen Musicals nach Essen mitgenommen, erzählt die Künstlerin, die im westfälischen Viersen aufgewachsen ist. „Das war magisch“, beschreibt sie den Moment, als sie am Ende des Abends beschlossen habe: „Ich werde Musical-Darstellerin.“ Dabei ist es geblieben. Auch nach Pubertät, Abitur und Berufsberatung. An der Hamburger „Stage School“ hat Michel Musical von der Pike auf gelernt und ihre Gesang-, Tanz- und Schauspiel-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Dennoch ist sie im Schauspiel gelandet, wie sie sagt. Am Karlsruher Theater sei sie fest engagiert worden – und deshalb auch in die Fächerstadt gezogen. Inzwischen arbeitet Michel als freischaffende Künstlerin. „Schauspiel hat mehr Tiefe als Musical“, erklärt sie ihren „Rollenwechsel“. „Ich bin über die gute Grundlage Musical dahin gekommen, wo ich mich wirklich ganz zu Hause fühle“, sagt sie. Mit elf Jahren sei Elisabeth ihr Idol gewesen, schon früher Audrey, lacht Michel über ihren Hang zu historischen Frauen, die ihr interessanter erscheinen als fiktive. Der Leinwandlegende so nahe wie möglich zu kommen, sei ihr bisher anstrengendstes Projekt gewesen, berichtet sie von unzähligen Stunden, die sie vor dem Fernseher mit dem Studium der Hepburn verbracht habe. In „Früher war es besser als draußen“ aus der Feder von Zimmertheater-Leiter Timo Effler spielt Michel eine Menschenrechtsanwältin im Beziehungsstress. „Vor der Bühne“, betont sie. Die Anwältin trifft ihre erste große und selbstverständlich unglückliche Liebe 15 Jahre nach dem gemeinsamen Abitur wieder. Sie weiß nicht, wie sie den Mann ansprechen, mit ihm umgehen, besser aus dem Weg oder in die Konfrontation gehen soll. „Auf der Bühne steht das Paar in jung und spielt die Beziehung rückwärts“, verrät Michel. „Und diesmal stirbt niemand“, betont sie und sagt: „Ich habe gehört, dass im Zimmertheater viele Bühnentode gestorben werden.“ In ihre Rolle habe sie sich gut einfinden können, sagt Michel. Auch sie habe kaputte Beziehungen hinter sich. „Die bringt das Leben so mit sich.“ Erst vor wenigen Tagen habe sie einen „Ex“ nach neun Jahren auf einer Party wieder getroffen und sich spontan an das Stück erinnert, für das sie gerade probt. „Mit der Person umzugehen, der man extrem nahe war und jetzt ganz weit entfernt ist, ist eine echte Herausforderung – auf der Bühne und im Leben“, schildert die Schauspielerin Ergebnisse ihres privaten Rollenstudiums. In „1984“ hat Michel gespielt, eine Rolle in „Der Gott des Gemetzels“ übernommen. „Jetzt fehlt nur noch die Elisabeth“, sagt sie und lacht. „Damit wäre der Kreis geschlossen.“ Filmrollen will die Schauspielerin für sich nicht ausschließen, glaubt aber, dass sie dafür in der falschen Gegend wohnt. „Köln oder Berlin“ müsste es sein, aber mit nur mäßigen berechenbaren Erfolgschancen, meint sie. Mit ihrem Bühnen-Leben ist Michel zufrieden. Die Atmosphäre im Zimmertheater beschreibt sie räumlich und personell als „cool“, den Standort mitten in der Speyerer Kulturlandschaft als ideal. Zur Premiere von „Früher war es besser als draußen“ hätten sich ihre Eltern und Schwester angesagt, berichtet Michel von der Vorstellung mit Familie. „Fünf Minuten vor Beginn geht mir die Flatter“, bekennt sie sich zum Lampenfieber, das für sie dazu gehört. „Sonst bedeutet das Spiel nicht genug, und das spürt das Publikum genau so wie die Leidenschaft“, ist sie überzeugt. „Wenn ich auf der Bühne stehe, ist alle Anspannung verschwunden. Dann bin ich nur noch die, die ich darstelle.“ Im jüngsten Fall die Menschenrechtsanwältin, die die Vergangenheitsbewältigung im Zimmertheater überlebt. Garantiert. Vorverkauf Eintrittskarten gibt es bei den RHEINPFALZ-Servicepunkten und beim RHEINPFALZ-Ticketservice unter der Telefonnummer 0631 37016618

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