Speyer Der König Palzrock

Die Band Fine R.I.P. dürfte je nach Zählweise im nächsten Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Am Samstag gab sie ihr traditionelles Weihnachtskonzert in der Halle 101.

Laut eigener Aussage war die Entwicklung der Gruppe ein steiniger Weg: „Im Laufe der Jahre mauserten sich diese Mannen bis hin zu den schier unerschwinglichen Ansprüchen einer drittklassigen Coverband, wobei sicherlich ihr gutes Aussehen eher wenig zum Erfolg beitragen konnte. Was diesen wilden Haufen jedoch bis heute auszeichnet, ist die bedingungslose Hingabe an ihren König: Den Palzrock!“ Mit diesem Auszug aus dem Bandinfo ist eigentlich alles umrissen, was Fine R.I.P. ausmacht: Selbstironie, Mundart und Rockmusik. Daraus haben sie ähnlich wie J.B.O. im Frankenland ein Alleinstellungsmerkmal entwickelt, das einige hundert Partywütige zum vorweihnachtlichen Abschädeln in die Speyerer Halle 101 führte. Auf der Bühne geht die wilde Jagd ab, ein „Woifeschdkäänich“ wie Monji el Beji ist ein geborener Entertainer. Wer da Filigrantechniker erwartet, sollte zu Dream-Theatre gehen. Die feinen Rippchen verwursten eher Headbangerhits wie „Ace of Spades“ zur Grilltellerhymne. In über drei Stunden bekommen die Fans, wofür sie sich in die Halle begeben haben. Fine R.I.P. reiten querbeet durch ihre Bandgeschichte – und Überraschungsgeschenke gibt’s auch noch. Klar, dass sich die Band dafür bei den treuen Fans bedankt. Das ganze Drumherum der Band hat mittlerweile professionelles Niveau erreicht, die Breitenwirkung von J.B.O. allerdings noch nicht. Muss auch nicht sein. Den Weinfestrockern darf es gerne genügen, denn seinen Fußabdruck auf den heimischen Festen und Bühnen zu hinterlassen, ist doch auch eine schöne Leistung. Wer weiß, vielleicht erreichen die „Schörleheads“ irgendwann die Verkaufszahlen der „Rosa Armee Fraktion“. Im Vorprogramm hinterließ Metalicover einen sehr guten Eindruck. In der Metallica-Coverband wirken der ehemalige Sensles-Kesselpeitscher und einige andere alte Bekannte aus der hiesigen Szene. Dementsprechend sauber durchdacht, verfolgen die Männer den Ansatz, wie Metallica zu klingen und phasenweise sogar auszusehen. Aus jeder Epoche der Band war etwas dabei, selbst aus der Zeit, wo sie sich besser in Alternativica umbenannt hätte. Textsicher begleitete das Publikum alle Bands. Mit der Schlittenfahrt wurde dann das Rockjahr 2018 zur Ruhe gebettet. 2019 geht’s dann laut weiter an gleicher Stelle.

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