Speyer Eine traurige Liebesgeschichte

Stellt ihren ersten historischen Roman bei „Speyer.Lit“ vor: Karin Duve.
Stellt ihren ersten historischen Roman bei »Speyer.Lit« vor: Karin Duve.
Frau Duve, sind sie eine Romantikerin?

Selbstverständlich. Weniger im Sinne von Romantikdinner bei Rotwein und Kerzenlicht. Aber ich fühle mich den Romantikern mit ihrer Märchensammelei, der Begeisterung für Naturschönheit und der Verzweiflung an der immer schneller voranschreitenden Industrialisierung sehr nah. Sonst hätte ich so ein Buch auch gar nicht schreiben können. Annette von Droste-Hülshoff ist für Schüler Pflichtlektüre. Sie haben der Schriftstellerin fast 600 Seiten gewidmet. Was hat sie so fasziniert? Die traurige Liebesgeschichte, die ihr widerfahren ist. Und wie sich die Familie dann gegen sie gestellt hat. Da ist ihr wirklich übel mitgespielt worden. Natürlich hat es mich auch gereizt, diesem Geheimnis nachzuspüren. Denn was damals tatsächlich vorgefallen ist, weiß ja bis heute niemand. Taugt die Dichterin als Vorbild für Frauen unserer Zeit? Sie war eine große Dichterin mit einem feinen Humor. Auch das Selbstbewusstsein, mit dem sie ihrer Art zu schreiben gegen alle Anfeindungen und Verächtlichmachungen treu geblieben ist, ist bewundernswert. Ein Jammer nur, dass sie ihr großes Talent immer hinten angestellt hat, wenn die Familie sie für irgendwelche Hilfsarbeiten brauchte. Eine Rebellin war Annette von Droste-Hülshoff nicht. Sie hat sich eher so durchgemogelt. „Fräulein Nettes kurzer Sommer“ ist Ihr erster Roman, in dem eine historische Figur im Mittelpunkt steht. Wechseln Sie damit die literarische Richtung? Es hat mir soviel Vergnügen bereitet, das 19. Jahrhundert wieder auferstehen zu lassen, dass bestimmt noch einige historische Bücher folgen werden. Aber doch nicht ausschließlich. Wieviel Karen Duve steckt im Buch? Der Nachteil bei einem Roman, der von Personen handelt, die tatsächlich gelebt haben, ist, dass man sich im Rahmen des historisch Möglichen und Wahrscheinlichen bewegen muss. Das hat mich natürlich mehr eingeschränkt als bei Büchern, die ich ganz und gar frei erfunden habe. Aber ich habe mir das Thema schon so ausgesucht, dass trotzdem noch jede Menge von mir drinsteckt. Die Speyerer werden es am Sonntag merken! Termin Die Lesung ist am morgigen Sonntag, 19. Mai, 20 Uhr, in der Heiliggeistkirche, Johannesstraße 6, in Speyer. Karten gibt es beim Spei`rer Buchladen, Tourist-Info, bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.

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