Speyer „Die tollsten Fans überhaupt“

Prinzessin Leias Stimme: Susanna Bonaséwicz.
Prinzessin Leias Stimme: Susanna Bonaséwicz.

Seit mehr als 40 Jahren ist sie Prinzessin Leia Organas deutsche Stimme in „Star Wars“: Die Berliner Schauspielerin und Synchronsprecherin Susanna Bonaséwicz ist einer der Ehrengäste beim Science-Fiction-Treffen am Samstag und Sonntag, 29. und 30. September, im Speyerer Technik-Museum (wir berichteten). Unser Redakteur Peter Kreutzenberger hat vorab mit der 62-Jährigen gesprochen.

Frau Bonaséwicz, hätten Sie 1977, als Sie zum ersten Mal mit „Star Wars“ zu tun hatten, geglaubt, dass die Saga nach über 40 Jahren noch immer so erfolgreich sein würde und Sie ein Teil dieses Erfolgs sind?

Nein, das hätte ich niemals für möglich gehalten. Und ich bin, ehrlich gesagt, sehr glücklich darüber, Teil dieses Universums zu sein. „Episode 8 – Die letzten Jedi“, hat das Publikum ja stark polarisiert – unter anderem durch den Handlungsstrang rund um die von Ihnen gesprochene Figur, General Leia Organa. Wie bewerten Sie im Rückblick die teilweise heftigen Zuschauerreaktionen? Ich bewege mich nicht in den sozialen Netzwerken, weiß daher nur vom Hörensagen von den kontroversen Zuschauerreaktionen. Offensichtlich fühlen sich viele Fans betrogen. Was ich sehr schade finde, da dies die tollsten Fans überhaupt sind. Aber ich hoffe, Episode 9 kann das wieder gut machen. Wie hat Carrie Fishers Tod im Dezember 2016 Sie berührt? Ich war sehr erschüttert, denn 60 Jahre sind ja heutzutage nicht gerade ein hohes Alter. Und gerade ging es mit ihrer internationalen Karriere auch wieder los. Es gibt einen wundervollen Dokumentarfilm über sie und ihre Mutter Debbie Reynolds, „Bright Lights“. Den kann ich wirklich jedem Carrie-Fisher-Fan wärmstens ans Herz legen. Ein wundervolles Porträt über Mutter und Tochter. Entgegen ursprünglichen Meldungen soll die Figur mithilfe nicht verwendeter früherer Aufnahmen nun auch in Episode 9 dabei sein – was vermutlich bedeuten wird, dass Sie sie nochmals sprechen könnten. Was halten Sie von dieser Vorgehensweise? Was diese Frage angeht, bin ich etwas zwiegespalten. Natürlich ist es schön, sie dann noch mal auf der Leinwand zu sehen, aber sie konnte dazu auch nicht mehr befragt werden. Da ihre Familie jedoch das Einverständnis gegeben hat, denke ich, ist es in Ordnung. Bücher werden ja auch manchmal erst nach dem Tod der Autoren verlegt – und was wären da teilweise für tolle Bücher nie an die Öffentlichkeit gekommen. Wie wichtig und sinnvoll ist es aus Ihrer Sicht generell, bei den deutschen Synchrondarstellern möglichst große Kontinuität zu wahren – etwas, worauf das Publikum in Deutschland ja großen Wert legt? Ich halte es für sehr wichtig, die Kontinuität zu wahren, denn es irritiert mich im Kino sehr, wenn ich eine Stimme von einem Schauspieler gewohnt bin und plötzlich eine andere höre. Auch ist die Synchronisation selbst für mich als Zuschauerin sehr wichtig. Ich möchte den Film ja sehen, die Mimik der Schauspieler verfolgen und nicht Untertitel lesen. Wie zu hören ist, könnten Sie nach langer Pause womöglich bald zu einer weiteren prägnanten Synchronrolle zurückkehren. Eine Neuauflage der US-Sitcom „Die Nanny“ ist im Gespräch. Für Sie als Sprecherin der von der Amerikanerin Fran Drescher gespielten Titelfigur: eine gute Idee? Eine Fortsetzung der „Nanny“ könnte ich mir sehr lustig vorstellen. Und natürlich würde ich Fran Drescher gern wieder sprechen. Da gibt es bei den Aufnahmen auch immer viel zu lachen. Woran arbeiten Sie aktuell gerade? Ich führe Synchronregie. Dann spreche ich gerade wieder Isabella Rossellini in einer Serie, und natürlich „Bibi Blocksberg“. Demnächst werde ich auch wieder ein Dialogbuch für einen Kinofilm schreiben. Für unsere kleinen Leser: Was gibt’s Neues von der jungen Hexe „Bibi Blocksberg“, die Sie sprechen? Es wird wieder neue Zeichentrickfilme und Hörspiele geben. Auch das noch recht neue Format „Bibi erzählt“ geht weiter. Es macht mir großen Spaß, so aus dem Bibi-Leben zu plaudern. Und für alle „Cumberbitches“: Wie herausfordernd war es für Sie, Dialogregie zur Fernsehserie „Sherlock“ mit Benedict Cumberbatch zu führen? „Sherlock“ war eine wunderbare Arbeit. Da stimmte alles. Tolle Dialogbücher, wunderbare Dialogschauspieler und -schauspielerinnen, super Cutterin und Tonmeister. Es war wirklich ein Vergnügen. Ich war sehr traurig, als ich hörte, dass es voraussichtlich keine weiteren Folgen geben wird. Aber wer weiß, vielleicht ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Termine und Vorverkauf —Beim Science-Fiction-Treffen im Speyerer Technik-Museum sind vier Autogrammstunden mit den „Star Wars“-Synchronsprechern Susanna Bonaséwicz und Hans-Georg Panczak (Luke Skywalker) geplant: Samstag, 29. September, 11 und 16.30 Uhr, sowie Sonntag, 30. September, 11 und 16 Uhr. Darüber hinaus ist für 29. September, 14.30 Uhr, eine „Star Wars“ Talkrunde mit beiden Schauspielern vorgesehen. —Weitere Programm-Informationen und Eintrittskarten gibt es unter der Internet-Adresse www.technik-museum.de.

Carrie Fisher
Carrie Fisher
Fran Drescher
Fran Drescher
„Bibi Blocksberg“
»Bibi Blocksberg«
Isabella Rossellini
Isabella Rossellini
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