Speyer De Vico ist Benkert hoffnungslos unterlegen

Hoch genommen: Andreas Benkert (blauer Anzug) leistet gegen Kapitän Maurizio De Vico vom FC Speyer Schwerstarbeit.
Hoch genommen: Andreas Benkert (blauer Anzug) leistet gegen Kapitän Maurizio De Vico vom FC Speyer Schwerstarbeit.

«Speyer.»„Wir wollten mal was Extravagantes für die Jungs“, sagt Eleftherios Konstantakis, ehemaliger Co-Trainer der ersten Mannschaft des FC Speyer 09 und nun Chef der zweiten, und grinst. Die Verbandsliga-Mannschaft steht am Montagabend nämlich im Judomaxx und lässt Unbekanntes auf sich zukommen. Alle beäugen kritisch den ungewohnten Untergrund. Matten statt Rasen – das kann ja was werden.

Die Idee zum Schnupperkurs beim Vorsitzenden des Judosportvereins Speyer, Michael Görgen-Sprau, kam vom Vorsitzenden des FC-Sportbetriebs, Matthias Richter. Auch er guckt sich das Ganze an. Görgen-Sprau steht bereit. Nichts geht dem durch. Das erkennen die Fußballer gleich. Zur ersten Blitzlektion schickt Görgen-Sprau die Kicker auf die Knie. „Rei“, ruft er. So heißt beim Judo also die Begrüßung. Etwas wackelig wirkt die fußballerische Verbeugung. So weit, so gut. Froh kehren die Jungs aus der fremden Haltung zurück in die Senkrechte. „Mate“, ruft Görgen-Sprau: Stopp. Soweit setzt sich Japanisch bereits im Kopf der FCler fest. „Drei“, folgt die nächste knappe Anweisung. Die Ergänzung: „Zwei Füße, zwei Hände.“ Kurzum: In Dreiergruppen zusammengehen und kreativ genug sein, dass je nur zwei der insgesamt sechs Hände und Füße am Boden bleiben. Andreas Holdermann, Co-Trainer der Kicker, denkt nach. Die Jungs werden kreativ. Görgen-Sprau lässt nicht locker: „Vier, zwei Hände, zwei Füße, ein Po.“ Ein Blick in die Gesichter der Ball-Spezialisten spricht Bände. Holdermanns Augen weiten sich. Als Nächstes jagen die Ballsportler aus den Hosentaschen der Mitspieler baumelnde bunte Bänder. Torwart Sascha Rausch müht sich redlich. Aber die Abwehr-Wedel-Technik mit den Händen fruchtet nicht. Stürmer Eric Häußler macht dem Titel des Offensiv-Spielers alle Ehre. Er luchst die meisten Bänder ab. Weiter geht’s. Hände auf den Rücken und mit den eigenen Füßen auf die des Gegenübers tippen. Abwehrspieler Ugo Nobile und Innenverteidiger Andreas Backmann bringen eine Meisterleistung im Stepp-Ballett. Wenige Minuten später: Spielführer Maurizio De Vico versucht sich gegen Andreas Benkert – wie Oliver Grewenig Co-Trainer an dem Abend – in Liegestützposition durchzusetzen. Den Profi-Judoka einhändig zu fangen, ist eine Aufgabe mit hoffnungslosem Ergebnis. Kondition ist alles. Görgen-Sprau ruft zum nächsten Einsatz: Werfen. „Bist du schwer“, gellt ein Ruf durch die Halle. Backmann versucht sich an Nobile, der sichtbar Widerstand leistet. Beide befinden sich noch auf der Suche nach der richtigen Technik. Ein befreiender Schrei Rauschs erfüllt das Judomaxx. Irritieren davon lassen sich lediglich einige konzentriert trainierende Jugendliche nebenan. Nach einer Dreiviertelstunde geht’s ans Eingemachte: die ganze Meute auf eine dicke Matte. „Alle drauf, echt jetzt?“ Mittelstürmer Milot Berisha kann’s nicht fassen. Dafür hält er sich umso besser. Alle anderen fliegen von „Deck“. Berisha bleibt. Kurz darauf bringt er Nobile zu Fall und weckt dessen Ehrgeiz nur noch mehr: „Hopp, nächste Runde.“ Im hinteren Bereich feiert De Vico seinen Erfolg. Holdermann begrenzt das Training auf – 90 Minuten. „Das reicht“, meint er. Wieder reicht ein Blick, um zu wissen: Er hat recht. Fechten und Hockey probierte die erste Mannschaft in der Vergangenheit aus. Holdermann findet es wichtig, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Das dürfen die Fußballer nach getaner Arbeit erneut. Diesmal auf unterschiedliche Pizzen, die als Belohnung auf sie warten.

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