Speyer E-Sportler schafft Sprung in die Bundesliga

Hat die Konsole gewechselt, seit er für Mainz aktiv ist: Gianluca Siciliano. Jetzt spielt er „Fifa 19“ auf der Xbox.
Hat die Konsole gewechselt, seit er für Mainz aktiv ist: Gianluca Siciliano. Jetzt spielt er »Fifa 19« auf der Xbox.

Am Wochenende hat Gianluca Siciliano seinen großen Auftritt: Im Trikot des FSV Mainz 05 nimmt der E-Sportler an den Play-offs der Virtual Bundesliga teil. Mit dem Sieg bei einem Nachwuchsturnier des Vereins hat er sich empfohlen. Jetzt will er ins Grand Final.

«Bobenheim-Roxheim/Hanhofen.»Am Ende ging alles ganz schnell. Vor einem Jahr war Gianluca Siciliano noch Teil des E-Sport-Teams des Fußball-Regionalligisten Waldhof Mannheim. Doch wofür echte Fußballspieler mehrere Jahre brauchen, den Sprung von der Regional- in die Bundesliga, benötigte der heute 27-Jährige nur ein paar Monate. Seit Dezember ist er für den Erstligisten am Start, spielt alleine und mit seinem Partner gegen die Konsolenspieler anderer Vereine in der Virtual Bundesliga. Empfohlen hat er sich bei den Nullfünfern durch einen Sieg bei deren Nachwuchsturnier. „Viele andere Bundesligavereine haben sich Spieler für ihre E-Sport-Teams von Agenturen ausgeliehen“, erklärt Felix Rentschler, bei Mainz 05 verantwortlich für den Bereich E-Sport. Der FSV wollte einen anderen Weg einschlagen, suchte bei einem eigenen Turnier Spieler. „Es war klar, dass wir mit dem sprechen, der gewinnt“, erläutert Rentschler. „Mainz, das ist schon eine professionelle Organisation“, lobt Siciliano den neuen Verein. Er fühle sich wohl, das Zwischenmenschliche stimme. „Ich bin super aufgenommen worden“, betont er. In der Virtuellen Bundesliga musste er sich aber erst mal zurechtfinden. Die Begegnungen mit den anderen Vereinen in der Liga laufen so ab: Jedes Team stellt zwei Spieler. Einer tritt an der Playstation 4 an, der andere an der Xbox. Dann treten die beiden Spieler gemeinsam gegen das Duo des anderen Vereins an. „Die Heimmannschaft darf dann entscheiden, auf welcher Konsole gespielt wird“, erklärt Siciliano, der aus Bobenheim-Roxheim kommt und derzeit überwiegend in Hanhofen wohnt.

Wechsel auf die Xbox

Seinen Spielernamen „G-DSAR“, abgeleitet von Sicilianos Jugendidol Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro, hat er behalten. Die Konsole hat er allerdings gewechselt, seit er für Mainz spielt. Vor einem Jahr war er noch auf der Playstation zu Hause. Jetzt spielt er „Fifa 19“ auf der Xbox. Und damit kommt er gut zurecht. „Ich habe direkt nach dem Umstieg meine beiden Einzelmatches gegen stark eingeschätzte Gegner aus Leipzig und Leverkusen gewonnen“, erinnert er sich. Francesco Mazzei, der zweite Spieler des FSV Mainz 05, spielt auf der Playstation. Der Controller, also das Gerät zur Steuerung der Spieler auf dem Monitor, sei anders als bei der Playstation. Und bei der Playstation laufe das Spiel etwas schneller ab als bei der Xbox, erklärt Siciliano die Unterschiede. „Die Spiele werden normalerweise online ausgetragen“, erläutert Felix Rentschler. Heißt: Die Gegner sehen sich nicht, sondern sitzen vor ihrem Monitor und spielen dann gegeneinander. Siciliano und Mazzei bestreiten ihre Partien dann in der Loge eines Sponsors in der Mainzer Arena. Die Ausnahmen sind Spiele, bei denen am selben Spieltag auch die realen Mannschaften in der Bundesliga gegeneinander antreten. Stadium Matches heißen diese Spiele bei den E-Sportlern. So habe er vor Kurzem in der Mixedzone der Mainzer Opel-Arena gegen den Spieler aus Mönchengladbach gespielt, berichtet Siciliano. „Da habe ich erst richtig realisiert, dass ich für einen Erstligisten spiele“, sagt er.

Training trotz Studium

Das macht er sogar sehr erfolgreich. Für die Play-offs, die am Wochenende im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund ausgetragen werden, hat er sich qualifiziert. Ziel ist das Erreichen des Grand Final. Dafür müsse er mindestens ins Halbfinale kommen, erklärt Siciliano. Natürlich trainiere er dafür schon seit einigen Tagen. Wobei er das Lernen nicht vernachlässigen darf. „Ich bin von Freitag bis Sonntag in Dortmund. Am Montag muss ich wieder früh raus, da schreibe ich eine Klausur“, sagt er und lacht. Er macht gerade ein duales Studium (BWL) mit Fachrichtung Logistik. Das heißt, dass auch in den Pausen in Dortmund die Bücher gewälzt werden. Seinen Stil beschreibt er als eher defensiv und taktisch geprägt. Sein Partner bevorzuge eher das schnelle und offensive Spiel. „Ich bin eher der ruhige Typ. Francesco ist eher impulsiv“, beschreibt er die Charaktere. Und beide profitierten auch voneinander. „Ich hab mir von Francesco ein bisschen das Schnelle abgeschaut, er hat bei mir gesehen, dass man auch mal das Tempo rausnehmen muss.“ Für das Wochenende sieht sich Gianluca Siciliano gut gerüstet. Auch wenn es ein kleiner Nachteil sei, dass er auf der Xbox spiele. „Da bin ich nicht so sicher.“ Doch auch die Gegner werden zu knabbern haben. „Ich bin unangenehm zu spielen“, sagt Siciliano und lacht.

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